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Prozess um toten 75-Jährigen in Völs: "Zugeschlagen und nicht über die Folgen nachgedacht"

Von nachrichten.at/apa, 21. November 2024, 10:38 Uhr
Der 52-Jährige vor Gericht.  Bild: MARKUS STEGMAYR (APA/MARKUS STEGMAYR)

VÖLS. Nach der Tötung eines 75-jährigen Ex-Gemeindepolitikers im Tiroler Völs im November 2023 hat sich am Donnerstag ein dringend tatverdächtiger 52-Jähriger am Innsbrucker Landesgericht wegen des Verbrechens des Mordes verantworten müssen.

Dem Mann wurde vorgeworfen, den 75-Jährigen mit einem axtähnlichen Gegenstand im Kopf- und Halsbereich tödliche Verletzungen zugefügt zu haben. Vor Gericht beschrieb er den Tathergang und nannte als Motiv eine "Drohung".

Richterin Andrea Wegscheider ließ den Angeklagten von der Tat am 29. November 2023 berichten. "Er hat mich an diesem Tag auf einen Kaffee besucht", sagte der Angeklagte über die getötete Person, die er einen ehemaligen Freund nannte. Es ging später bei den Gesprächen um eine "Grundstücksumwidmung", im Rahmen derer ihm sein Gegenüber "gedroht" und zum "Verkaufen gezwungen" habe. "Ich habe ihm klar zum verstehen gegeben, dass ich nicht verkaufen will", betonte er.

"Nahm vor Wut das erstbeste Werkzeug"

Danach sei alles schnell gegangen. "Ich nahm schließlich voller Wut das erstbeste Werkzeug und habe ihm fest auf den Schädel geschlagen", sagte der Angeklagte. "Obwohl er ein Freund war, wollte er mich erpressen", führte der Mann den Grund dafür aus. Auf die Frage von Wegscheider, ob er ihn denn umbringen habe wollen, antwortete der Mann ausweichend: "Ich habe einfach zugeschlagen und nicht über die Folgen nachgedacht." Die Tat sei jedenfalls "nicht geplant gewesen".

Zu Beginn der Verhandlung beschrieb Staatsanwalt Joachim Wüstner die Bluttat: "Es war wie in einem Horrorfilm." "Der Schädel war zertrümmert, die Adern durchtrennt", führte er zur gewaltvollen Tötung des Völser Ex-Gemeindepolitikers, die in der Wohnung des Angeklagten stattgefunden hatte, aus. Der Angeklagte habe mit dieser Tat einen "verdienten Gemeindebürger" abrupt aus dem Leben gerissen. Ein psychiatrisches Gutachten würde zeigen, dass der 52-Jährige zwar unter einer "kombinierten Persönlichkeitsstörung" leide, zum Tatzeitpunkt allerdings zurechnungsfähig gewesen sei.

"Kann aufgrund seiner Krankheit nicht verurteilt werden"

Dem widersprach der Verteidiger des Mannes, Albert Heiss, vehement. "Mein Mandant kann aufgrund seiner Krankheit nicht verurteilt werden", sagte er. Er sei "massiv suizidgefährdet" und gehöre in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Das psychiatrische Gutachten von Adelheid Kastner - das eben die Zurechnungsfähigkeit des Mannes attestiert - sei diesbezüglich problematisch und durchaus zweifelhaft: "In der Psychiatrie wurde meinem Mandanten etwa schon eine paranoide Schizophrenie attestiert". Auch im Vorfeld der Verhandlung hatte Heiss dieses Gutachten bereits angezweifelt und wollte ursprünglich ein Gegengutachten in Auftrag geben.

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Der Mann sei zweifellos "schwer depressiv" und würde sich in Haft wohl rasch "suizidieren", meinte der bekannte Tiroler Anwalt. Den Zustand seines Mandanten erklärte er auch mit seiner schweren Kindheit: "Sein Vater und seine Mutter haben sich umgebracht und er war seit seiner frühen Jugend auf sich allein gestellt".

Mit Grundstücksgeschäften unzufrieden

Als Grund für die Tat gab der Einheimische in seinen Einvernahmen vor der Verhandlung bisher an, mit Grundstücksgeschäften unzufrieden gewesen zu sein, die er in der Vergangenheit in bzw. mit der Gemeinde abgeschlossen hatte. Der Leichnam des ehemaligen langjährigen Kommunalpolitikers war am 6. Dezember 2023 in einem Nebengebäude des Grundstücks des Beschuldigten gefunden worden - und zwar eine Woche nach dessen Tod, wie eine Obduktion ergab. Der nunmehr Angeklagte wurde am selben Tag festgenommen. Opfer und mutmaßlicher Täter hatten einander viele Jahre lang gekannt. Im Falle einer Verurteilung droht dem 52-Jährigen bis zu lebenslanger Haft.

Die Polizei war dem 52-Jährigen nach einem entsprechenden Hinweis auf die Spur gekommen. Der Tatverdächtige hatte sich einem Bekannten anvertraut, der sich an die Exekutive wandte. Diese fuhr anschließend nach Völs zu seiner Wohnadresse. Nach seiner Festnahme führte der Mann die Ermittler zu jenem leer stehenden Nebengebäude auf seinem Grundstück, wo die Leiche gefunden wurde.

Der Artikel wurde um 12 Uhr aktualisiert.

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