Angriffe auf Obdachlose in Wien: 10.000 Euro Belohnung für Hinweise
WIEN. In Wien hält eine Serie von Messerangriffen auf Obdachlose die Einsatzkräfte in Atem. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Täter handelt.
Nach drei Messerattacken auf Obdachlose sind 10.000 Euro Belohnung ausgelobt worden, wie die Polizei am Donnerstag bekannt gab. Den Betrag stellt laut Landespolizeidirektion Wien der "Verein der Freunde der Wiener Polizei" zur Verfügung. Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie der Opfergruppe, geht das Landeskriminalamt (LKA) von einem Zusammenhang zwischen den Attacken und einer Täterschaft aus.
Zuletzt kam es in der Nacht auf den 9. August zu einer Messerattacke auf einen 55-Jährigen in Wien-Josefsstadt. Der Mann erlag am vergangenen Sonntag seinen Verletzungen. Zuvor wurden bereits am 12. Juli ein 56-jähriger Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden sowie mehr als eine Woche später eine 51-jährige Frau in der Leopoldstadt durch Stiche und Schnitte schwer verletzt. Die Frau überlebte jedoch.
In Zusammenhang mit der ausgelobten Belohnung ersuchte die Polizei am Donnerstag erneut die Bevölkerung um Mithilfe. Hinweise werden unter Zusicherung strengster Vertraulichkeit an Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01 31310 33800 erbeten.
Geständnis "erheblicher Milderungsgrund"
Die Polizei richtete dabei insbesondere die Frage an die Bevölkerung, ob Personen in den Nachstunden des 12. Juli, 22. Juli und des 9. August 2023 im Bereich des Treppelweges am Handelskai, rund um den Praterstern insbesondere im Bereich des Venediger Au Parks und oder im Bereich des Hernalser Gürtels verdächtige und oder sachdienliche Wahrnehmungen gemacht habe. Zudem suchen die Kriminalisten nach Personen, denen von den Taten berichtet worden sei oder möglicherweise verdächtige bzw. einschlägige Gespräche über die Taten belauschen konnten.
Die Polizei richtete sich am Donnerstag jedoch auch an die gesuchten Täter sowie mögliche Komplizen. "Ein Geständnis oder die Mitwirkung an der Klärung der Fälle kann ein erheblicher Strafmilderungsgrund sein", so die Landespolizeidirektion. Zudem wurde auf die Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten in Österreich verwiesen, die bei 90 Prozent liege. "Mord verjährt nie, daher werden die Ermittlungen auch niemals eingestellt. Strafbar ist nicht nur die Begehung des Mordes an sich, sondern auch jeder Beitrag dazu", hieß es in einem Statement der Exekutive.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Zudem wurde der Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben. Man stehe in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen.
Caritas verteilt Trillerpfeifen
Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas, hatte bereits in der Vorwoche darauf hingewiesen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren. „Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da.“ Ebenso hatte sich Markus Hollendohner, Leiter der Abteilung Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW), geäußert. Man unterstütze obdachlose Menschen und sensibilisiere sie, Wahrnehmungen zu Angriffen zu melden. Am Mittwoch hat die Caritas begonnen, Trillerpfeifen und Taschenalarme auszuteilen. Damit sollen mögliche Täter abgeschreckt werden.
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