Eierfabrik: Bei Kontrolle "erhöhte Keimzahl" festgestellt
SANKT PÖLTEN. Land Niederösterreich: "Charge ist aber nicht gesundheitsschädlich"
Erste Ergebnisse der niederösterreichischen Lebensmittelbehörde gibt es nach einer Razzia bei jener Fabrik in Biberbach, die zur Herstellung von Flüssigei-Produkten für die Industrie faule Eier verwendet haben soll. Es sei "eine Produktprobe wegen Überschreitung des Richtwertes für die Keimzahl beanstandet worden", teilte Anton Feilinger, der Sprecher des für die Gesundheitsagenden zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreters Franz Schnabl (SP) mit.
Allerdings sei "keine der Proben als nicht sicher" eingestuft worden, wurde betont. Die betroffene Charge sei "für den Verzehr sicher und nicht gesundheitsschädlich" gewesen. Allerdings habe das Unternehmen "Pro Ovo" der Behörde versichert, dass die betroffene Charge "nicht in Verkehr gesetzt" worden sei und "vernichtet werde". Wie berichtet, fand in der Vorwoche eine unangekündigte Kontrolle in dem Betrieb statt und es wurden Proben genommen, die die AGES inzwischen ausgewertet hat. Aufgrund dieses Lokalaugenscheins habe die Abteilung für Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle einen Bescheid mit "konkreten Maßnahmen zur Verbesserung des Qualitätsmanagements" erlassen. Die Auflagen seien technischer Natur und würden die Vorsortierung der Eier und die Reinigung betreffen, so Feilinger.
Über den mutmaßlichen Eier-Skandal hatten die OÖN und die Süddeutsche Zeitung (SZ) exklusiv berichtet, nachdem ein Insider gegenüber den beiden Zeitungen ausgepackt und auch ekelerregende Fotos, die von dem Betrieb stammen sollen, vorgelegt hatte. Wie berichtet, fand in Biberbach am vergangenen Montag auch eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Durchsuchung des Betriebes statt. Mehr als 15 Polizisten seien dabei im Einsatz gewesen sowie die mit dem Fall betraute Staatsanwältin, teilte ein Sprecher der Anklagebehörde in St. Pölten mit. Dabei seien Unterlagen und elektronische Datenträger sichergestellt worden. Fünf verdächtigte Firmenmitarbeiter seien bereits einvernommen worden, die Auswertung aller Daten werde aber noch andauern.
Faule Eier untergemischt?
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Betrugsverdachts gegen die Firma und prüft auch die Verbandsverantwortlichkeit des Unternehmens. Denn der Insider behauptet, Freilandei-Produkten seien auch immer wieder faule Eier aus Käfighaltung "untergemischt" worden.
"Pro Ovo" selbst ließ diese Woche über einen Rechtsanwalt verlautbaren, die erhobenen Behauptungen seien "unrichtig". Die veröffentlichten Fotos würden nur "gelegentlich erforderliche Entsorgungsarbeiten, keinesfalls aber die Verarbeitung von Eiern" zeigen.
Was hat jetzt Gültigkeit?
Der Insider behauptet! Die Fotos sollen aus dem Betrieb stammen. Ein Dedektiv hat die Aufnahmen gemacht. Es wurden keine Proben als unsicher beanstandet. Die Auflagen betreffen rein den technischen Bereich. Wer wollte diese Firma mit Absicht schädigen?