24 Stunden Wartezeit für Queen-Abschied: Zwischenfall am Sarg
LONDON. Der Andrang zum Abschied am Sarg von Queen Elizabeth II. reißt nicht ab. Tausende Trauernde harrten entlang der Themse in London über mehrere Kilometer aus, um der Königin ihre Ehre zu erweisen.
Die Behörden schätzten die Wartezeit für diejenigen, die sich am Samstag in die Schlange einreihten, auf mehr als 24 Stunden. Der geschlossene Sarg der Queen ist noch bis zum Montagmorgen in der Westminster Hall des britischen Parlaments aufgebahrt, bevor dann das Staatsbegräbnis für die Königin, die 70 Jahre lang auf dem Thron saß, ansteht. Ihre acht Enkel - einschließlich der Prinzen William und Harry - halten am Samstagabend eine 15-minütige Totenwache.
Zwischenfall: Mann wollte Sarg berühren
Am späten Freitagabend kam es zu einem Zwischenfall, als ein Mann versuchte, den Sarg zu berühren. Die Metropolitan Police teilte mit, der Mann sei wegen eines Verstoßes gegen das Gesetz über die öffentliche Ordnung verhaftet worden.
Zuvor hatten König Charles III. und seine Geschwister - ebenfalls für eine Viertelstunde - die Totenwache am Sarg übernommen. König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) positionierten sich am Abend - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick. Viele weitere Mitglieder der Royal Family wohnten der Totenwache von einem Podest am Rande der Westminster Hall im Parlament bei.
Die Totenwache war Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Feierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen durfte. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt. Bei allen anderen Zeremonien war er in Zivil gekleidet.
Aufbahrung in der Westminster Hall
Elizabeth II. war am Donnerstag, den 8. September, im Alter von 96 Jahren auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral gestorben. Am Sonntag wurde ihr Sarg in Schottlands Hauptstadt Edinburgh gebracht, am Dienstagabend dann nach London. Dort geleitete ihn die engste Familie um Charles am Mittwochnachmittag in einer feierlichen Prozession vom Buckingham-Palast zum Parlament, wo er seither aufgebahrt ist.
Unzählige Menschen nutzten seit Mittwoch die Möglichkeit, am Sarg innezuhalten. In der Nacht zum Samstag teilten Helfer kostenlos Tee, Kaffee und Wasser sowie Decken aus, wie Augenzeugen berichteten. Im Londoner Bahnhof Waterloo steht nachts ein leerer Zug als Aufenthaltsort für diejenigen zur Verfügung, die nachts nicht mehr nach Hause kommen, nachdem sie am Sarg waren. Immerhin können die Wartenden am Wochenende ihre Regenschirme wohl zuhause lassen. Der britische Wetterdienst sagte für Samstag sonniges Wetter mit Höchsttemperaturen von 17 Grad Celsius in der britischen Hauptstadt voraus. Auch am Sonntag solle es trocken bleiben, zum Staatsbegräbnis am Montag wird Sonnenschein erwartet.
Wenn an diesem Samstagabend die Queen-Enkel die Totenwache am Sarg halten, soll der zum Thronfolger aufgerückte Prinz William am Kopf stehen und Prinz Harry am Fuß, wie die britische Nachrichtenagentur PA von Palast-Quellen erfahren hatte. Auf Wunsch ihres Vaters König Charles III. werden beide Brüder ihre Militäruniform tragen. Bei den bisherigen Zeremonien hatte Harry, der in Afghanistan gedient hat, im Gegensatz zu seinem Bruder einen Gehrock angehabt - er musste seine militärischen Titel mit seinem selbstgewählten Abschied aus dem engeren Kreis der Königsfamilie niederlegen. Harry lebt mit seiner Frau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet inzwischen in den USA.
Uniformen und formelle schwarze Kleidung
Die übrigen Enkelinnen und Enkel der Queen würden bei der Totenwache formelle schwarze Anzüge beziehungsweise Kleider tragen, hieß es. Zu Williams Seite sollen die Kinder von Queen-Tochter Prinzessin Anne, Zara Tindall und Peter Phillips, stehen. Die Töchter von Prinz Andrew, die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie, flankieren Harry. Auf Höhe der Sarg-Mitte positionieren sich die jüngsten Queen-Enkel, Lady Louise und Viscount Severn, die Kinder von Prinz Edward. Die Enkel seien sehr darauf bedacht, der toten Königin ihre Aufwartung zu machen, hieß es.
Zum Staatsbegräbnis am Montag werden Hunderte Monarchen, Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in London erwartet, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Nach einem Gottesdienst in der Westminster Abbey wird der Sarg in einer Prozession zum Wellington Arch gebracht, die Route führt über die Prachtstraße The Mall und am Buckingham-Palast vorbei. Eine solche Zeremonie habe es in Großbritannien seit dem Tod von Winston Churchill 1965 nicht mehr gegeben, berichtete die BBC. Unter den Gästen ist auch der japanische Kaiser Naruhito auf seiner ersten Auslandsreise seit der Thronbesteigung 2019. Seine Teilnahme gilt als besondere Ehre, da japanische Monarchen eigentlich nie an Beerdigungen teilnehmen.
Die eigentliche Beisetzung findet nicht in London, sondern im westlich gelegenen Windsor statt. In der Nacht zum Samstag probten dort etliche Soldaten für die Zeremonie. Der Sarg wird mit einem Leichenwagen nach Windsor gebracht. Ihre letzte Ruhestätte soll die Queen am Montagabend bei einer privaten Beisetzung in der St George's Chapel auf Schloss Windsor erhalten - an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Mannes Prinz Philip.
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Für die ÖsterreicherInnen wäre das wohl nichts, die schreien schon nach 5 Minuten wenn nicht alle Kassen im Supermarkt offen sind und a bisserl zum Warten ist. Insb. Pensionisten, denn die habens immer am allereiligsten...
Dieser Zustand erinnert irgendwie an die inszenierten Zustände der Begräbnisse von Kim il Sung, Kim jong Il.
Die Briten stellen sich jedenfalls freiwillig an, um EIIR die letzte Ehre zu erweisen - und nicht, weil es unter Sanktionen angeordnet wird.
Stimmt, dass die Briten freiwillig hingehen, aber die exakten, rituellen Abläufe sind bei den einen von der Partei, bei dem anderen vom Königshaus genau vorgegeben.
Und, ohne exakte Vorgaben wäre das perfekte Chaos los.