Mehr als 160 Tote nach Erdrutsch in Myanmar
YANGON. Die Opferzahl nach einem gewaltigen Erdrutsch im Jade-Bergbau im Norden Myanmars ist weiter gestiegen.
Bis zum Donnerstagabend seien 162 Leichen geborgen worden, berichtete die Feuerwehr auf einem Onlinedienst. 54 Verletzte wurden in nahegelegene Krankenhäuser gebracht.
Weitere seien nach dem Unfall Donnerstagfrüh (Ortszeit) unter dem Schlamm begraben worden, sagte der Parlamentsabgeordnete der Region Hpakant, Khin Maung Myint.
Der Erdrutsch sei durch starken Regen ausgelöst worden, schrieb die Feuerwehr auf Facebook. In Myanmar ist gerade Monsun-Saison. Bevor das Unglück passierte, wühlten Arbeiter in einer Abraumhalde nach kostbaren Jadesteinen, die besonders im benachbarten China geschätzt werden.
In der Region Hpakant, in der es zu dem Unfall kam, gibt es viele Jade-Minen, die wenig reguliert werden. Arbeiter schuften mancherorts unter lebensgefährlichen Bedingungen. Es kommt auch immer wieder zu Unfällen mit Toten. 2015 starben bei einem Vorfall 116 Menschen.
Myanmar ist einer der größten Lieferanten der Schmucksteine. In der betroffenen Region werden 70 Prozent des weltweiten Premium-Jade abgebaut. Menschen aus dem ganzen Land kommen dorthin, um zu arbeiten.
Der Jade-Handel im südostasiatischen Land ist nach Schätzung der Anti-Korruptionsorganisation Global Witness rund 31 Milliarden Dollar (etwa 28 Milliarden Euro) wert - und macht knapp die Hälfte des Bruttoinlandprodukts des armen Landes aus. Von den Erträgen profitierten jedoch meist nur wenige. Viel Geld wird im Schwarzmarkt erzielt. Das Geschäft werde "von einer Schurkenriege früherer Generäle, von den USA mit Sanktionen belegten Drogenbaronen und Ganoven mit Waffen kontrolliert", heißt es in einem Report der Organisation von 2015.