"Astronomische Preise" durch Coronavirus: 22 Anzeigen in Italien
ROM. Die italienische Polizei hat 22 Unternehmer angezeigt, die auf eBay ein Kit mit Atemschutzmaske, Handschuhen und Desinfizierungsmitteln um bis zu 5.000 Euro anboten.
Im Auftrag der Turiner Staatsanwaltschaft wurden Dutzende Durchsuchungen durchgeführt. Mehrere Produkte wurden beschlagnahmt, berichtete die Polizei.
Die Produkte wurden in den vergangenen Wochen auf mehreren E-Commerce-Plattformen verkauft. Den Unternehmern drohen bis zu zwei Jahre Haft. Die Ermittlungen betreffen auch einen Sanitäter. Angezeigt wurde auch ein Unternehmer, der um 29 Euro ein Produkt zur Nahrungsergänzung gegen Coronavirus-Infektionen anpries. "Wir prüfen genau, dass niemand die Sorge der Bevölkerung ausnützt, um Menschen zu betrügen", sagte der Chef der Finanzpolizei in Turin, Guido Mario Geremia.
Der italienische Außenminister Luigi Di Maio versprach strenges Durchgreifen gegen Betrüger, die die Coronavirus-Krise nutzen, um Produkte zu überhöhten Preisen zu verkaufen."Wir werden hart gegen diese Personen vorgehen", versicherte er am Donnerstag in Rom.
Bei der Polizei wurden mehrere Personen gemeldet, die sich bei Senioren mit der Ausrede gemeldet hatten, im Auftrag der Gesundheitsbehörden Coronavirus-Tests durchführen zu müssen. Damit verschafften sie sich Zugang zur Wohnung der Pensionisten, um sie zu bestehlen.
"Es ist eine nationale Schande"
Wegen Geschäftemacherei rund um das neuartige Coronavirus mit horrenden Preise für Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel hatte die italienische Finanzpolizei Mittwoch Dokumente und Computerdaten der Online-Händler Ebay und Amazon beschlagnahmt.
Der italienische Verbraucherverband UNC begrüßte die Ermittlungen der Behörden. "Es ist eine nationale Schande, auf den Rücken der Italiener zu spekulieren", erklärte UNC-Präsident Massimiliano Cona. Kriminelle und Geschäftemacher hatten in Italien die Angst vor dem Virus zu ihrem Vorteil ausgenutzt.
"Das Problem ist nicht nur der astronomische Preis der Produkte, sondern auch der Verkauf von Masken, die nicht den Vorschriften entsprechen und nicht einmal schützen würden, wenn sie ein mit dem Coronavirus infizierter Mensch trägt", fügte Cona hinzu.
Wegen der anhaltenden Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 aus China hatten sich die Italiener in den vergangenen Tagen auf Schutzmasken und Desinfektionsmittel gestürzt - in Apotheken und Supermärkten waren die Artikel kaum noch zu finden. Die Angst vor dem Virus führte zu dreisten Preisforderungen: Am Dienstagmorgen bot ein Internetnutzer auf Ebay beispielsweise eine Ein-Liter-Flasche Desinfektionsmittel für 300 Euro an.
- In Österreich gibt es derzeit drei Infizierte. Neben den beiden Fällen in Innsbruck wurde am Donnerstag ein weiterer Coronavirus-Fall bestätigt. >> Die aktuellen Entwicklungen im Live-Blog
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