Serge Klarsfeld: Nahost-Konflikt "bringt uns zurück in die Shoah"
PARIS. Der als "Nazi-Jäger" bekannte Historiker Serge Klarsfeld sieht Parallelen zwischen dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel und der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg.
Wenn er die Aussagen der betroffenen Juden in Israel höre, "bringt uns das natürlich wieder in die Shoah zurück", sagte Klarsfeld am Wochenende in Paris dem Sender BFMTV.
"Wenn man Historiker ist, geht man noch weiter in die jüdische Vergangenheit zurück und stellt fest, dass alle Generationen von Juden mit Pogromen zu tun hatten, bei denen unterschiedslos getötet wurde, so wie die Hamas getötet hat." Der Franzose Klarsfeld (88), Sohn eines in Auschwitz ermordeten Juden, machte sich gemeinsam mit seiner deutschen Frau Beate das Verfolgen von Nazi-Verbrechern zur Lebensaufgabe.
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Neben Simon Wiesenthal gelten die Klarsfelds als die wohl bekanntesten Verfolger von NS-Verbrechern. Klarsfeld entging als Kind 1943 selbst nur knapp der Razzia, bei der sein Vater festgenommen und deportiert wurde.
"Das ist ein erbarmungsloser Krieg zwischen Israel und der Hamas", sagte Klarsfeld. Israel "befindet sich im Krieg gegen die Hamas, nicht gegen die Bevölkerung von Gaza", meinte er. "Die Terrororganisation Hamas will nur eines: die Zerstörung des Staates Israel und die Vertreibung oder Ausrottung der Juden, die in Israel leben." Mit Blick auf zivile Opfer durch Israels Gegenangriffe auf die Hamas sagte Klarsfeld: "Alle Kriege sind mörderisch, nicht nur für das Militär. (...) Heute sind die Metropolen das Schlachtfeld."