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150 Festnahmen nach Ausschreitungen in Frankreich

Von OÖN, 30. Juni 2023, 04:04 Uhr
150 Festnahmen nach Ausschreitungen in Frankreich
Die Rettungskräfte waren im Dauereinsatz. Bild: APA/AFP/ZAKARIA ABDELKAFI

PARIS. Frankreichs Regierung hat landesweit 40.000 Polizisten mobilisiert, 5000 davon allein in Paris

In Frankreich ist es nach einem tödlichen Schuss der Polizei auf einen Jugendlichen die zweite Nacht in Folge zu schweren Ausschreitungen gekommen. Landesweit seien 150 Menschen festgenommen worden, teilte Innenminister Gerald Darmanin gestern mit.

Dutzende Polizisten seien bei Auseinandersetzungen mit Protestierenden verletzt worden, sagte der Minister. Als Reaktion mobilisierte die Polizei für Donnerstagabend landesweit 40.000 Beamte. 5000 dieser für die kommende Nacht mobilisierten Polizisten sollen laut Darmanin im Großraum Paris eingesetzt werden.

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Gewaltspirale

Hermann Neumüller

Die Vorstädte beruhigt man nicht mit der Polizei

von Hermann Neumüller

In der zweiten Protestnacht waren in verschiedenen Städten zahlreiche Gebäude von Behörden attackiert oder in Brand gesetzt worden. "Eine Nacht unerträglicher Gewalt gegen Symbole der Republik: Rathäuser, Schulen und Polizeistationen werden in Brand gesteckt oder angegriffen", schrieb Darmanin auf Twitter.

In Nanterre, wo der getötete Jugendliche namens Nahel gewohnt hatte, kam es zu den heftigsten Auseinandersetzungen. In der Nacht auf Donnerstag setzte dort eine aufgebrachte Menge Autos in Brand und schoss mit Feuerwerkskörpern auf die Polizei.

In Lille im Norden und in Toulouse im Südwesten kam es ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Ausschreitungen gab es nach Polizeiangaben auch in Amiens, Dijon und im Departement Essonne südlich von Paris.

Präsident Macron berief eine Krisensitzung des Kabinetts ein. "Die vergangenen Stunden waren geprägt von Gewaltszenen gegen Polizeiwachen, aber auch Schulen und Rathäuser und damit Institutionen der Republik, und diese Szenen sind völlig ungerechtfertigt", sagte er zu Beginn der Beratungen.

Ministerin Raab brach Besuch ab

Der Paris-Besuch von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) ist durch die Ausschreitungen in den Außenbezirken der französischen Hauptstadt stark beeinträchtigt worden. Sämtliche offizielle Termine mussten gestern aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Raab meinte dazu in einem Pressegespräch: "Wenn wir mitten in Europa Viertel haben, wo es nicht mehr möglich ist, sie zu besuchen, ist das eine sehr erschütternde Sachlage."

Eigentlich hätte Raab mit der französischen Staatssekretärin Sonia Backes einen dieser mit hoher Kriminalität belasteten Vororte von Paris besuchen sollen. Doch ließ dies die Sicherheitslage nicht zu. Offizielle Delegationen durften die Bezirke nicht besuchen.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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Maxi-milian (762 Kommentare)
am 30.06.2023 12:23

Der Tod des Jugendlichen hätte nicht passieren dürfen. Jetzt hat der Polizist natürlich schlechte Karten. Wir wissen aber nicht, welche Gefahren und Bedrohungen dieser Polizist schon erlebt hat. Die genauen Tatumstände kennen wir auch nicht.
Wir wissen aber, dass der Jugendliche amtsbekannt war. Wir wissen auch, dass die Mutter zur Randale für ihren getöteten Sohn aufgerufen hat. Und wie sich die Mutter bei den Krawallen inszeniert hat, war auch nicht zu übersehen.
Hoffentlich lassen die Umstände eine objektive Untersuchung dieses Vorfalles zu.

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Tiger_4020 (1.021 Kommentare)
am 30.06.2023 11:51

Vorweg:
Der Schusswaffengebrauch und der tragische Tod ist genauso wenig wie die Ausschreitungen zu rechtfertigen.

Das was da jetzt passiert ist war "nur" noch der FUNKE der jetzt das FEUER und den FLÄCHENBRAND entfacht hat

Zum Kern Problem werden die "NO GO Zonen und CLANs die jegliche staatliche Ordnung ! ignorieren und ablehnen .

Zitat unserer Minister im Artikel
"Wenn wir mitten in Europa Viertel haben, wo es nicht mehr möglich ist, sie zu besuchen, ist das eine sehr erschütternde Sachlage."

LINK
GSP=Gesellschaft für Sicherheitspolitik", die von der D Bundesreg. gefördert wird. (Präsid, H.P. Bartels)

https://www.gsp-sipo.de/organisation/landesbereich-iv/fulda?tx_sfeventmgt_pievent%5Baction%5D=detail&tx_sfeventmgt_pievent%5Bcontroller%5D=Event&tx_sfeventmgt_pievent%5Bevent%5D=2833&cHash=dc38623d736bcf93a41821fef56af7a0

Bitte selber lesen !
Der Referent schloss mit der Feststellung, dass aus seiner Sicht Länder wie etwa Schweden und Frankreich schon verloren seien.

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LASimon (14.549 Kommentare)
am 30.06.2023 10:25

Ganz egal, ob der junge Mann sich der Kontrolle entziehen wollte (was so nicht feststehen dürfte) oder amtsbekannt ist: Der Gebrauch der Schusswaffe durch den Polizisten ist ganz offensichtlich überhaupt nicht zu rechtfertigen, denn er wurde nicht bedroht.
Aber das passt halt ins Bild, dass es (auch) bei der Polizei einen systemischen Rassismus gibt. Nicht nur in den USA oder in Frankreich - auch bei uns.
Die Randale nützen niemandem, der guten Willens ist; aber man kann sie gut nachvollziehen, zumal sie sich offensichtlich ganz gezielt gegen öffentliche Einrichtungen richten.

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Peter1983 (2.519 Kommentare)
am 30.06.2023 08:17

Fakt ist, dass sich der junge Mann der Polizeikontrolle entziehen und davonfahren wollte. Fakt ist auch, dass er amtsbekannt und nicht einmal im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war.

Ob das den Gebrauch der Schusswaffe rechtfertigt ist eine andere Frage - aber:
Wäre er stehen geblieben und hätte sich der Amtshandlung nicht entzogen, wäre die Geschichte sehr wahrscheinlich anders ausgegangen.

Dass nun wieder die Polizei zum Täter gemacht wird passt halt gut in die Zeit.
Zumal die Hautfarbe die "Richtige" war - obwohl in diesem Zusammenhang völlig irrelevant.

Ganz abgesehen von den Randalen, die durch nichts zu rechtfertigen sind - aber vor allem eines bewirken: Gewisse Klischees werden bedient, und die Vorurteile eines gewissen politischen Spektrums werden bestätigt.

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