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Die Welt sagte ein allerletztes Lebewohl zur britischen Queen

Von Jochen Wittmann, 19. September 2022, 19:22 Uhr
Die Welt sagte ein allerletztes Lebewohl zur britischen Queen
2000 geladene Gäste waren in der Westminsterabtei dabei. Bild: APA/AFP/POOL/BEN STANSALL

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung verfolgte das Staatsbegräbnis im TV. In ganz London stand das Leben für einen Tag lang still

Die britische Regierung hatte den Montag zum "Bank Holiday", zum arbeitsfreien Feiertag, erklärt, damit das Volk das Staatsbegräbnis miterleben konnte. Die BBC und andere große Sender übertrugen den Abschied von der Queen. Und weltweit, so schätzte man, verfolgten am Fernseher das Ereignis über vier Milliarden Menschen, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Aber das kann nicht verwundern, wurde doch mit der Queen die bekannteste Person auf dem Planeten zu Grabe getragen.

Ist alles nach Plan verlaufen? Jörg Winter (ORF) berichtet aus London:

Die Gästeliste für die Westminsterabtei, wo Elizabeth gekrönt wurde und wo am Montag der zentrale Trauergottesdienst für sie stattfand, hatte den zuständigen Diplomaten des britischen Außenministeriums schlaflose Nächte beschert. In kurzer Zeit mussten Einladungen an Würdenträger in der ganzen Welt koordiniert werden. Das größte Problem bereiteten die räumlichen und zeitlichen Beschränkungen.

OÖNplus Außenpolitik

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"Was macht die hier?"

Um kurz vor zehn Uhr früh begann Elizabeths allerletzte Reise. Ihr Sarg, der in der Westminster Hall vier Tage lang aufgebahrt war, wurde in einer ersten kurzen Prozession zur nahe gelegenen Westminsterabtei gebracht. Dort hatten sich rund 2000 Gäste versammelt. Unter ihnen fanden sich neben den hohen Würdenträgern und Staatschefs auch normale Bürger. Wie zum Beispiel Nancy O’Neill aus Bradford, die seit 41 Jahren für den Nationalen Gesundheitsdienst arbeitet. Sie wurde eingeladen, weil sie während der Corona-Pandemie ein Covid-Testzentrum organisiert hatte. "Es ist so surreal, in der Abtei zu sein", sagte sie. "Da werden Leute wie Joe Biden mich anschauen und denken: ‚Was macht die hier?‘"

"Erinnerung und Hoffnung sind heilige Pflichten", eröffnete der Dekan David Hoyle den Trauergottesdienst und sagte: "Wir versammeln uns hier, um Elizabeths langes Leben von selbstlosem Dienst zu gedenken."

Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg auf eine olivgrüne Lafette, einen 123 Jahre alten Kanonenwagen, gesetzt, und die große Prozession begann. Auf dem Sarg lag der Royal Standard, die königliche Flagge, und darauf ruhten die Insignien ihrer Macht: Reichsapfel, Zepter und die Imperiale Staatskrone mit ihren 2868 Diamanten. Hinter dem Sarg gingen Charles III. und andere Mitglieder des Königshauses. Seit dem Begräbnis von Queen Victoria im Jahr 1901 ist es der Brauch, dass der auf einer Lafette ruhende Sarg nicht von Rappen, sondern von Matrosen der Royal Navy gezogen wird. Denn 1901 scheuten die Pferde, der Sarg Victorias drohte, zu Boden zu stürzen, und Prinz Louis von Battenberg schritt ein. Er empfahl König Edward VII. kurzerhand das Militär einzusetzen. Seitdem schreiten 98 Matrosen voraus und ziehen die tonnenschwere Lafette, 40 Matrosen dienen als Bremser.

Es war ein tristes Spektakel. Die Militärkapellen spielten Trauermärsche von Beethoven, Mendelssohn und Chopin im strikten Tempo von 75 Schlägen pro Minute. Es ist das Marschtempo der britischen Streitkräfte, reserviert für Begräbnisse. Salutschüsse und das Geläut von Big Ben punktierten im Minutentakt das Geschehen. Entlang der Strecke reihten sich die Mitglieder der Leibregimenter der Queen auf. Über viele hundert Meter streckte sich der Trauerzug, immerhin marschierten Tausende Soldaten aller Waffengattungen. Am Buckingham-Palast vorbei ging die Prozession und endete schließlich an der Wellington Arch. An den Seiten standen viele Reihen tief die Zuschauer und wussten, dass sie einem Ereignis beiwohnten, das es seit Menschengedenken nicht gegeben hat.

An der Seite ihres Gemahls

An der Wellington Arch war die Prozession zu Ende und der Sarg wurde in einen Leichenwagen umgebettet, der ihn nach Windsor brachte. Dort, auf dem Schloss, das die Queen immer ihre Heimat genannt hatte, fand ein weiterer Gedenkgottesdienst statt, bevor die Kameras weggeschickt wurden. Denn der letzte Akt geschah unter Ausschluss der Öffentlichkeit nur im engsten Familienkreis: Am Abend fand ein privater Gottesdienst in der "King George VI. Memorial Chapel" statt. Elizabeth II. wurde an der Seite ihres verstorbenen Gemahls Prinz Philip zur letzten Ruhe gebettet.

Alles rund um die Trauerfeierlichkeiten können Sie im Liveblog nachlesen.

Bilder aus London

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Autor
Jochen Wittmann
Londonkorrespondent
Jochen Wittmann

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5  Kommentare
5  Kommentare
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teja (6.173 Kommentare)
am 20.09.2022 12:33

Nicht die ganze Welt,ich gehöre zwar zur Welt aber es war mir egal.

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Gugelbua (33.012 Kommentare)
am 20.09.2022 12:09

etwas zuviel Pomp für ein untergehendes Weltreich😉

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teja (6.173 Kommentare)
am 20.09.2022 12:30

Nicht untergehendes sondern bereits untergegangenes Weltreich.

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Baerundlauch (1.373 Kommentare)
am 19.09.2022 21:26

Sowas sollen die Europäer mal nachmachen

Die schaffen es in 10 Tage net mal das sie einen Termin zusammen bekommen

Respekt

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xolarantum (2.762 Kommentare)
am 19.09.2022 20:36

hama die berichterstattung zur queen dann endlich durch ?

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