Kim Jong-un bezeichnet Raketentests als eine "angemessene" Warnung
PJöNGJANG/SEOUL/WASHINGTON. Nordkoreas Diktator verärgert über gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat den jüngsten Raketentest seines Landes als Warnung an Südkorea und die USA bezeichnet. Es habe sich um eine "angemessene Warnung" angesichts des Militärmanövers der beiden Verbündeten gehandelt, sagte Kim laut nordkoreanischer Nachrichtenagentur KCNA.
Mit dem Test sei die "Kriegsfähigkeit" der "neuartigen taktischen Lenkraketen" überprüft worden. Nordkorea hatte am Dienstag nach südkoreanischen Angaben zwei mutmaßliche Kurzstreckenraketen abgefeuert. Die Geschosse flogen 450 Kilometer weit und stürzten ins Meer. Es war bereits der vierte Raketentest in weniger als zwei Wochen. Am Vortag hatten die USA und Südkorea gemeinsame Militärmanöver abgehalten, die schon im Vorfeld für wütende Reaktionen Nordkoreas gesorgt hatten.
Ein Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums hatte den jüngsten Test damit gerechtfertigt, die Manöver seien eine Verletzung der Friedensvereinbarung, die Südkorea und die USA mit dem Norden unterzeichnet hätten. Falls solche "feindlichen Militärübungen" weitergingen, könnte Pjöngjang einen "neuen Weg" anstreben, hieß es weiter, ohne Erläuterung, was das genau zu bedeuten hat.
Verbot durch UNO-Resolutionen
UNO-Resolutionen verbieten Nordkorea – das auch mehrfach Atombomben getestet hat – die Starts ballistischer Raketen kurzer, mittlerer und langer Reichweite. Solche Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können. Machthaber Kim und US-Präsident Donald Trump hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen im Grenzort Panmunjom auf der koreanischen Halbinsel neue Arbeitsgespräche zur atomaren Abrüstung in der Region vereinbart. Nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen im Februar in Vietnam weckte das Treffen neue Hoffnung auf Fortschritte in den festgefahrenen Verhandlungen über das Atomprogramm Nordkoreas.
Nordkoreanische Cyberangriffe
Kurz vor dem neuerlichen Raketentest hatte ein vertraulicher Bericht an den UN-Sicherheitsrat für Aufregung gesorgt. Wie berichtet, soll die kommunistische Diktatur mittels Cyberangriffen auf Banken und Kryptowährungsplattformen große Summen für ihre Raketen- und Atomwaffenentwicklung ergaunert haben. Der Gesamterlös wird in dem UN-Bericht auf bis zu zwei Milliarden Dollar geschätzt, wobei unklar blieb, von welchem Zeitraum die Experten ausgehen.
In diesem Bericht, der erst im September nach der Vorlage beim Weltsicherheitsrat öffentlich werden sollte, heißt es, dass Nordkorea bei seinen "zunehmend ausgeklügelten" Angriffen nicht nur Gelder von herkömmlichen Finanzinstituten ins Visier nehme, sondern auch Digitalwährungen wie Bitcoin. Diese hätten für Hacker den Vorteil, dass Angriffe darauf schwieriger nachzuverfolgen seien und solche Plattformen weniger gut von Regierungen überwacht würden.
Nordkorea wird schon länger mit aufwendigen Angriffen im Internet in Verbindung gebracht. So wird dem Land die Attacke auf Sony Pictures 2014 zugeschrieben, bei der der komplette E-Mail-Bestand des Hollywood-Studios erbeutet und die Server gelöscht wurden. Auch der Angriff mit der Erpressungssoftware WannaCry, die 2017 mehrere hunderttausend Computer in 150 Ländern verschlüsselte, geht nach offiziellen US-Vorwürfen auf das Konto Nordkoreas.
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