Ischgl: Opposition schießt sich auf Regierung ein
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INNSBRUCK/WIEN. FP bezeichnet Kanzler als "Superspreader Österreichs" – Kurz betont, alle Entscheidungen seien abgestimmt gewesen.
Hohe Wellen schlug gestern der Bericht jener Expertenkommission zur Untersuchung des Tiroler Krisenmanagements und der Causa Ischgl, der am Montag präsentiert worden war. Die Kommission unter dem Vorsitz des ehemaligen OGH-Vizepräsidenten Ronald Rohrer spricht, wie berichtet, von "folgenschweren Fehleinschätzungen" der Tiroler Behörden: Sie hätten Anfang März auf die heranrollende Infektionswelle zu spät reagiert und den Lift- und Lokalbetrieb in Ischgl zu spät gesperrt. Zudem habe Kanzler Sebastian Kurz (VP) die Quarantäne für mehrere Gemeinden "ohne Vorbereitung" angekündigt, sodass es zu "Panikreaktionen" gekommen sei.
- Leitartikel: Ischgl und die Antwort auf Expertenkritik (OÖNplus)
- Video: Kurz rechtfertigt sich für Ischgl-Krisenmanagement
- Video: Aufregung um Expertenbericht
Die Neos wollen heute Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) für eine dringliche Anfrage in den Nationalrat zitieren. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger hält den Tiroler Landesrat Bernhard Tilg für rücktrittsreif. Die Neos sehen sich durch den Expertenbericht bestätigt – manches sei aber sogar "noch ärger" als gedacht. Die Bundesregierung trage eine "massive Mitverantwortung" und "kann sich nicht wegducken".
SP-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner schließt nicht aus, dass es zu einem parlamentarischen Ischgl-Untersuchungsausschuss kommen werde. Ihre Partei werde den Bericht prüfen und Kontakt mit den anderen Fraktionen aufnehmen, sagt Rendi-Wagner. Der Skiort sei zum "Sinnbild unkontrollierbarer Virusausbreitung" geworden. Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) habe "Panik und Chaos" ausgelöst, so die SP-Chefin.
"Das kommt heraus, wenn Marketing alles und seriöse Arbeit nichts ist", sagte FP-Klubobmann Herbert Kickl. Statt mit korrekt zustandegekommenen Gesetzen habe die Bundesregierung "mit Pressekonferenzen, Inseraten und Interviews reagiert", was zum "Chaos" geführt habe. Kanzler Kurz sei der "Superspreader Österreichs" und habe das Land "weltweit in Verruf gebracht", sagte Kickl. Kurz könne "sich nicht wieder an den Behörden abputzen".
Bundeskanzler Kurz betonte, dass "in dieser Ausnahmesituation" stets alle Entscheidungen zwischen Gesundheitsbehörden und Regierung abgestimmt gewesen seien. "Natürlich haben wir als Bundesregierung die Verantwortung gehabt, diese Entscheidungen transparent zu kommunizieren", sagte der Kanzler.
Debatte im Tiroler Landtag
Der Expertenbericht soll am Freitag im Tiroler Landtag debattiert werden. Heute soll Landeshauptmann Günther Platter (VP) den Abgeordneten einen mündlichen Bericht erstatten. Gestern sprach sich Platter gegen personelle Konsequenzen aus, denn die Kommission habe "kein Behördenversagen" festgestellt. Er kündigte aber "neue Strukturen" im Krisenmanagement an. Die Tiroler Neos forderten den Rücktritt von Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber und von Florian Kurzthaler, dem Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol.
Bürgermeister rechtfertigt sich
Heftige Vorwürfe richtete die Expertenkommission auch an den Ischgler Bürgermeister Werner Kurz, der die Verordnung der Bezirkshauptmannschaft Landeck über die Einstellung des Skibetriebes vom 12. März erst zwei Tage später an der Amtstafel in der Gemeinde kundgemacht hatte.
Die Bezirkshauptmannschaft habe mitgeteilt, dass die Verordnung erst ab 14. März gelte und somit der 13. März der letzte Skitag sei, rechtfertigt sich der Ischgler Ortschef. Denn aus der Verordnung selbst sei nicht ersichtlich gewesen, dass sie unverzüglich kundzumachen sei, behauptet der Bürgermeister. Der Vorwurf, er habe sich nicht an die Tiroler Gemeindeordnung gehalten, sei falsch, so Bürgermeister Kurz.
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Wenn die Kommission zu dem Ergebnis kommt: Bund - Land - Bezirk - Gemeinde haben die Verantwortung gleichmäßig zu tragen und der Bundeskanzler die Auffassung vertritt alle Entscheidung seien abgestimmt getroffen worden, haben eben alle Ebenen versagt.
Jetzt ist Herr Platter sichtlich enttäuscht,
daß beim besten Willen aus dem Bericht so wenig Lob
für ihn und seine Beamten enthalten ist.
Aber das wenige Positive, es wurden ja namentlich
nur Falscheinschätzungen und keine Behördenversagen genannt,
gibt ihm Trost und Motivation, es in Zukunft
mit der selben Mannschaft vollkommener zu machen.
Auf den Vorwurf, man hätte zu spät reagiert in Ischgl, sagte Kanzler Kurz, quasi als Entschuldigung, man musste schnell handeln. Muss man das verstehen?
Wenn man dem Bundeskanzler nun vorwirft, "zu früh" am Freitag unmittelbar vor dem Urlauberwechsel eine Pressekonferenz abzuhalten und die Anreisenden rechtzeitig zu informieren und von der Reise abzuhalten, dann kann man bei den Kommissionsmitgliedern nur von Einseitigkeit und Weltfremdheit sprechen.
Das wird Folgen haben für den Tourismus, ausländische Gäste erden abgeschreckt, sie wurden vorsätzlich getäuscht. Wer einmal lügt, dem glaubt man auch in Zukunft nicht.
Der Bericht der Kommission verteilt die Verantwortung gleichmäßig auf die Instanzen.
Bund - Land Tirol - Bezirk Landeck - Gemeinde Ischgl.
Das lässt die Vermutung zu, dass die Gesamtverantwortlichkeit nie zur Gänze erhoben werden kann.
Was sollte auch erwartet werden: Dass man im nachhinein immer gescheiter ist!
Es wird aber wieder ein politisches Hick-Hack werden. Die Opposition wird es versuchen, sie wird sich aber nicht profilieren können.
Tourismus-Beschimpfung kann sie sich nicht leisten, also wird sie sich an der Regierung abreiben.
Ein weiterer U-Ausschuss wäre wohl der politische Selbstmord des Parlaments.
Kurz hat alles richtig gemacht
und die Erde ist eine Scheibe
Fordern, das könnens, die Politwurschtln der Opposition.
Und was blöderes als wieder ein inflationärer U-ausschuss fällt denen auch nicht ein.
Ein Bundeskanzler, der aufgrund populistischem Huschpfusch für die sprunghafte Verbreitung von Covid19 quer über halb Europa verantwortlich ist, hat eigenen Angaben zufolge alles richtig gemacht. Fehlende Selbsteinschätzung? Cäsarenwahn? Messiasgehabe? Zu geringes Bildungsniveau?
Eh klar. Sie wissens natürlich ganz genau. Dumm und primitiv - giovanni
Typisch Österreich - immer einen Untersuchungsausschuss bilden und dann kommt eh nichts raus.
Sollen die alten Hadern ruhen lassen und sich mit wichtigerem beschäftigen. Interessiert eh niemanden mehr, diese komische Krankheit wo man erst weiß dass man sie hat, wenn man positiv getestet ist.
Was täte unsere Politik und die Medien denn sonst ?
Etwa sich mit Unwichtigem beschäftigen, wie Zuwanderungsproblematik, Korruption, Klimaschutz, Flächenfraß usw ?