Upper Austria Ladies: Julia Grabher will heute Favoritin Potapova keine Geschenke machen
Erst klatschte sie mit Turnierdirektorin Sandra Reichel ab, dann erfüllte sie beim Abgang vom Center Court geduldig die Autogrammwünsche vieler Kinder, die am Aktionstag der Schulen zum Upper Austria Ladies im Linzer Design Center eingeladen waren.
Für Sinja Kraus war das gestern eine willkommene Zugabe, nachdem sie sich nach 2:41 Stunden mit dem 7:5, 4:6, 6:3 gegen die routinierte Schweizerin Viktorija Golubic für den Hauptbewerb beim Heimturnier qualifizieren konnte. Womit Julia Grabher, heute (nicht vor 16 Uhr, live auf ORF Sport+) gegen die Linz-Gewinnerin von 2023, Anastasia Potapova, im Einsatz, nicht mehr Alleinunterhalterin aus österreichischer Sicht ist.
Dass zuletzt einmal zwei ÖTV-Damen im Hauptbewerb von Linz standen, dafür muss man weit zurückblicken. 2015 waren es Barbara Haas, nun Hallensprecherin in Linz, und Tamira Paszek, die ein Duo formten. Noch länger währt eine andere Durststrecke. Im Einzel gibt es seit 2013 keinen Matchsieg einer heimischen Spielerin mehr zu bejubeln. Patricia Mayr-Achleitner erreichte anno dazumal das Viertelfinale.
Zwei wichtige Siege
Nun lebt die Hoffnung wieder, dass diese Unserie vielleicht doch bald ein Ende nimmt. Für Kraus, letzten Sommer nach einer Handgelenks-OP längere Zeit außer Gefecht, ist das Erreichen der Hauptrunde bereits ein großer Erfolg. "Das waren zwei Siege gegen Top-100-Spielerinnen. Ich wollte mutig spielen und bin happy, dass es mir auch aufging", sagte die 22-Jährige, die momentan auf Platz 220 im WTA-Ranking steht. Reichel hatte schweren Herzens statt ihr Grabher, die wegen einer Handgelenksverletzung noch länger ausfiel, mit der letzten Linz-Wildcard bedacht.
Der Schachzug ging auf. "Klar war ich anfänglich enttäuscht, aber ich habe es dann in positive Motivation ummünzen können", sagt Kraus, die mit Grabher in Linz auch gemeinsam im Doppel zu sehen sein wird. Der Hauptfokus gilt aber dem Einzel. Morgen ist sie dort gegen die Russin Anna Blinkova, Nummer 83 der Welt, wieder Außenseiterin. "Ich habe nichts zu verlieren."
Blinkovas Landsfrau Potapova stellte vor zwei Jahren mit ihrem Titelgewinn in Oberösterreich unter Beweis, dass sie mit ihrem Power-Tennis weit kommen kann. Die Nummer 33 der Welt bekam gestern wie alle Topgesetzten Gmundner Keramik als Willkommenspräsent überreicht. Grabher möchte ihr heute weniger Geschenke machen.
Vor drei Jahren gab es das Duell auf der Tour bereits und die Vorarlbergerin hatte damals in drei Sätzen die Oberhand. "Das war damals auf Sand, hier auf Hardcourt wird das sicher eine andere Nummer", weiß Grabher, deren Trainer Günter Bresnik heute nicht vor Ort ist. Der Heimvorteil in Linz ist dennoch gegeben. Zwei Jahre lang lebte Grabher früher auf der Gugl und trainierte im Damen-Leistungszentrum.
ePaper
Jetzt ePaper lesen!
Lesen Sie die tagesaktuelle ePaper-Ausgabe der OÖNachrichten - jetzt gleich digital durchblättern!