Wengen-Experte Kriechmayr strotzt vor Tatendrang
WENGEN. Der Wetterbericht vor dem heutigen Super-G lässt die Organisatoren zittern
Nicht nur wegen der Absage des gestrigen Trainings stehen die Lauberhornrennen in Wengen unter keinem guten Stern. Für heute und Sonntag sind Niederschläge angekündigt. "Ob Regen oder Schnee – beide Situationen sind nicht vorteilhaft", sagt Oberösterreichs Ski-Aushängeschild Vincent Kriechmayr vor dem Super-G (heute, 12 Uhr, ORF 1) und der Abfahrt am Samstag (12.30 Uhr, ORF 1), in der der Gramastettner als Titelverteidiger an den Start gehen wird. Nicht nur 2022 (mit Sonderstarterlaubnis nach Corona-Quarantäne), sondern auch 2019 triumphierte Kriechmayr bei diesem Klassiker.
Die Erinnerungen an Wengen sind also durchaus positiver Natur. "Das Gute ist: Wenn man lang genug dabei ist, dann kennt man die Strecke schon so gut, dass eine Besichtigung oder ein Training nicht mehr so entscheidend ist", sagte Kriechmayr, dem der Rückstand, den er in den Zeitläufen aufgerissen hat, kaum Kopfzerbrechen bereitet. Es wird experimentiert und geblufft.
Die Wengen-Atmosphäre ist für Kriechmayr ein Alleinstellungsmerkmal im Weltcup. "Die Kulisse bei Schönwetter, die Patrouille Suisse – spätestens ab dem Zeitpunkt merkt man, dass es etwas Spezielles ist, dass es ein wichtiges Rennen ist. Es ist sehr viel Euphorie, aber auch eine gewisse Furcht vor dem Mythos", erklärte der 31-Jährige, der in diesem Winter in Gröden und Bormio zwei Abfahrten, die ebenfalls in die Kategorie der Klassiker fallen, für sich entschieden hat. Die Form stimmt bei jenem Mann, der nach dem überraschenden Rücktritt von Matthias Mayer zum Leitwolf der ÖSV-Speed-Garde geworden ist. "Natürlich vermissen wir den Mothl schmerzlich. Er war unser Leader, er ist vorausgegangen."
Ähnlich sieht das der Nußdorfer Daniel Hemetsberger, der sich mit Wengen noch nicht besonders angefreundet hat. "Es sind viele so brutal lange Kurven, ein bisschen hängend. Da habe ich so meine Schwächen. Ich habe es leider seit Gröden noch nicht ausbessern können", sagte er. Im Super-G gehe ihm noch mehr als in der Abfahrt die Konstanz ab. "Das Auf-den-Punkt-Bringen ist noch das Problem." Aufgrund der Streckencharakteristik sei er "nicht unbedingt ein Fan von einem Super-G in Wengen". Einen Startplatz für das heutige Rennen hat auch Andreas Ploier aus Straß im Attergau in der Tasche.
Das für gestern angesetzt gewesene erste Abfahrtstraining der Damen in St. Anton am Arlberg musste wegen starken Schneefalls abgesagt werden. Die Herren hingegen kommen am 25. Jänner erstmals in den Genuss eines Flutlicht-Riesentorlaufs in Schladming. Die Steirer übernehmen das für Garmisch geplant gewesene Rennen.