Fed katapultiert Leitzins in die Höhe
WASHINGTON. Die US-Notenbank Fed stemmt sich mit der kräftigsten Zinserhöhung seit Jahrzehnten gegen die Inflation.
Angesichts rasant steigender Preise hat die US-Notenbank Federal Reserve den Leitzins so stark angehoben wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beschlossen am Mittwoch eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent. Experten hatten mit diesem aggressiven Schritt gerechnet, nachdem die Notenbank die Zinswende im März mit einer Erhöhung um einen Viertel Prozentpunkt eingeleitet hatte.
Inflation "viel zu hoch"
Fed-Präsident Powell sagte, es "unbedingt erforderlich", die Inflation zu senken. Diese sei "viel zu hoch" und schade Bürgern und Unternehmen. "Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken", versprach Powell. Auch künftige Leitzinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt seien "auf dem Tisch". Eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte werde aber nicht erwogen.
Die Fed warnte am Mittwoch, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine führe zu einem zusätzlichen Preisdruck und beeinflusse die "wirtschaftliche Aktivität". Außerdem würden neue Lockdowns in China im Kampf gegen die Corona-Pandemie vermutlich zu weiteren Problemen bei den internationalen Lieferketten führen.
Für die kommenden Monate erwarten Experten eine Serie weiterer kräftiger Anhebungen. An den Terminmärkten wird zum Jahresende fest mit einem Zinsniveau von mindestens 2,75 Prozent gerechnet.
Flankiert wird der Kampf gegen die Inflation von einem Abbau der in der Corona-Krise auf rund neun Billionen Dollar aufgeblähten Bilanz der Fed. Dieses Manöver soll im Juni starten, wie die Notenbank nun beschloss. Zunächst soll das Portfolio um bis zu 47,5 Milliarden Dollar pro Monat schrumpfen, ab September soll das Abbau-Tempo auf bis zu 95 Milliarden Dollar gesteigert werden.
Anleger erleichtert
Anleger reagierten erleichtert auf den Fed-Entscheid. "Ein positives Zeichen ist, dass die heutige Zinsentscheidung einstimmig gefällt wurde", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Es war im Vorfeld durchaus damit zu rechnen, dass einzelne Fed-Mitglieder für einen noch größeren 75 Basispunkte Schritt stimmen würden." Der Wall Street gab dies aber nur kurzzeitig Rückenwind. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 konnten ihre zwischenzeitlichen Gewinne nicht halten und lagen nach wenigen Minuten wieder auf dem Niveau kurz vor Bekanntgabe der Zinserhöhungen. Im Gegenzug näherte sich der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, nach einem Durchhänger wieder seinem jüngsten 19-1/2-Jahres-Hoch.
Die Fed reagiert mit dem größten Zinsschritt nach oben seit 22 Jahren auf die aus dem Ruder laufende Inflation. Die Teuerungsrate erreichte zuletzt mit 8,5 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Dadurch wird die Kaufkraft der Verbraucher geschmälert, womit eine gefährliche Lohn-Preisspirale in Gang kommen kann. Die Fed steht daher unter Zugzwang, dem Preisauftrieb entgegenzuwirken, indem der Preis des Geldes erhöht wird. Laut Powell will die Notenbank "zügig" zu einem neutralen Zinsniveau gelangen, das die Konjunktur weder ankurbelt noch bremst. Die Wirtschaft hatte zu Jahresbeginn überraschend einen Durchhänger und schrumpfte im ersten Quartal um aufs Jahr hochgerechnet 1,4 Prozent.
"Die Fed tritt scharf auf die Bremse, um den hohen Inflationsdruck einzudämmen. Weitere Leitzinserhöhungen sind unterwegs, die mit der üblichen Wirkungsverzögerung die Konjunktur bremsen werden", prophezeit Ökonom Bastian Hepperle von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe.
Die US-Notenbank stehe dieses Jahr vor dem Balanceakt die Rekordinflation mit einer restriktiveren Geldpolitik einzufangen, ohne Gefahr zu laufen die Konjunktur zu stark abzuwürgen, meint KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Eine solche "sanfte Landung" sei ein äußerst heikles Unterfangen, das der Fed in den vergangen 60 Jahren lediglich ein einziges Mal vollständig gelungen sei. Nach Ansicht der US-Finanzministerin und Vorgängerin Powells, Janet Yellen, braucht die Fed dafür neben Geschick auch Glück.
Die niedrigen Zinsen brauchen wir nur, damit die Milliarden- Billionengewinne der institutionellen Investoren nicht schrumpfen.
Ob ein Teil der Bevölkerung krepiert ist den obersten 5%-10% völlig egal.
Die Damen wie v. den Laien u. s. w. schlafen wieder einmal.
Bei läppischen 0,5 Prozent kann man wohl nicht von katapultieren reden...
USD ist tot...
Ist seit Jahrzehnten tot. Wird halt künstlich am Leben gehalten.
Sie meinen den €.
Werte(r) Apollo
Die US-Notenbank hat weitere gleiche Schritte angekündigt ( erwartete Leitzinsen in einem Jahr über 3 % )
Für eine "tote Währung" hat der USD in der letzten Zeit aber ganz ordentlich zugelegt:
zum Euro ca. 13 %
zum CHF ca. 10 %
zum JPY ca. 20 %
zum GBP ca. 11 %
u das in ca 12 Monaten; gar nicht so schlecht fuer eine "tote Waehrung"
War doch irgendwie zu erwarten, dass die ganzen Hilfspakete und Förderungen und Geschenke der Regierungen nicht wirklich geschenkt waren. Kann niemanden wundern, dass der Staat jetzt die Hand aufhält.
Madame Legarde, leben Sie noch...?
Die Lage in der €-Zone ist doch anders als in den USA. Bei uns sind die Preissteigerungen in einem hohen Mass importiert (Öl, Gas) und daher durch eine Notenbank nur schwer zu beeinflussen; ausser dem Versuch, durch eine Zinserhöhung einer Abwertung der eigenen Währung entgegenzuwirken (und damit einer weiteren Preissteigerung bei in $ gehandelten Rohstoffen wie Rohöl), bleiben ihr nicht viele Möglichkeiten.
CO2, Corona, NATO kosten.
Sol
NEIN! Alles ist gratis!
Zinsen erhöhen:
Legarde kann das gar nicht mitmachen, sonst zerlegt es die EU - zumindest in Nord und Süd.
Wird weiter Geld nach Belieben gedruckt zerlegt es die EU erst später.
3 mal dürfen sie jetzt raten, was jetzt gemacht wird.