Nach Insolvenz: Elektroflugzeug-Hersteller Lilium hofft auf Neustart
MÜNCHEN. Lilium-Chef Klaus Roewe hofft, dass der Elektroflugzeug-Hersteller mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung "die Chance auf einen Neuanfang erhält".
Der Vorstand könnte das Unternehmen mit rund 1.000 Beschäftigten und Verwaltungssitz in Bayern dann unter der Aufsicht eines Sachwalters weiterführen und hätte mehr Zeit, neue Investoren zu gewinnen.
Lilium hat angekündigt, in den nächsten Tagen einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung beim Amtsgericht Weilheim zu stellen. Der deutsche Bund hatte eine Bürgschaft für die Hälfte eines 100-Mio.-Euro-Kredits der KfW-Bank abgelehnt. "Wir hatten uns bereits unter Vorbehalt zusätzliches privates Kapital gesichert, um das KfW-Darlehen zu ergänzen", sagte Roewe. Gespräche über eine Bürgschaft Frankreichs für einen Kredit über 219 Mio. Euro zum Bau einer Batteriefabrik und einer Montagelinie im Südwesten Frankreichs seien fortgeschritten gewesen.
Das Start-up-Unternehmen hat in den vergangenen Jahren ein elektrisch betriebenes Kleinflugzeug entwickelt. Nach vielen Testflügen war der erste bemannte Flug für das kommende Frühjahr, die erste Auslieferung an Kunden für 2026 geplant. Dafür braucht Lilium aber frisches Geld. Das Unternehmen unter Leitung des früheren Airbus-Managers Roewe hat rund 700 Fest- und Vorbestellungen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und anderen Ländern.
500 Luft- und Raumfahrtingenieure
Kunden und Kapitalanleger haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Mrd. Euro investiert. Die Aktie, die in der Spitze 2021 bei über 14 Dollar stand, kostete am Freitag noch um die 20 Cent (0,19 Euro).
Die Mitarbeiter - darunter rund 500 Luft- und Raumfahrtingenieure - wurden am Donnerstag informiert. Eine weitere Mitarbeiterversammlung ist für kommende Woche geplant. Einen Betriebsrat gibt es bei Lilium nicht. Die IG Metall ist dort nicht vertreten.