Signa-Insolvenzantrag: Ein "toxischer Mix" und keine Dezember-Löhne
WIEN. Im Antrag der Signa Development zur "Eröffnung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung" wird auf einen "toxischen Mix" aus hohen Zinsen, Inflation, Energiepreisen und Löhnen bei einem gleichzeitigen Nachfrageeinbruch und letztendlich der Überprüfung durch die Europäische Zentralbank (EZB) verwiesen.
Diese habe sich "äußerst negativ auf die Re-Finanzierbarkeit" ausgewirkt. Für die 13 Mitarbeiter ist noch das Dezember-Gehalt ausstehend.Wien. "Die Antragstellerin muss daher den Eintritt der materiellen Insolvenz zugestehen", heißt es in dem Freitagfrüh dem Handelsgericht Wien zugestellten Insolvenzantrag. Der Status zeige, "dass sich das buchmäßig positive Eigenkapital unter der Prämisse einer (geordneten) Abwicklung in eine Überschuldung von 870 Mio. Euro dreht. Im Falle eines unkoordinierten Firesales wird die Zerschlagungsquote deutlich darunter liegen".
Das Sanierungsplanerfordernis belaufe sich bei einer 30-prozentigen Quote auf rund 355 Mio. Euro. "Dazu kommen dann auch noch nachrangige Ansprüche der Genussscheininhaber." Das wesentliche Vermögen der Development liege in in- und ausländischen Beteiligungen sowie Konzernforderungen.
"Transaktionsmarkt für Immobilien de facto zum Stillstand gekommen"
Zu der historischen Entwicklung der laut Antrag "zweiten wesentlichen Gesellschaft der Signa-Gruppe aus dem Immobilienbereich" heißt es: "Das Grundkapital wurde seit der Gründung in sieben Schritten auf 6,49 Milliarden Euro erhöht. Die jüngste Kapitalerhöhung erfolgte im Mai/Juni 2022 durch Ausgabe von 688.161 Stückaktien zu einem Ausgabebetrag von 200 Mio. Euro."
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"Die Signa Development konnte sich seit ihrer Gründung durch ein attraktives und ertragsstarkes Immobilienportfolio für institutionelle Anleger als begehrtes Investitionsobjekt etablieren. (...) Bisher war die Signa Development auch stets in der Lage, auslaufende Finanzierungen fristenkongruent durch die Emission neuer Finanzinstrumente zu ersetzen bzw. dadurch sogar neue Projekte zu finanzieren", ist dem Antrag der Signa zu entnehmen.
Doch 2022 sei - nach einer jahrelangen Nullzinsphase durch die EZB - der Leitzins in zehn Schritten auf 4,5 Prozent angehoben worden. Dazu seien eine hohe Inflation, gestiegene Energiepreise und Lohnzuwächse gekommen. "Andererseits ist der Transaktionsmarkt für Immobilien de facto zum Stillstand gekommen."
Gusenbauer Aufsichtsratchef
Weiters heißt es in dem Insolvenzantrag: "Dazu kam dann auch noch eine Anfrage der EZB nach dem Engagement europäischer Großbanken bei Signa, was sich selbst nach Auskunft führender Banker äußerst negativ auf die Re-Finanzierbarkeit von Signa ausgewirkt hat."
Zum Verfahren in Eigenverwaltung merken die Rechtsanwälte der Signa in ihrem Sanierungsantrag an, "dass die Eigenverwaltung insbesondere auch der Vermeidung von change-of-control-Tatbeständen dient, die sich gesellschafts- und steuerrechtlich höchst nachteilig auf die gesamte Gruppe der Signa Development auswirken könnten".
Die Voraussetzungen für die Zulässigkeit des Sanierungsplans würden vorliegen. Die Vorstände hätten zudem erklärt, "dass sie nicht flüchtig sind, dass sie nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit nicht wegen betrügerischer Krida rechtskräftig verurteilt worden sind und sie dazu bereit sind, das vorgelegte Vermögensverzeichnis vor dem Gericht zu unterfertigen".
Als Grund für den Gerichtsstand Wien, trotz des satzungsmäßigen Sitzes in Innsbruck, wird genannt, dass in der Tiroler Landeshauptstadt keine Leitungsentscheidungen mehr getroffen wurden, der Ort sei lediglich historisch bedingt.
Im Vorstand der Development sitzen Erhard F. Grossnigg, Michael Möstl, Manuel Pirolt und Tobias Sauerbier. Aufsichtsratschef ist Alfred Gusenbauer, sein Stellvertreter Karl Sevelda.
M.E. von vorne herein ein kettenbrief-ähnliches Kartenhaus. Und die Baken und sonstigen Geldgeber haben mitgespielt und mitverdient. Kontrolle absolute Fehlanzeige!
Immobilien auf Pump gekauft und auf Pump bzw. tlw. mit Förderungen saniert. Somit hatte man wieder eine "Sicherstellung" für die Banken, natürlich zu überhöhten Bilanzwerten, so konnte man erneut einen günstigen Kredit aufnehmen und weitermachen.
So wie auch den kleinen Häuslbauer die variablen Kreditzinsen eingeholt haben (auch hier war es nur eine Spekulation!), funktioniert es auch im Großen dauerhaft nicht, nur auf Pump zu "leben".
Hohe Gehälter für Manager inkl. Benko selbst, und dann sollen sie für nichts gerade stehen müssen.
Kika/Leiner war schon fahrlässig, aber das ganze Imperium war auf Sand gebaut.
Und vieles davon wird wieder der kleine Mann zahlen müssen, denn auch dem Staat entgehen viele Einkünfte, die man sich wo anders herholen muss - das Einfachste ist halt am kleinen Mann, denn der kann sich nicht wehren
Es scheint, dass Signa schon seit längerer Zeit auf sehr wackeligen Beinen gestanden hat.
Bezeichnend ist in diesem
Zusammenhang es ein Darlehen aus dem arabischen Raum, verzinst mit satten 12%. Damals war von Zinserhöhungen noch keine Rede. Wer 12% bezahlt, muss das Geld bitter nötig haben.
Ganz zu schweigen von den über Jahre hinweg nicht veröffentlichten Bilanzen.
Blöderweise hat die EZB den Braten gerochen und wollte sich das etwas genauer ansehen - diesen Umstand nun als kreditschädigend zu bezeichnen, zeugt von einer gewissen Chuzpe.
Der Herr Benko hat sich selber alles gegönnt, was man für Geld bekommen konnte. Die Arbeitnehmer haben nicht einmal das Dezembergehalt erhalten. Dafür haben seine Kumpanen noch reichlich Bonis kassiert. Diese Dezembergehälter wird wohl nun der Insolvenzfonds bezahlen müssen -- also die Allgemeinheit. Wer hat da von einem "wirtschaftlichen Talent" des Herrn Benko gesprochen.? Wie dumm muss man sein, so einem Blender auf dem Leim zu gehen. Er war einfach nur sehr frech und hat sich von Menschen umgeben, die einfach aus lauter Gier das Hirn ausgeschaltet haben. Warum die Finanzbeamten nicht drauf gekommen sind, dass die Bewertungen aller Immobilien völlig unmöglich waren, verstehe ich gar nicht. Wie hoch sind Benkos Steuerschulden? Er ist wohl keine "Wirtschaftsexperte" sondern er hat es verstanden, den anderen große Gewinne zu versprechen und so ihre Gier geweckt. Aber es gibt eben keine Eier legende Milchsau! Es gibt Soll und Haben und das sollte ausgeglichen sein.
Das wichtigste ist, dass Investoren und Eigentümer(vertreter) für nichts haften !!!!!
Alles reine Betrugssysteme der institutionellen Investoren.
Und die Steuerzahler:innen müssen für alle Verbindlichkeiten gerade stehen.
Summa summarum ist Signa nur ein großer Einzelfall - die Summe der alltäglichen Insolvenzen ist viel viel höher !
Zehn Milliarden Euro bezifferten Signa-Verbindlichkeiten
Unglaublich sowas und die laufen noch frei herum.
Den Bürger als Deppen herstellen, wer frißt die Krot wohl wieder.
Ein Blender suf den gierige Anleger reingefallen sind
Nachdem alle Selbstständigen mit denselben Herausforderungen umgehen und sie berücksichtigen müssen in ihrem Geschäftsgebaren, kann es nicht alleine an diesen aufgezählten "Gründen" liegen. Für mich liegen solche "Gründe" immer wieder sehr nahe an "Ausreden". Da liegt es schon wohl woanders: möglicherweise doch auch im Management und dessen Entscheidungen.
manche sagen zu diesem Geschäftsgebaren:
modernes Raubrittertum.
von einer willfährigen Politik aller Farben nicht nur geduldet sondern großzügig unterstützt.
Toxischer Mix aus Gier, Falschheit, Hinterlist der Geschäftsführung, Vorstand, Aufsichtsrat.
Hatten sich kürzlich die Top-Manager nicht noch Boni in der Höhe von 20 Mio Euro auszahlen lassen?
Wegen der großen Erfolge ihres Tuns.
Der soll untergehen, dass es nur so kracht.
Benko ist ja auch nur eine Marionette der gierigen Investoren.
<<<<< Doch 2022 sei - nach einer jahrelangen Nullzinsphase durch die EZB - der Leitzins in zehn Schritten <<<<<<<
Na hr. benco mit dem muss jeder Häuslbauer rechnen - so eine Firma etwa nicht? 😂🤣👎
WER steht dafür „gerade“ und macht den Schaden wieder gut? Na wer?👎👎🙈
...die signa-Gruppe muss schon länger schlecht gewirtschaftet haben - sonst würde sich das jetzt nicht so abspielen.
Das ist eine Frage der Perspektive und angesichts der massiv gestiegenen Immobilienpreise fast unmöglich. Vielleicht wurde zu viel Geld in private Kanäle gelenkt.
Würde mich wundern, wenn aus dem ganzen Firmenkonglomerat auch nur eine "Gesunde" übrigbleiben würde.
Auf Pump gewirtschaftet, defacto fremdes Vermögen in den Büchern zu hoch bewertet, viel Schein und weniger Sein, dazu Narzissmus und Selbstdarstellung bis zum Abwinken. Wie ich gehört habe, wurde einiges von den Leuchtturmprojekten (um den neuen Wiener Hauptbahnhof) billig und schleissig gebaut.
Ich bedauere, wenn nun ein paar hundert Menschen ihre Jobs verlieren.
Ansonsten hält sich mein Mitleid in Grenzen. Um nicht zu sagen - war absehbar, oder?
Die Anzahl der Menschen, die ihren Job verlieren, dürfte sich in Grenzen halten. Ausgenommen vielleicht bei Karstadt - wobei ich das jetzt nicht beurteilen kann.
Aber interessant wie aus einem buchmäßig positiven Eigenkapital plötzlich eine Überschuldung von 870 Mio EUR werden kann. Da muss man wohl schon länger mit falschen Bewertungen hantiert haben.
Bei der Belegschaft aus der Signa (nicht den anderen Unternehmen) habe ich halt ein bisschen Bedenken, wie leicht mit diesem Namen im Lebenslauf ein neuer Job zu finden ist. Klar, Krone, OE24 und Konsorten reissen sich sicher - kurzfristig - um die Leute. Bringt wegen Verschwiegenheitsklauseln in der Regeln aber auch wenig.
Mimimimimi, immer die anderen.
Dass man nicht immer im Nullprozent-Zinsbereich bleiben wird, war klar. Und dass wenigstens die EZB die Malversationen erkannt hat, wird ihr jetzt als kreditschädigend vorgeworfen...
In Wirklichkeit dürfte im Signa-Konzern schon länger schlecht gewirtschaftet worden sein. Man hat wohl immer hoch bewertet und ständig neues Geld gebraucht - fast wie bei einem Pyramidenspiel.
Am Ende findet man immer Ausreden (Zinsen, EZB,..) - aber in Wirklichkeit hat man über Jahre hinweg keine Konerznbilanz erstellt. Das ist dem Gusenbauer wohl auch nicht aufgefallen - den brauchte man ja nicht wegen seiner (nicht vorhandenen) Fachkompetenz sondern wegen seines Namens, um neues Geld anzuschaffen. Auch Kurz war dabei behilflich (in Arabien) und kassierte dafür 1 % Provision - wobei ich mir nicht sicher bin ob ihm da alles bezahlt worden ist.
Es gleicht ja wirklich einem Pyramidenspiel - das funktioniert auch nicht ewig und zerbricht irgendwann.