Anlagenbauer Kremsmüller hat bis 2020 volle Auftragsbücher
STEINHAUS. Unternehmen wächst, obwohl Tankstellentechnik und Werkstoffprüfung verkauft wurden.
Der Industrieanlagenbau hat harte Jahre hinter sich: Zögerliche Investitionen bestimmten die Phase nach der Wirtschaftskrise 2008/09. Das führte bei einigen Unternehmen zu Insolvenzen.
Doch nun scheint es eine Trendwende zu geben. "Der Projektstau löst sich auf, die extreme Unsicherheit bei den Unternehmen ist vorbei", sagt Gregor Kremsmüller, Geschäftsführer des gleichnamigen Industrieanlagenbauers in Steinhaus bei Wels.
Das Familienunternehmen ist von der Krise verschont geblieben – und nimmt nun den Schwung der Entwicklung mit: Bis Mitte 2020 seien die Auftragsbücher gefüllt, sagt Kremsmüller. Mit Ende Juni sei der Auftragseingang um 25 Prozent über jenem des Vorjahres gelegen. Der Geschäftsführer hebt zwei Projekte hervor: Um 21 Millionen Euro entsteht für einen Kunden eine Anlage, um feste und flüssige Bestandteile verschiedener Substanzen zurückzugewinnen. Zudem baut Kremsmüller in Süddeutschland für einen Kunden aus der Lebensmittelindustrie eine Anlage um 25 Millionen Euro. Beide Projekte sollen bis 2020 abgeschlossen sein.
Die verbesserte Auftragslage wirkt sich auch auf den Umsatz aus. Dieser lag 2017 bei 240 Millionen Euro, rund 20 Millionen über dem der Jahre zuvor. "Vor allem das Geschäft der Auslandstöchter floriert", sagt Kremsmüller, der das Unternehmen mit Stiefvater Karl Strauß führt und die Hälfte der Anteile hält. Die andere Hälfte hält Mutter Monika.
"Müssen Einheiten bündeln"
Die Kremsmüller-Gruppe umfasst zehn Firmen in Europa und beschäftigt 2000 eigene Mitarbeiter und 500 Leasingkräfte. Zu den Geschäftsfeldern zählen Behälterbau, Rohrleitungen, Montage oder Elektrotechnik. Manche Aktivitäten hat Kremsmüller zurückgeschraubt. Tankstellentechnik und Werkstoffprüfung wurden verkauft, andere gedrosselt. Parallel sei im Anlagen- und Apparatebau in technisches Know-how investiert und die Organisation neu gestaltet worden. "Wir waren in der Vergangenheit sehr dezentral aufgestellt. Im Anlagenbau muss man aber Einheiten bündeln", sagt der Geschäftsführer. Nun konzentriere sich das Unternehmen auf seine Kernkompetenzen.
Aber nicht nur bei den Geschäftsfeldern, sondern auch in der Unternehmensphilosophie nimmt Kremsmüller Änderungen vor. "Bisher waren wir bekannt, vorwiegend nach vorgelegten Plänen zu arbeiten. Nun legen wir selbst die Pläne für unsere Kunden vor", sagt der Firmenchef. Ziel sei es, vom reinen Anlagenbauer schrittweise zum Technologiepartner zu werden. (rom)