Wehe dem, der lacht in Jammerland
"Miss Sonnenschein" wurde gestern im Linzer Theater des Kindes uraufgeführt.
Wehe dem, der lacht. Das ist das oberste Gebot in Jammerland. Man kann nicht, darf nicht, soll hier nicht lächeln, kichern, schmunzeln. Dorthin verschlägt es zufällig "Miss Sonnenschein". Sie beschließt, dem Jammer ein Ende zu setzen.
Wie, erzählt Alexander Kratzers kurzweilige, 40-minütige Bühnenadaption des gleichnamigen Buchs von Roger Hargreaves, die Nora Dirisamer mit schwungvollem Elan für alle ab drei Jahren im Linzer "Theater des Kindes" inszeniert hat. Simone Neumayr macht als strahlende "Miss Sonnenschein" ihrem Namen alle Ehre. Resolut wagt sie als leibhaftige Lebensfreude den Widerspruch. Man kann nicht, darf nicht, soll nicht?! Na, und ob! Ganz selbstverständlich zaubert sie allen früher oder später ein Lächeln ins Gesicht: dem Regenwurm, dem gestrengen Wächter und sogar dem größten Jammerlappen: dem König. Der kauert in seinem Kistenthron samt Kuschelkissen. Und jammert. David Baldessari meistert gebührend verzagt diese jämmerliche Dreifaltigkeit. Knallig bunt lässt es das aufklappbare, schnell wandelbare Bühnenbild von Natascha Wöss erahnen: Zur eingängigen Musik von Andy Baum wird aus Jammerland ein – Sie erraten es gewiss. (kasch)
Fazit: Ein charmantes Plädoyer für ein Lächeln, das wir hinter den Masken hoffentlich nicht verlernt haben.
"Miss Sonnenschein": Stück von A. Kratzer, UA am 18. 2., Theater des Kindes. Karten für 6. 3., 16 Uhr, 0732/60 52 55, theater-des-kindes.at