Wie wirkt sich Stress auf den Darm aus?
Gastroenterologe Markus Sedlak im Interview über den Darm-Bestseller, Bauchweh und -gefühl.
Er leitet die Endoskopie im AKh Linz, hat eine Praxis in Leonding und täglich mit den Darm-Problemen seiner Patienten zu tun: Internist Markus Sedlak sprach mit den OÖN über die häufigsten Beschwerden und Vorsorgemöglichkeiten für einen gesunden Darm.
Zum Thema: Darm mit Charme
Was halten Sie von "Darm mit Charme", dem Bestseller aus Ihrem medizinischen Fachgebiet?
Sedlak: Wenn jemand locker über diese eher unangenehmen Darm-Erkrankungen schreibt, finde ich das sehr gut. So fällt es auch den Patienten leichter, darüber zu reden.
Mit welchen Symptomen kommen Patienten zu Ihnen?
Meist mit Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Übelkeit und Erbrechen. Das muss man abklären. Die Ursachen können vom Reizdarm und Reizmagen über Gastritis und Vergiftungen bis zu Infektionen oder chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn sein.
Was sind die häufigsten Darm-Erkrankungen, mit denen Sie zu tun haben?
Das sind im Sommer vor allem Infektionserkrankungen, aber auch Lebensmittelvergiftungen nach Eis- oder Hendlgenuss. Viel zu tun habe ich außerdem mit chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, die in Schüben auftreten.
Welche Rolle spielt die Psyche bei Darmerkrankungen?
Bei ausgeglichenen Menschen ist die Darmerkrankung meist weniger dramatisch. Das sehe ich vor allem bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa: Mit viel Stress sind auch die Schübe häufiger und heftiger. Ich empfehle deshalb zusätzlich zu den Medikamenten Entspannungstraining und eventuell eine Psychotherapie.
Was hat es mit dem Bauchgefühl auf sich – spielt der Darm hier eine Rolle?
Der Darm besitzt ein großes Nervengeflecht und es besteht eine gute, schnelle Verbindung zum Gehirn. Man spürt in der Bauchgegend, was einem gut tut.
Was ist wichtig, um den Darm gesund zu erhalten?
Ich bin gegen strikte Diäten. Eine ausgewogene Mischkost ist am besten. Mehrmals am Tag kleine Mahlzeiten und zwei bis drei Stunden vor dem Schlafen nicht mehr essen. Wichtig sind Bewegung und ausreichend trinken. Kein Nikotin, wenig Koffein – das ist klar. Stress vermeiden, da helfen Entspannungsübungen. Auf die Hygiene achten.