MS-Medikament hilft auch dem Gedächtnis
Die Arznei wird auch auf ihre Wirkung bei Long Covid geprüft.
Das Medikament Fampridin kommt bisher bei Multipler Sklerose (MS) zum Einsatz. Es könnte aber auch Personen mit reduziertem Arbeitsgedächtnis helfen, das bei psychischen Krankheiten wie Schizophrenie oder Depression auftritt, wie eine Schweizer Studie zeigt. Das Arbeitsgedächtnis kommt zum Einsatz, wenn wir uns einen Code kurz merken, um ihn einzutippen, ein Gespräch führen und auf das Gesagte angemessen reagieren. Es hält eine Erinnerung für einige Sekunden aktiv. Manche Erkrankungen wie Schizophrenie oder Depression, aber auch ADHS schränken das Arbeitsgedächtnis ein. Betroffene verlieren in Gesprächen den Faden verlieren und haben Mühe, ihre Gedanken zu ordnen.
Das Medikament Fampridin könne in solchen Fällen Abhilfe schaffen, zeigten Forschende um Professor Andreas Papassotiropoulos und Professor Dominique de Quervain von der Abteilung für kognitive Neurowissenschaft der Universität Basel.
In ihrer Studie prüften die Forschenden die Wirkung von Fampridin auf das Arbeitsgedächtnis bei gesunden Erwachsenen. Vor allem bei jenen Teilnehmenden, die bereits zu Beginn ein niedriges Ausgangsniveau beim Arbeitsgedächtnis hatten, zeigte Fampridin Wirkung: Sie schnitten nach dreitägiger Einnahme des Wirkstoffs bei entsprechenden Tests besser ab als unter Placebo. Bei Personen, die bereits über ein gutes Arbeitsgedächtnis verfügten, zeigte Fampridin hingegen keine Wirkung, wie es weiter hieß.
Das Medikament wird in Basel nun auch auf seine Wirksamkeit bei Long Covid geprüft. Ziel ist eine Linderung der kognitiven Störungen, die zu den Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion zählen.