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Zwist in St. Peter: Feuerwehr Aching scheidet aus Dorfplatz-Projekt aus

Von Lisa Penz, 23. Jänner 2020, 08:04 Uhr
Zwist in St. Peter: Feuerwehr Aching scheidet aus Dorfplatz-Projekt aus
Die Feuerwehr St. Peter und der Musikverein bekommen neue Räumlichkeiten im Ortskern von St. Peter. Bild: privat

SANKT PETER. Feuerwehr spricht von Rausschmiss, Bürgermeister von unerwarteter Rücktrittserklärung

Die Gemeinde St. Peter plant im Ortskern einen Dorfplatz zu errichten – mit Musikheim und Feuerwehrzeughaus. Ursprünglich sollten sich dort die beiden Feuerwehren St. Peter und Aching ein Zeughaus teilen, die OÖNachrichten berichteten.

Der Start ist holprig: Das Projekt verzögerte sich bereits durch notwendig gewordene Lärmschutzprüfungen, nun geht das Projekt ohne die Feuerwehr Aching weiter. Grund ist ein Brief, den die Feuerwehr an die Gemeinde richtete. In diesem geben die Achinger bekannt, dass sie ihren Teil der zehn Prozent Eigenmittel "einer nicht feststehenden Bausumme", wie es in dem Schreiben heißt, nicht aufbringen werden. Das Kommando hat damit seinen Beschluss von 2018 widerrufen. "Durch die Lärmschutzwand und weitere ungeplante Faktoren verteuert sich das Projekt", sagt Thomas Österbauer, Kommandant der Feuerwehr Aching. Er rechnet mit Kosten von mindestens 70.000 Euro der ca. 2,1 Millionen Euro Gesamtkosten (einem Drittel der zehn Prozent Eigenanteil, zwei Drittel hat die Feuerwehr St. Peter zu stemmen, Anm.). Viel Geld für eine kleine Feuerwehr, wie Österbauer betont. Unverständis löste aus, dass für die Berechnung weder die zusätzliche Unterstützung vom Land, noch die Zahlungen der Gemeinden Burgkirchen und Braunau in Abzug gebracht wurden.

Standort überdenken

In dem Schreiben bitten er und sein Team zudem, den Standort noch einmal zu überdenken. Wie berichtet, liegt das ursprünglich favorisierte Grundstück der Feuerwehren außerhalb der Gemeinde, neben der Umfahrungsstraße B148. "Die Planungen am jetzigen Grundstück standen von Anfang an unter keinem guten Stern, der gewählte Standort ist aus unserer Sicht nur wenig geeignet. Ein Konflikt mit der Bevölkerung ist vorprogrammiert", befürchtet Österbauer.

Mit dem Schreiben habe man Robert Wimmer, VP-Bürgermeister von St. Peter, über die Kommandoentscheidung informieren wollen. Als Antwort schreibt Wimmer, dass er diesen Beschluss als Ausstieg aus dem Projekt verstehe, die Gemeinde werde daher das Projekt ohne die Feuerwehr Aching umsetzen. Von einem Rausschmiss spricht Österbauer, Wimmer von einem überraschenden Rücktritt der Feuerwehr. Die zehn Prozent Eigenanteil müsse er einheben, rechtfertigt sich Wimmer. "Ich habe im Landesbüro Hiegelsberger nachgefragt. Mir wurde schriftlich bestätigt, dass es zu keiner Änderung gekommen ist und ein zehnprozentiger Eigenanteil von den beiden Feuerwehren aufzubringen ist", sagt Wimmer. Das sei auch des Öfteren so kommuniziert worden. "Mir sind die Hände gebunden, was soll ich machen?"

Wimmer betont, dass es zudem keine Alternativen zum derzeitigen Standort gebe. "Nicht nur weil wir bereits viel Zeit und Geld in die Planungen am derzeitigen Standort investiert haben, sondern auch, weil keines der anderen geprüften Grundstücke zur Verfügung steht. Bis auf eines mit Optionsvertrag, dieses ist allerdings für die Gemeinde ungeeignet", sagt Wimmer. Zur Erinnerung: Die Feuerwehr St. Peter ließ eine Standortanalyse für ein neues Zeughaus durchführen, vier Grundstücke wurden analysiert und für gut befunden. Robert Wimmer stützt sich auf das Landesfeuerwehrkommando und den Ortsbildbeirat, die das Grundstück als sehr gut bezeichneten. Er beruft sich auch auf den Gemeinderatsbeschluss: 2017 wurde der Ankauf des Grundstücks mit einer Mehrheit über alle vier Parteien beschlossen. Ebenso sei der Ausschluss der Feuerwehr Aching in einer Krisensitzung von Vertretern aller vier Parteien besprochen worden: "Wir bedauern das zutiefst. Im Sinne der Feuerwehr St. Peter und des Musikvereins können wir aber keine weiteren Verzögerungen des Projekts mehr in Kauf nehmen. Der Eigenanteil ist nun mal Grundvoraussetzung. Die Feuerwehr hat das von Anfang an gewusst und 2018 in einer Kommandositzung beschlossen. Für mich ist es unerklärlich, dass sie diesen Beschluss nun widerrufen." Österbauer erwidert: "Man darf bzw. muss unrealistischen Finanzierungskonstrukten auch widersprechen, wenn man Verantwortung für die Mannschaft und finanzielle Mittel übernimmt."

Jetzt wird neu geplant, Mitte 2020 soll es zum Baustart kommen. Die Projektkosten werden weniger, ebenso die Förderung. Ein Zeughaus für beide Feuerwehren wäre zu 74 Prozent gefördert worden. Nun sind es 59 Prozent.

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Autorin
Lisa Penz
Lisa Penz
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3  Kommentare
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franz.rohrauer (1.126 Kommentare)
am 23.01.2020 09:40

Ein Zeughaus für zwei Feuerwehren?

Eines gleich vorweg: ich bin kein Feuerwehr-Mitarbeiter und ich kenne auch die Gegebenheiten in St. Peter nicht. Aber was bitte sollen ZWEI Feuerwehren in EINEM Zeughaus? Da stellt sich mir schon die provokante Frage, warum die beiden Feuerwehren nicht zusammengelegt werden (können).

Leicht angesprochen wird der finanzielle Aspekt: mehr Förderungen für getrennte Feuerwehren. Nicht angesprochen wird der psychologische: zwei Feuerwehren brauchen zwei Häuptlinge einschließlich zweier Kassiere, Zeugwarte etc.

Aber: bei zwei Feuerwehren muss beinahe der doppelte Geräte- und Fuhrpark vorgehalten werden. Und das kostet beinahe das Doppelte!!!

Ich kann mich erinnern, dass vor Jahren angedacht wurde, Feuerwehren zusammenzulegen. Damals gab es große Widerstände, die u.a. mit kürzeren Anfahrtswegen begründet wurden und das Projekt scheitern ließen. Das aktuelle Beispiel sollte zum Anlass genommen werden, den Kantönligeist dieser Organisation zu hinterfragen!

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Andi-R (19 Kommentare)
am 23.01.2020 22:09

Gibt es bereits, auch im Innviertel! Wirf einen Blick nach Münzkirchen. Die FF Schießdorf ist mittlerweile im Hauptgebäude der FF Münzkirchen untergebracht. Beide Feuerwehren sind eigenständig.
Anlass damals war, dass die FF Schießdorf ein neues Fahrzeug bekommen hat und dafür das Gebäude aber nicht ausgerichtet war. Man hat sich dazu entschlossen, statt dieses für das neue Auto zu adaptieren, dafür sogar das bestehende Hauptgebäude der FF Münzkirchen um eine angebaute Garage zu erweitern.

Ist trotzdem eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Der Zubau wurde zu einem viel größeren Teil vom Land gefördert als wenn die FF Schießdorf ihr altes Zeughaus komplett umgebaut hätte. Im Hauptgebäude in Münzkirchen gibt es einen Schulungsraum uvm.

DAS ist der Nutzen in EINEM Zeughaus!

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dobisam (969 Kommentare)
am 26.01.2020 21:03

Indianer haben Häuptlinge!
Bei der Feuerwehr heißt das Kommandant, meistens mit dem Dienstgrad Hauptbrandinspektor. Freiwillige Feuerwehren haben auch keine Mitarbeiter sondern Mitglieder, und die Personalkosten bei Freiwilligen Feuerwehren entsprechen dem Geldbetrag NULL.
Die Anzahl der geförderten Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstung in einer Gemeinde werden vom Landesfeuerwehrkommando mittels GEP (Gefahren- und Entwicklungsplanung) festgelegt.
Und der Fall FF Aching ist deshalb besonders, weil die Ortschaft Aching im Grenzgebiet dreier Gemeinden liegt.

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