Kinder im Wolfgangsee abgetrieben: Vater (41) bei Rettungsversuch ertrunken
ST. GILGEN. Beim Versuch, seine Kinder wieder sicher an Land zu bringen, ging gestern ein 41-Jähriger im Wolfgangsee unter. Die Einsatzkräfte hatten mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.
Ein Familienausflug am Wolfgangsee endete am Donnerstagabend tragisch. Ein 41-Jähriger Familienvater wollte seinen Kindern helfen und kam dabei ums Leben.
Zwei tschechische Familien machten Urlaub am Wolfgangsee. Die vier Kinder waren auf einem Stand-Up-Paddle unterwegs, als gegen halb sieben Uhr abends ein Sturm aufzog. Durch den starken Wind wurden die Kinder auf den See hinausgetrieben, die beiden Väter schwammen ihnen nach und zogen das Bord an Land. Als die Kinder wieder sicher am Ufer waren, fehlte von einem der Väter (41) plötzlich jede Spur.
Suche an Land und im Wasser
„Wir wurden etwa um 18.30 Uhr wegen einer vermissten Person alarmiert“, sagt Michael Pacher, Einsatzleiter der Salzburger Wasserrettung. Aufgrund sprachlicher Barrieren war anfangs aber nicht klar, was das Problem sei. „Die Familie hat sich bei der vor Ort stationierten Wasserpolizei gemeldet. In gebrochenen Englisch haben sie die Situation erklärt. Wir wussten aber zuerst nicht, ob wir am Land oder im Wasser suchen müssen“, sagt Pachner. Das Wetter stellte die Ersthelfer vor zusätzliche Herausforderungen, Sturm und Starkregen erschwerten es ihnen, zum Einsatzort zu gelangen.
100 Personen von Wasserrettung, Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei waren im Einsatz. Die Feuerwehren hielt an Land Ausschau nach dem Vermissten und suchte vor allem den nahegelegenen Campingplatz, auf dem die Familie untergebracht war, ab. Mit Drohnen wurde währenddessen die Wasseroberfläche des Sees abgesucht, die ersten Taucher gingen rasch ins Wasser.
Sicht als Herausforderung
"Weil unser Suchgebiet relativ groß war, haben wir uns gleich für eine koordinierte Aktion entschieden", sagt Pacher. Mehrere hundert Quadratmeter mit einer Tiefe bis zu 30 Meter mussten abgesucht werden. Mithilfe eines Rasters, an dem sich die Taucher im Wasser orientieren können, wollte man sichergehen, nicht zu übersehen. Denn die Sicht war gestern im Wolfgangsee mit nur etwa zwei bis zweieinhalb Meter vergleichsweise schlecht. "Das liegt unter anderem daran, dass wir in der Nähe eines Badeplatzes gesucht haben. Da wird natürlich einiges aufgewirbelt", so der Einsatzleiter.
Die Taucher arbeiteten sich daher streng nach dem Raster, in sogenannten Streifen, durch das Wasser. Schon beim zweiten Streifen wurde der Mann etwa 15 Meter vom Ufer entfernt und in acht Metern Tiefe gefunden. Er konnte nur noch tot geborgen werden. Die Umstände, warum der Mann ertrunken ist, sind nicht bekannt, eine Obduktion wurde angeordnet.
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