Das älteste "Bethaus" der evangelischen Kirche steht in der Gemeinde Scharten
SCHARTEN. Am Sonntag wird das 200-jährige Bestehen der Toleranzkirche gebührend gefeiert.
Herausgeputzt mitten in der schönen Landschaft der Naturpark-Gemeinde präsentiert sich die Toleranzkirche zum 200-Jahr-Jubiläum. Historisch ist das Bauwerk beachtenswert. Es ist das erste und älteste "Bethaus" der evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich.
Kurz nachdem Kaiser Joseph II. das Toleranzpatent erlassen hatte, die den diskriminierten Minderheiten eine freiere Ausübung ihrer Religion ermöglichte, begann 1782 in Scharten der Bau eines hölzernen Bethauses in nur knapp fünf Monaten Bauzeit. In Scharten und Umgebung bekannten sich zu dieser Zeit rund 2000 Menschen zum Luthertum. 1819 wurde der hölzerne Bau dann durch einen Bau aus Stein ersetzt, allerdings noch ohne Turm. Die Kirche wurde nach den damaligen Vorschriften errichtet, Turm und Glocken waren keine erlaubt, auch keine an ein Kirchengebäude erinnernden runden Fenster. Um 1900 wurde das Gebäude dann um einen Glockenturm ergänzt. Die letzten Renovierungsarbeiten erfolgten 2008, als das Kirchendach neu eingedeckt wurde, 2011 wurden die Fenster erneuert. Der nächste geplante Schritt ist laut Kurator Rudolf Roitner die Kirchen-Innenrenovierung.
In der langen Geschichte der evangelischen Pfarrgemeinde in Scharten ist Alexander Lieberich der dreizehnte Pfarrer, der mit seiner Familie im Pfarrhaus lebt. "Es ist mir eine Freude und Ehre, mich in die lange Reihe der Menschen hineinstellen zu dürfen, die diese besondere Pfarrgemeinde geprägt haben", betont Lieberich in der Festschrift, die zum 200-Jahr-Jubiläum erschienen ist. Aktuell gehören rund 1200 Menschen aus den politischen Gemeinden Scharten, Buchkirchen, Holzhausen sowie Alkoven der Schartner Pfarrgemeinde an.
Gefeiert wird das 200-jährige Bestehen der Toleranzkirche am Sonntag um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst. Die Predigt hält Senior-Pfarrer Andreas Hochmair. Parallel zum Festgottesdienst findet auch ein Kindergottesdienst statt. Anschließend sind alle zu einer Agape eingeladen.