Öko-Vordenker blickt zurück auf 30 Jahre Energie-Stammtisch
SCHLÜSSLBERG. Film über den Schlüßlberger Energie-Pionier Sepp Malzer wird am 19. August gezeigt.
Anlässlich seines 75. Geburtstages am 17. August macht sich "Energiepionier" Sepp Malzer selbst ein Geschenk. Mit Weggefährten und Besuchern blickt der Schlüßlberger am Montag, 19. August, ab 19.30 Uhr zurück auf mehr als 30 Jahre "Energiestammtisch" im Gasthaus Friedl am Schallerbacherberg. Der regionale Fernsehsender HT1 hat dazu mit altem und neuem Bildmaterial einen rund 20-minütigen Film gemacht, der gezeigt wird.
"Viele Besucher werden sich in jungen Jahren sehen, auch was sie damals gesagt haben, das wird sicher für viele interessant", sagt der mehrfach mit Umweltpreisen ausgezeichnete pensionierte Landwirt mit einem Schmunzeln. Er hat das Informations- und Diskussionsforum rund um erneuerbare Energien und umweltbewusstes Leben initiiert.
Vortragende wurden Freunde
316 Energiestammtische hat er seither organisiert, unter anderem mit dem mittlerweile verstorbenen Atomphysiker und Erfinder Adolf Staufer, dem Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider, Agrarrebell Sepp Holzer oder Ex-Gesundheitsminister Rudi Anschober, der am 7. Oktober wieder zum Energiestammtisch kommt. Einige der Vortragenden sind mittlerweile seine Freunde.
Auf seinem rund 300 Jahre alten Erbhof in der Ortschaft Brandhof, den sein Sohn Thomas als Biohof führt, setzte er schon vor Jahrzehnten auf Sonnenenergie und Biomasse.
"Mir war immer wichtig, in diese Richtung etwas zu tun. Heute ist das endlich bei den Leuten angekommen", sagt Malzer. Landwirte fragen ihn um Rat, was sie in einem schnell wachsenden Energiewald beachten müssen, den er selbst vor 30 Jahren gesetzt hat. Malzer würde sich wünschen, dass Bauern ihre Traktoren statt mit Diesel mit Pflanzenöl betreiben. "Für den Sprit könnte man Ölfrüchte dritter Wahl verwenden, die erste und zweite Wahl bleibt für die Lebensmittelproduktion", sagt Malzer.
E-Bike-Vorreiter
Beim OÖN-Besuch zeigt er auch sein altes, selbst gebautes Elektrofahrrad mit Waschmaschinenmotor aus dem Jahr 1987. Der Strom kam aus der Batterie im Rucksack. Damals sei er ausgelacht worden. Heute hält er sich mit einem modernen E-Bike im Botanica-Park in Bad Schallerbach fit. Gerne erzählt er auch von der Rettung der Hofau in der Gemeinde Taufkirchen vor zehn Jahren, wo ein großer Grieskirchner Industriebetrieb bauen wollte. Malzer intervenierte erfolgreich bei der Landespolitik und der Bezirkshauptmannschaft.
Bekannt ist Malzer auch für seine Holzschnitzereien mit der Motorsäge, vor kurzem hat er das Antlitz von Anton Bruckner gefertigt, außerdem malt, singt und spielt er täglich Gitarre. "An die 100 Lieder habe ich schon selbst geschrieben. Einen Hit zum Thema Umwelt möchte ich noch machen", sagt der Pensionist, für den Langeweile ein Fremdwort scheint.
Einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, die die Energie-stammtische einmal weiterführen, hat er noch nicht gefunden. Aber ganz ans Aufhören denkt er ja derzeit noch nicht.
ich weiß noch von einem Bauern im Mühlvierten der hängte einfach eine Turbine in den Bach
und hatte Strom fürs Licht und Radio, die Rußen haben es als Kriegsbeute mitgenommen