Wenn Musik für die Welser zum Vorbild für Wiener wird
WELS. Abo-Konzerte: Helmut Schmidinger über das Komponieren des Jahresprogramms, eine Wels-Premiere und den Blick nach Wien.
Abonnement-Konzerte haben eine jahrhundertelange Tradition; Komponisten organisierten sie in England für die "gute Gesellschaft". So gesehen, befindet sich Wels in bester Gesellschaft, ist doch mit Helmut Schmidinger ein angesehener Komponist Intendant der Welser Konzertreihe.
Der 49-Jährige stellt sein Programm immer unter ein Motto – aktuell "Klangrede" – und erarbeitet ein für Wels individuell "komponiertes" Angebot. Führt die Stückauswahl zu Reibungspunkten mit Musikern? "Dissonanzen sind spannend und nicht von vorneherein schlecht."
Eine Folge der einzigartigen Programmierung: "Der Wiener Concert-Verein spielt die für das Wels-Konzert gewählten Stücke in Wien – und nicht umgekehrt." Ein Programm zusammenzustellen sei künstlerische Arbeit und nicht Sache des Briefträgers. "Der könnte wegen der vielen zugesandten Musiker-Angebote programmieren", scherzt Schmidinger, der nun für 2020/21 plant. Die kommende Saison sei bereits im Dezember fixiert worden: "Wer in gewohnter Qualität Musik bieten will, muss in solchen Zeitspannen planen."
Nun wartet Intendant Schmidinger mit einer Wels-Premiere einer Schmidinger-Komposition auf: Mit der "Klangrede für Blockflöte, Streicher und Cembalo" beim Gastspiel des "L’Orfeo Barockorchesters" (25. Februar, 19.30 Uhr, Stadttheater). Ist das kein Interessenkonflikt? "Sind Sänger Intendanten von Festivals, erwarten alle, dass sie auftreten: Das sollte doch auch für die Komponist gelten …"
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