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Reinhold Messner: "Kickl der gewünschte Kanzler der Österreicher"

Von nachrichten.at/apa, 14. September 2024, 15:07 Uhr
++ ARCHIVBILD ++ INTERVIEW: REINHOLD MESSNER
Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner Bild: EXPA/JOHANN GRODER (APA)

INNSBRUCK. Eine Ikone wird 80: Reinhold Messner lebte viele Leben und schuf sich sein eigenes Denkmal.

Im APA-Interview vor seinem runden Geburtstag am 17. September spricht die Bergsteigerlegende offen über den Alterungsprozess und sein geistiges Erbe, sieht Europa "im Niedergang", warnt vor überbordender Migration und bürgerkriegsähnlichen Zuständen und geht - obwohl "nicht mein Typ" - davon aus: "Kickl ist der gewünschte Kanzler der Österreicher."

APA: Herr Messner, anlässlich Ihres 70. Geburtstages haben Sie verlautet: 'Das ist nur eine Zahl. Es ändert sich nix'. Hat der "80er" eine andere Qualität?

Reinhold Messner: Es ist entschieden anders. Der Alterungsprozess greift viel mehr und belastet, ich spüre, dass er galoppierend wird. Ich stehe dazu: Ich spüre das Altern. Ich fühle mich zwar wie 60, aber es nützt nichts: Die Kräfte lassen nach, die Geschicklichkeit geht langsam zurück, auch die Schärfe des Gedächtnisses ist nicht mehr so perfekt. Der Tod nähert sich, Freunde sterben langsam weg. Ich spüre die begrenzte Zeit, ohne Bedauern. Ich akzeptiere den Tod ebenso wie die paar Jahre, die mir vielleicht noch bleiben.

Welche Rolle spielt dabei Ihre 44-jährige Ehefrau Diane, die Sie 2021 geheiratet haben?

Messner: Ich bin dankbar, dass ich noch einmal diese Chance und so viel Liebe bekomme. Sie betreut und geleitet. Es ist ein betreutes Wohnen, betreutes Leben (lacht, Anm.). Sie ist mir rechtzeitig beigesprungen, nimmt mir alles ab, was ich nicht mehr kann. Ohne sie könnte ich vieles nicht mehr machen, allein das viele Reisen.

Sie haben in Ihrem Leben viele Leben gelebt, viele Rollen eingenommen, viele Lebensphasen durchlebt. In welcher befinden Sie sich momentan?

Messner: Es ist mir jedenfalls nicht mehr wichtig, Vermögen zu schaffen. Es geht darum, dass ich mich ausdrücken kann, gestalten kann, etwas für mich Wichtiges tun kann. Mein Extremalpinismus war die "Eroberung des Nutzlosen", sogar etwas Absurdes. Dieser Absurdität stelle ich wie immer Sinn entgegen, den ich in mein Tun hineinlege. Ich habe zusammen mit meiner Frau ein Start-up gegründet, um das Erbe des traditionellen Alpinismus weiterleben zu lassen. Nächstes Jahr soll in Sexten in den Südtiroler Dolomiten ein Haus für das "Messner Mountain Heritage" fertiggestellt sein. Dort werden Diskussionen, Kongresse stattfinden. Eine Art Institut, um den jungen Menschen die Natur zu erklären. Es ist im Gegensatz zu den von mir gegründeten Museen der Blick nach vorne. Die Summe von Tat und Narrativ, wie auch der Alpinismus. Meine Form des Grenzgehens gibt es nicht mehr, es ist nicht mehr up to date. Ich will Aufklärungsarbeit leisten. Meine Frau soll das einmal als geistiges Erbe weitertragen.

Würden Sie zustimmen: Eigentlich waren Sie zeitlebens Reinhold Messner von Beruf?

Messner: Ja, ich bin eine Marke geworden, weil ich in mehreren Disziplinen einiges bewegt habe. Eine Person des öffentlichen Lebens - mit Vorteilen und Nachteilen. Ich habe die Nase voll von Trittbrettfahrern und Parasiten, die sich mit meinem Namen wichtig machen und meine Projekte torpedieren, weil sie gerne meinen Erfolg hätten. "Am liebsten" sind mir die Heimatschützer in Südtirol, die all meine Projekte kritisieren. Immer und immer wieder. Viele mir zugeordnete Eigenschaften treffen auch zu. Jedenfalls bin ich streitbar. Ich gebe nicht so schnell nach. "Die Freiheit aufzubrechen, wohin ich will", frei nach Hölderlin. Das könnte auf meinem Grabstein stehen.

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Ihr größter Sieg, Ihre größte Niederlage?

Messner: Die größte Niederlage war der Verlust meines Bruders am Nanga Parbat. Der größte Sieg: Dass ich alles überlebt habe, noch lebe.

Wie geht es Ihnen mit dem Zustand der Welt, Europas, der Gesellschaft?

Messner: Ich bzw. wir Boomer hatten die bestmögliche Zeit. Seit einigen Jahren ist im Westen der Niedergang zu erkennen. Europa ist im Niedergang. Und dekadent zugleich. Es verliert den Anschluss. Geht "Made in Germany" verloren? In Zukunft gibt es wahrscheinlich nur mehr eine Weltmacht: China. Hinzu kommt: Es sind viele Sekten entstanden, vor allem im Internet. Die Leute sprechen nicht mehr miteinander, die Demokratie ist unter Druck.

Beständig im Fokus: Die Migration. Bereitet Ihnen diese Sorge?

Messner: Man schafft sich damit ein Problem, das wächst. Man kann diese Menschen, vor allem aus Nordafrika, nicht einfach aufnehmen und fast so gut ausstatten für Nichts-Tun wie Leute, die normal oder hart arbeiten, die Familien ernähren müssen. Migranten müssen bereit sein, Kultur und Sprache zu lernen, sie müssen sich einbringen, etwas für das Land tun, in dem sie unterkommen. Sie werden zum Teil berechtigterweise als Gefahr gesehen. Man muss verstehen, dass viele Einheimische sauer werden. Ich fürchte und es besteht die Gefahr, dass es zu bürgerkriegsartigen Zuständen kommt. Das Beispiel Solingen zeigt: Es gibt Aggressionen bei Ausländern, die eingeschworen sind auf ein bestimmtes Verhalten. Diese sollten fern gehalten werden. Die freie westliche Gesellschaft gerät in Gefahr.

In Deutschland findet gerade ein Rechtsruck statt. In Österreich dürfte die FPÖ vor einem Wahl-Triumph stehen. Ihre Gedanken?

Messner: In Deutschland zeigt Sahra Wagenknecht, dass man sowohl am linken, als auch rechten Rand Stimmen fischen kann. Das wird unser System durcheinanderbringen. Ich glaube aber nicht, dass diese Partei zur Zeit genug fähige Leute für eine Regierungsbildung aufbringen kann. In Österreich war schon immer klar, dass die FPÖ große Erfolge feiern kann und wird. Kickl ist der gewünschte Kanzler der Österreicher, einer Mehrheit der Österreicher. Ich gehe davon aus - ist nur ein Gefühl - er kennt die Seele des Volkes und weiß, wo es hinwill. Er ist aber nicht mein Typ. Er ist mir zu fanatisch. Und ich verbitte mir auch, dass er im Wahlkampf meinen Alpinismus nutzt, um daraus politisches Kapital zu schlagen. In Österreich ist die Situation anders als in Deutschland: Es waren immer wieder FPÖ-Politiker in hohen Positionen, die lernten, Verantwortung nur vorzutäuschen.

Was wird einmal bleiben von Reinhold Messner?

Messner: Am Ende verschwindet alles. Solange wir aber von jemandem erinnert werden, sind wir noch da - im Kopf anderer Menschen oder in ihren Herzen. Früher oder später werden aber alle Menschen verschwunden sein. In irgendeiner Sphäre, die wir nicht kennen.

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11  Kommentare
11  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
tituspullo (1.729 Kommentare)
vor 6 Minuten

Der Sauerstoffmangel hat äußerst ungünstige Nebenwirkungen. Auch in den Jahren danach 😎😎😎

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hasta (2.925 Kommentare)
vor 11 Minuten

Wenn Hr. Kickl Bundeskanzler werden will muss die FPÖ die absolute Mehrheit an Stimmen und Mandate erringen. Ein Partner für eine Koalition wird sich nicht finden.

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danielsteiner (509 Kommentare)
vor 28 Minuten

Selbst wenn 30% einen wie Kickl wählen, bleiben immer noch 70% der Bevölkerung, die so eine Figur nie und nimmer im Kanzleramt sehen wollen. Das sollte auch Südtriroler Bergsteigern einleuchten.

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kirchham (2.450 Kommentare)
vor 10 Minuten

Es bleiben keine 70% der Bevölkerung übrig den Kinder und andere Menschen sind in Österreich nicht Wahlberechtigt.

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westham18 (5.087 Kommentare)
vor einer Stunde

Auch Messner weiß, dass Kickl unwählbar ist....😉💥

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Grizzly999 (379 Kommentare)
vor einer Stunde

Endlich sagt mal wer die Wahrheit über diesen Migrationswahn. Leute wir verlieren unser Land wenn es so weiter geht. Daher X FPÖ.

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muehlviertlerbua (1.093 Kommentare)
vor einer Stunde

Und dann mit Vollgas gegen die Wand oder wie????

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Schw01 (33 Kommentare)
vor einer Stunde

Er ist halt Realist und objektiv, was in der Demokratie bei uns heutzutage vielen einfach schwerfällt.

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regnihcier (83 Kommentare)
vor einer Stunde

Irreführend. Wenn man nur den Titel liest könnte meinen Messner wäre pro Kickl.

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regnihcier (83 Kommentare)
vor einer Stunde

…könnte man meinen…

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nukia (14 Kommentare)
vor einer Stunde

ein reiner Klickköder dieser Titel....muss das wirklich sein liebe OöN?

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