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Der Reiz des Unmöglichen

Von Andreas Hübl, 16. März 2019, 00:04 Uhr
Der Reiz des Unmöglichen
Thomas Huber führt ein leidenschaftliches Leben in der Senkrechten. Bild: huberbuam.de

Thomas Huber, der Ältere der beiden Huberbuam, über die Leidenschaft Bergsteigen, seinen Absturz und die Einstellung zum Risiko.

Die Huberbuam haben sich den Ruf des besten Kletter-Brüderpaars der Welt erworben. Der Ältere der beiden, Thomas Huber, erzählt am 21. März im Stadttheater Steyr in seinem Vortrag "SteinZeit" von seinen spektakulärsten Abenteuern, von Erstbegehungen in den Berchtesgadener Bergen und von seinem Leben "dahoam".

 

OÖNachrichten: Vor einem guten Jahr haben Sie und Ihr Bruder Alexander hundert Jahre Huberbuam gefeiert. Sie blicken mittlerweile zurück auf eine mehr als 30-jährige Karriere als Profikletterer. Hätten Sie sich jemals erträumen lassen, dass Sie irgendwann einmal so erfolgreich sein werden?

Thomas Huber: Nein, definitiv nicht! Wir haben eigentlich nur das gemacht, was wir am liebsten tun. Unser Vater hat uns mitgenommen in die Berge. Wir waren derartig fasziniert und haben die Faszination einfach in unser Leben mitgenommen. Profibergsteiger zu werden, das hätten wir uns niemals erträumen lassen. Wir haben unsere große Leidenschaft zu unserem Beruf machen können. Das ist mehr als ein Lottogewinn!

Im neuen Vortrag berichten Sie eindrücklich von schier "unmöglichen" alpinistischen Herausforderungen, sowohl in Ihrer Heimat als auch auf entlegenen Expeditionen. Was genau macht den Reiz dieses "Unmöglichen" aus?

Wenn man weiß, dass es möglich ist, ist es eigentlich schon vollbracht. Dann hat es keinen Reiz mehr. Es ist sehr wichtig für die Weiterentwicklung in allen Prozessen, dass man sich dieser Unmöglichkeit stellt. Unmöglichkeit heißt eigentlich, neue Lösungsansätze zu finden. Und deswegen suche ich mir in meinem Leben als Bergsteiger immer wieder diese großen Berge, die das Markenzeichen "unmöglich" tragen. Ich hoffe, einfach durch mein Können, durch meine Beharrlichkeit und auch durch meine Leidenschaft diese Unmöglichkeit möglich zu machen.

Mit 52 Jahren gehört man zwangsläufig nicht mehr zur Elite im Sportklettern. Ist das ein Mitgrund, warum Sie sich mittlerweile eher dem Expeditionsbergsteigen verschrieben haben?

Die Berge haben mich schon immer fasziniert. Seit meiner Jugend war ich in den 4000ern unterwegs, mit Mitte 30 habe ich dann meinen Weg ins Karakorum gefunden. Ich habe diese Faszination Berge erleben dürfen und bin quasi auch "süchtig" geworden. Ich bin aber auch heute noch leidenschaftlicher Sportkletterer, wobei ich mich nicht mehr mit der Elite messen kann. Das wäre vermessen. Ich tu einfach das, was ich am besten kann.

Sie sind verheiratet und Vater von drei Kindern. Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie, wenn Sie immer wieder für mehrere Monate ins Ungewisse aufbrechen?

Sie sind es nicht anders gewöhnt, als dass ich fast jedes Jahr irgendwann einmal auf Expedition losziehe (lacht). Es ist aber schon sehr schwierig für meine Familie, weil sie weiß: Ich suche das Unmögliche. Und das Unmögliche ist auch gleichzusetzen mit einer sehr großen Gefahr am Berg. Man muss sich einfach bewusst sein, dass man bei diesem Grenzgang sehr wohl wissen muss, was man tut, und dass man im richtigen Moment umdreht. Aber meine Familie hat auch das Vertrauen, dass das Leben eigentlich mehr wert und viel wichtiger ist als jeder Gipfel und ich mich im Zweifelsfall immer für das Leben entscheide.

Im Sommer 2016 sind Sie bei Dreharbeiten nahe Ihrer Heimat über 16 Meter abgestürzt, kamen aber ziemlich glimpflich davon. Wie gehen Sie generell mit Risiko um? Hat sich Ihre Einstellung zum Risiko durch diesen Unfall geändert?

Es hat sich natürlich einiges geändert nach diesem Unfall. Mir wurde bewusst, dass ich nur durch sehr viel Glück überleben durfte und das Leben ein Geschenk ist. Ich habe auch erfahren müssen, dass der Tod wirklich zum Leben dazugehört. Erst wenn du keine Angst mehr hast vor dem Tod, wird das Leben so richtig lebenswert. Ich lebe jetzt dadurch auch jede Sekunde von meinem neu geschenkten Leben. Das ist sehr intensiv. Da, wo ich abgestürzt bin, war kein Risiko vorhanden, das war eigentlich eine alltägliche Situation! Man muss sich aber allgegenwärtig machen, dass eigentlich immer etwas passieren kann, auch wenn man in einer Komfortzone unterwegs ist. Nur dann kannst du in den Bergen überleben. Für uns ist ja die Komfortzone auch die senkrechte Welt, wenn man gesichert ist mit einem Seil.

Worauf dürfen sich die Besucher Ihres Vortrags besonders freuen?

Es ist ein sehr persönlicher Vortrag! Das erste Mal werde ich viel von meinem Privatleben, von meiner Familie, von meiner Musik und von dem, was mich verwurzelt mit der Heimat, erzählen. Ich berichte natürlich wieder von ziemlich großen Abenteuern, von meinen Sehnsüchten. Ich möchte auch die Frage beantworten, warum ich immer wieder zu einem ganz bestimmten Berg gehen muss. Wer mein Leben als Bergsteiger und Kletterer ein bisschen verfolgt hat, wird nach dem Vortrag mit ganz neuen Eindrücken nach Hause gehen.

 

Ein Huberbua in Steyr

Als Huberbuam haben sich die bayerischen Brüder Thomas (52) und Alexander Huber an die Weltspitze geklettert, extreme Free-Solo-Touren bewältigt und Speed-Rekorde gebrochen. In seinem neuen Vortrag „SteinZeit – Leidenschaft Bergsteigen“ am 21. März, 19.30 Uhr, im Stadttheater Steyr erzählt Thomas Huber vom Auf und Ab, von Erfolg und Scheitern, von Leidenschaft, Mut und Zweifel, von der Verantwortung als verheirateter Vater von drei Kindern. Mit einem Schweizer Team gelang im Winter 2016 die erst zweite Begehung der „Metanoia“, einer der legendärsten Routen durch die Eiger-Nordwand. Im August 2018 versuchte er sich zum dritten Mal an der noch undurchstiegenen Nordwand des Karakorum-Siebentausenders Latok 1.

Karten: u.a. OÖN-Tickethotline 0732/7805 805, nachrichten.at/tickets und Volksbank-Filialen, Ermäßigung für OÖNcard-Inhaber

 

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1  Kommentar
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despina15 (10.096 Kommentare)
am 16.03.2019 11:51

Bewundernswert!!!
dieser Mut!!!
bin auch viel in den Bergen,
nur dass würde ich mir nicht
zutrauen!

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