"Die Lava hat das Meer erreicht"
LA PALMA. Die um die 1.000 Grad heiße Lava aus dem vor gut einer Woche auf der spanischen Kanareninsel La Palma ausgebrochenen Vulkan hat sich in der Nacht auf Mittwoch in das Meer ergossen.
"Die Lava hat das Meer erreicht", twitterte das Spanische Institut für Meereskunde und veröffentlichte beeindruckende, von einem seiner Schiffe aufgenommene Fotos. Demnach ergießt sich die orangen glühende Masse wasserfallartig über Klippen in den schwarzen Atlantik, Rauch und Dampf steigen auf.
Befürchtet wurde, dass sich bei dem Kontakt der Lava mit dem salzigen Meerwasser giftige, mit Salzsäure versetzte Gase bilden könnten. Deswegen war bereits zuvor eine Ausgangssperre für vier Ortsteile mit insgesamt etwa 300 Bewohnern aufrechterhalten worden.
Die kanarische Sicherheitsbehörde twitterte: "Wenn Sie draußen sind, suchen Sie sich einen sicheren Ort, um Zuflucht zu suchen." Laut Seenotrettung fließt die Lava seit Mitternacht (MESZ) ins Meer. Es wehe ein Südwind. Das Institut für Meereskunde twitterte weiter, man könne das Vordringen der Lava bis zum Fuß der Klippe sehen. Das zeigt auch ein im Internet veröffentlichtes Video.
Die Vulkaninsel war am Dienstag zum Katastrophengebiet erklärt worden. Bisher wurden fast 600 Gebäude von der glühend heißen Masse zerstört. Die Zahl der Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, ging leicht zurück auf 5.600, nachdem einige Bewohner wieder zurückkehren durften. Die Schäden belaufen sich Schätzungen der Regionalregierung zufolge auf mehrere Hundert Millionen Euro.
Der Vulkan in dem Höhenzug Cumbre Vieja im Süden der Insel vor der Westküste Afrikas war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Wie lange er aktiv bleiben würde, konnten auch Vulkanologen nicht sagen. Es könne Wochen oder auch Monate dauern.
giftige Gase: Auf Hawaii erstickten ja schließlich hunderte Menschen jährlich am Lavastrom des Kilauea, der sich zwischen (ca.) 1983 und (ca.) 2018 permanent ins Meer ergoss...
Der Abstand der Insel La Palma von (West)Afrika beträgt rund 500 km.
Schaurig schön für Voyeure, nicht aber für die Betroffenen!
Richtig ausgedrückt, Nichtschonwieder!
Die Betroffenen haben allerdings mit dem Feuer gespielt. Auch ein Vulkan, der nur alle 100 Jahre ausbricht, gilt als aktiv und gefährlich. Die Einwohnerzahl der Insel hat sich in 100 Jahren verdoppelt, die Anzahl der Häuser vervielfacht. Jene, die sich an den Hängen in den letzten Jahrzehnten Villen gebaut haben, haben halt gehofft, dass der Vulkan zu ihren Lebzeiten Ruhe geben wird.