"Befreit und besetzt": Wie Oberösterreich das Kriegsende 1945 feiert
LINZ. Heuer vor 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende – große Festveranstaltung am 8. Mai im Linzer Musiktheater.
In Linz fallen am 25. April 1945 noch Bomben, 360 Menschen kommen bei alliierten Luftangriffen ums Leben. US-Bodentruppen rücken immer näher.
NS-Gauleiter Adolf Eigruber gibt dennoch groteske Durchhalteparolen aus – mit schauderhaften Folgen. Wer auch nur die Meinung äußert, ein Waffenstillstand sei sinnvoll, wird hingerichtet: wie etwa der Linzer Magistratsbeamte Anton Anreiter am 1. Mai.
Da stehen die US-Truppen schon in Oberösterreich: Bei Oberkappel hatten sie am 30. April die Grenze überschritten – nach einem ersten Versuch am 26. April. Bis die Kämpfe in Oberösterreich beendet waren, sollte es aber noch bis 8. Mai dauern. Am selben Tag wird auch die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands in Berlin ratifiziert.
Lehren aus dem NS-Terror
Oberösterreich gedenkt des Endes des Zweiten Weltkriegs, das sich heuer zum 70. Mal jährt, mit einem großen Festakt am 8. Mai im Linzer Musiktheater (live übertragen auf ORF 2 ab 14 Uhr).
"Wir wollen diese bitteren Stunden in Erinnerung rufen", sagte Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) gestern bei der Vorstellung des Programms: "Es geht aber auch um den Blick nach vorne: die Lehren, die die Politik 1945 aus den Schrecken des NS-Regimes gezogen hat. Und auch darum, wie sich unser Land in den letzten 70 Jahren entwickelt hat und in den nächsten 70 Jahren entwickeln soll." Zum Festakt eingeladen sind nicht zuletzt deshalb auch 500 Schüler.
Anlässlich der Staatsvertrags-Unterzeichnung am 15. Mai vor 60 Jahren will Pühringer je einem Vertreter von rund 15 Hilfs- und Rettungsorganisationen eine Landesauszeichnung verleihen. Die Organisationen seien aufgefordert worden, Kandidaten zu nennen.
Neben diesen offiziellen Feierlichkeiten befasst sich eine Reihe von Ausstellungen in Oberösterreich mit Kriegsende und Besatzungszeit – allen voran die Ausstellung "Befreit und besetzt: Oberösterreich 1945 bis 1955" im Linzer Schlossmuseum. Eine Zeit, an die er sich selbst zum Teil erinnern könne, sagt Pühringer, Jahrgang 1949. "Etwa als ich in Traun mit Fahnen gestanden bin, als die letzten Besatzungssoldaten aus Hörsching ausmarschiert sind."
Übersicht über alle Ausstellungen:
- „Befreit und besetzt – Oberösterreich 1945 bis 1955“ im Schlossmuseum Linz
Ausstellungsdauer: noch bis 8. November 2015
Eine Kooperation des OÖ Landesmuseums mit dem OÖ Landesarchiv.
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Donnerstag: 9.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Montag geschlossen
- Ausstellung „Aus der Sammlung: Bildende Kunst in Oberösterreich 1945 bis 1955“, Landesgalerie Linz, Gotisches Zimmer und Wappensaal
Ausstellungsdauer: 17. April bis 16. August 2015
Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Freitag: 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Donnerstag: 9.00 Uhr bis 21.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Montag geschlossen
- Ausstellung: „Die B-Gendarmerie – Die ersten Schritte zur vollständigen Souveränität Österreichs nach 1945“ und die „Wehrkundlichen Sammlung Schloss Ebelsberg“
Ausstellungsdauer: 26. April bis 25. Oktober 2015
Öffnungszeiten:
Samstag, Sonntag und Feiertag: 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr und nach Vereinbarung
- Ausstellung „Die Zivilverwaltung Mühlviertel“ im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt
Ausstellungsdauer: 27. Juni bis 26. Oktober 2015
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag: 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr
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an LH Pühringer!
Die Idee des Festaktes am 08. Mai anlässlich 70 Jahre Kriegsende im wunderbaren Neuen Musiktheater mit vielen jungen Menschen halte ich für sehr gut. Gerade die Jungen sollten Geschichte lernen. Die Geschichtskenntnisse und das Geschichtsbewusstsein bei der aktuellen Jugend, auch von Gymnasialabsolvent_innen, sind erschreckend gering. Bei den Absolvent_innen von HAK und HBLWs ist es so gut wie nicht vorhanden. Irgendwas läuft hier falsch im Bildungssystem. In den angelsächsischen Ländern hat Geschichte einen ganz anderen Stellenwert.
Noch was, eine Parallele: Bis zuletzt gab der letzte Gauleiter Durchhalte- und-Endsieg Parolen aus. D.h., es wurde gelogen bis zum Schluss! Das gibt es auch in manchen Wirtschaftsunternehmen, da wird auch gelogen, dass sich die Balken biegen, bis das bittere Ende = hoher Jahresverlust mit Folgen massiver Personalabbau zugegeben werden muss.
Wie aus verlässlichen Quellen verlautet wird, hieß derjenige August.