Deutschland hat jetzt Platz eins fest im Visier
STUTTGART. Deutschlands euphorisierte Fans haben nach dem geglückten Start des Gastgebers die Marschroute schon festgelegt. "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!", hallte es nach dem 2:0 der deutschen Elf gegen Ungarn durch die Stuttgarter Arena.
Der Traum vom EURO-Endspiel lebt, obwohl die schwierigste Prüfung in der Gruppenphase noch ansteht: Die Partie gegen die Schweiz am Sonntag soll der nächste Zwischenschritt zum "Sommermärchen 2.0" werden. Julian Nagelsmann will die Gruppenphase unbedingt auf Platz eins abschließen.
Das Kalkül des Bundestrainers hat aber nicht nur mit einem womöglich nicht ganz so starken Gegner in der ersten K.o.-Runde zu tun. "In allererster Linie hat es eine Wirkung nach innen und außen, wenn man Erster wird", sagte Nagelsmann.
Als Erster der Gruppe A bekäme man dann vielleicht auch "nicht den Riesenbrocken" im Achtelfinale. Kapitän Ilkay Gündogan erklärte Platz eins ebenfalls zum Ziel. Der 33-Jährige, der gegen Ungarn das 2:0 erzielte, sah sein Team auf dem richtigen Weg. "Gefühlt wird es immer besser. Aber während es besser wird, müssen wir einige Schwierigkeiten überstehen", sagte der zum Spieler des Spiels gewählte Gündogan.
Damit spielte der Barcelona-Profi auf Deutschlands nicht überzeugende erste Halbzeit an. Grundlegend fiel der zweite Auftritt des Mitfavoriten nicht so glanzvoll wie beim 5:1 gegen Schottland aus. Viel harte Arbeit und Widerstandskraft waren nötig. Nicht nur Gündogan und Star-Torhüter Manuel Neuer wussten zu gefallen, auch Jamal Musiala, der Schütze des 1:0, bewies seine exzellente Form. In England trauern sie dem 21-Jährigen, der bis zur U21 in Auswahlen der "Three Lions" gekickt hatte, hinterher: "Was für ein wunderbarer Spieler und was für ein Grund für England, um sich in die Faust zu beißen, dass diese Verbindung mit seiner Heimat mit der U21 geendet hat", schrieb die "Daily Mail".
Auch die Schweiz darf mit dem Einzug in die K.-o.-Phase rechnen: Vier Punkte, die mit einem 3:1 gegen Ungarn und einem 1:1 gegen Schottland erspielt wurden, sollten für den Aufstieg reichen. "Wir können unbeschwert in das Duell mit Deutschland gehen. Es sieht gut aus", sagte Murat Yakin, der Teamchef der Eidgenossen. Fabian Schär ist nach einem Nasenbeinbruch angeschlagen.