"Reden ist Silber, Nierlich ist Gold" – als der Rudi den Hans rettete
LINZ. Vor 35 Jahren holte der unvergessene Rudi Nierlich bei der Ski-WM in Vail zwei Goldmedaillen, sein Trainer Hans Pum erinnert sich.
"Für den Rudi wäre so eine Gala vielleicht nicht gerade die erste Wahl gewesen, aber wenn er einmal gesessen ist, ist er gerne gesessen." Hans Pum, Langzeit-Führungskraft beim Österreichischen Skiverband (ÖSV), wurde gestern bei der Galanacht des Sports im Linzer Brucknerhaus von der Vergangenheit eingeholt. Auf den Tag genau vor 35 Jahren hatte der unvergessene Rudi Nierlich bei der alpinen Ski-WM in Vail im Riesentorlauf die Goldmedaille geholt. Pum: "Er hat mir damit den Kopf gerettet, denn nachdem wir in der Abfahrt und im Super-G keine Medaillen geholt haben, war ich als Herren-Cheftrainer schon angezählt."
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Als Nierlich drei Tage später im Slalom seinen zweiten Titel holte, war die rot-weiß-rote Skiwelt wieder in Ordnung. "Der Wirbel um den Rudi war dann natürlich gewaltig, aber er hat sich nicht narrisch machen lassen und war alles andere als ein Sprücheklopfer", erinnert sich Pum. Die OÖN beschrieben damals die Wortkargheit des eher schüchtern wirkenden Ski-Stars mit der Schlagzeile "Reden ist Silber, Nierlich ist Gold". Hans Enn, der gestern auch bei der Sportlergala im Brucknerhaus dabei war, dürfte weniger gute Erinnerungen an die WM 1989 in Vail haben. Der Salzburger war nach einer "Schnellheilung" nach einem Kreuzbandriss mit der Nummer zwei in den Riesentorlauf gegangen und musste nach wenigen Toren aufgeben. Während Nierlich nach Gold im Slalom als Doppel-Weltmeister gefeiert wurde, lag Enn in Innsbruck auf dem OP-Tisch.
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Sein längstes Interview
Pum war noch zweimal im ÖSV-Anorak bei einer Weltmeisterschaft in Vail dabei: 1999 erlebte er als Alpin-Chef den Siegeszug von Hermann Maier (Gold in Abfahrt und Super-G), 2015 war der Mühlviertler als ÖSV-Sportdirektor dabei, als Anna Fenninger (heute: Veith) Super-G- und Riesentorlauf-Gold holte und Marcel Hirscher in der Kombi einen WM-Titel gewann, der für den Top-Star eigentlich nur ein "Trostpreis" war.
Rudi Nierlich war, obwohl er Menschenansammlungen nach Möglichkeit mied, immerhin einmal Star-Gast bei der Galanacht im Linzer Brucknerhaus. Am 8. Februar 1991 gab er laut OÖN-Bericht dort auf der Bühne "das längste Interview seines Lebens". Kurz zuvor hatte er bei der Ski-WM in Saalbach seinen WM-Titel im Riesentorlauf verteidigt. Viele Medien schrieben damals, dass der Rudi jetzt "unsterblich" sei. Sie haben sich getäuscht: Am 18. Mai 1991 sollte der damals 25-Jährige bei einem Autounfall in seiner Heimat am Wolfgangsee tödlich verunglücken.
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Ich kann mich noch gut erinnern ich war damals mit meiner Frau am Attersee als diese Meldung durch kam. Es war ein Schock. Der Rudi Nierlich ist viel zu früh gestorben. Er war eher ein ruhiger und bescheidener Sportler. Aber ein ganz Großer. Wenn man als passiver Konsument so intensiv Sport sieht im TV dann identifiziert man sich mit diesen Sportlern. Sie werden quasi auch zu Bezugspersonen. Und wenn so etwas passiert, dann leidet man mit. Es ist jetzt schon 33 Jahre her so vergeht die Zeit