Silberner Start in die Heim-EM für Sofia Polcanova
Tischtennis-EM: Sofia Polcanova und Robert Gardos mussten sich im Mixed-Finale Spaniern 0:3 beugen. Für die 30-jährige Linzerin war das erst der Anfang
Um 21.59 Uhr bekam Sofia Polcanova gestern in der Linzer Tips-Arena die Silbermedaille umgehängt. Die Tischtennis-Ausnahmekönnerin war mit Robert Gardos im Mixed-Endspiel den Spaniern Maria Xiao und Alvaro Robles 0:3 unterlegen. "Schade, wenn du im Finale stehst, willst du natürlich gewinnen", sagte die 30-jährige Linzerin nach ihrer ersten Medaille bei diesen Heim-Europameisterschaften. Weitere könnten noch folgen, ist sie doch noch im Doppel und im Einzel im Bewerb. In beiden ist sie die Titelverteidigerin – im Mixed hatte sie vor zwei Jahren in München "nur" Bronze geholt.
Mit Bernadette Szocs (Rou) schaffte Polcanova gestern dank eines 3:1 über Ece Harac/Ozge Yilmaz (Tur) den Einzug ins Viertelfinale. Gewinnen sie heute (10 Uhr) gegen Maria Xiao (Esp)/Adina Diaconu (Rou), ist der Oberösterreicherin eine zweite Medaille sicher. Im Einzel steht Polcanova nach dem deutlichen 4:0 gestern über Veronika Matiunina (Ukr) in der dritten Runde, in der Christina Kallberg (Swe) wartet.
Debütant greift nach Medaille
Der enge Spielplan kostet Kraft – und auch Nerven, wenn solche Partien wie da gestrige Mixed-Halbfinale zu spielen sind. In dem kämpften die Österreicher die Deutschen Patrick Franziska und Annett Kaufmann im Entscheidungssatz 16:14 nieder. "Das Programm ist mörderisch, das kann kein Mensch schaffen", sagte Polcanova über den engen Zeitplan.
Abseits von ihr und Gardos könnte noch ein Österreicher in den Medaillenrängen landen: Maciej Kolodziejczyk mag zwar erst 23 Jahre alt sein, doch das Felbermayr-Wels-Aushängeschild und sein moldawischer Doppelpartner Vladislav Ursu haben bei Europameisterschaften seit fast zehn Jahren einen "Running Gag" am Laufen. "Wenn es im Einzel für uns nicht gut läuft, dann holen wir eine Doppel-Medaille", verwies der Österreicher schmunzelnd darauf, dass dieser Ansage schon fünfmal eine Pointe in Form einer Medaille gefolgt ist. Einmal Gold und viermal Bronze hat das seit 2014 zusammenspielende Doppel bei Europameisterschaften schon geholt – allesamt im Nachwuchs. Heute (10.35 Uhr) kann die internationale Paarung den ersten Podestplatz bei den Erwachsenen fixieren, wenn sie im Viertelfinale die Slowenen Peter Hribar und den ehemaligen Wels-Legionär Deni Kozul besiegt. In die Runde der letzten Acht hat Kolodziejczyk/Ursu ein 3:2 gestern über Tomislav Pucar (Cro) und Darko Jorgic (Slo) gebracht. "Das sind zwei Top-Einzelspieler, aber das ergibt nicht gleich ein gutes Doppel", spielte Kolodziejczyk darauf an, dass nicht viele Paarungen so lange zusammenspielen wie er mit Ursu. Die Harmonie geht so weit, dass Ursus Trainerin sogar Kolodziejczyk mitbetreut. "Da ich der emotionalere Part bin, beruhigt sie mich immer", erklärte der Wiener Neudorfer, dass er etwas Russisch versteht. Er selbst wird von seinem Onkel Jarek Kolodziejczyk betreut, der beim dieswöchigen Kongress des Europäischen Tischtennis-Verbands (ETTU) in den Promenaden-Galerien zum Vizepräsidenten gewählt wurde. Bei der EM-Premiere ist für Maciej Kolodziejczyk nun gleich die erste Medaille möglich. "Wir haben den leichteren Ast erwischt", weiß der unbekümmerte Youngster um die Chance, die sich ihm bietet.
Habesohn/Gardos gescheitert
Einen schwereren Ast hat indes Österreichs Paradedoppel Daniel Habesohn und Robert Gardos erwischt, für das es beim 0:3 im gestrigen Achtelfinale gegen die Deutschen Benedikt Duda und Dang Qiu nichts zu holen gab. "Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, was gegen so eine Paarung tödlich ist", haderte Habesohn auch mit der ungewohnten Kombination aus vergleichsweise "rutschigen Tischen" und "hoch abspringenden Bällen", die praktisch nur bei EM und European Games gespielt wird. Zwei Tage seien einfach zu wenig gewesen, um sich umzustellen, sagte der 38-Jährige, der zwischen dem Grand Smash in Peking und der Europameisterschaft noch für den deutschen Bundesligisten Mühlhausen im Einsatz war.
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