Erfolgsidee: Wenn schmutziges Wasser in der Flasche trinkbar wird
WIEN / LENZING. Junge Wiener Firma lässt Gerät zur Wasseraufbereitung in Lenzing produzieren.
Die bestechend einfache Idee stammt ursprünglich aus einem Forschungsprojekt der renommierten ETH in Zürich. Schmutziges Wasser aus nassen Löchern oder Flüssen muss in einer durchsichtigen PET-Flasche nur lange genug in der Sonne liegen, dann töten die im Sonnenlicht enthaltenen UV-A-Strahlen Krankheitserreger wie Viren, Bakterien und Parasiten ab.
"Das Problem ist, die Menschen glauben nicht daran. Damit es einwandfrei funktioniert, muss man die Bevölkerung intensiv schulen", berichtet Martin Wesian, der an dem ETH-Projekt beteiligt war.
Wesian arbeitet seit 2010 am sogenannten Wadi, dem kleinen Gerät, das misst, wie lange der Entkeimungsvorgang dauern muss. Seit 2014 ist seine Firma Helioz damit auf dem Markt. "Wenn der Smiley erscheint, ist das Wasser Trinkwasser." Genau das hat nun die Weltgesundheitsorganisation der Erfindung auch bestätigt. Die WHO hat vor wenigen Tagen das Ergebnis von Testreihen über 30 Produkte veröffentlicht.
"Die Bestätigung der WHO bedeutet für uns einen Ritterschlag. Wir hoffen, dass wir jetzt so richtig durchstarten", sagt der gebürtige Vorarlberger, der die Lebensbedingungen von Menschen verbessern will. Bisher haben kleinere Entwicklungshilfe-Organisationen mit Wadis gearbeitet. Um bei großen wie Care oder UNHCR zu punkten, sei das Attest wichtig.
Produktion in Lenzing
Auch bei Melecs in Lenzing hört man die WHO-Veröffentlichung mit Interesse. In der früheren Lenzing-Technik-Elektronikabteilung, die im Sommer vergangenen Jahres verkauft wurde, werden die UV-Messgeräte hergestellt. "Für uns ist die Produktion der Wadis noch ein kleiner Auftrag. Doch die WHO-Tests bedeuten einen zusätzlichen Anschub", sagt Roland Gammer, Niederlassungsleiter in Lenzing und Chef des Geschäftsfeldes für Industrieanwendungen innerhalb der Melecs-Gruppe. Seit der Integration in den Elektronik-Hersteller ist der Standort in Lenzing auf Wachstumskurs. Seit Sommer ist der Mitarbeiterstand von 50 auf 60 gewachsen.
Zurück zu Helioz: "Anders als andere Wasseraufbereitungssysteme braucht unser Produkt keine Filter oder Batterien und ist damit wartungsfrei. Täglich kann in mehreren Etappen entkeimt werden – wenn die Sonneneinstrahlung entsprechend intensiv ist", sagt der 41-jährige Erfinder. 15 Euro kostet ein Gerät. Das Potenzial sei enorm: Zwei Milliarden Menschen haben weltweit keinen sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein Schweizer Mitbewerber mache mit Filtersystemen einen Umsatz von 700 Millionen Euro, sagt Wesian.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine neue, voraussichtlich letzte Finanzierungsrunde. Bisher haben Investoren und Fördergeber eine Million Euro in die Firma investiert. Ab dem Jahr 2017 soll sich das Sozialunternehmen selbst tragen.
Im Team der sechs Mitarbeiter ist mit dem Techniker Stefan Oberpeilsteiner auch ein Oberösterreicher.
es gibt mehrere Systeme um schmutziges Wasser aufzubereiten ..
ich begrüße jedes System dass den Menschen hilft ..
https://startpage.com/do/search
https://de.wikipedia.org/wiki/Mobile_Trinkwassergewinnung
Die Idee und das Produkt in allen Ehren, allerdings soll man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Entkeimung alleine macht noch nicht unbedingt Trinkwasser.
Filtergeräte tun das, was der Name sagt: filtern. Je nach Filtersystem, wird von einfachen Schwebstoffen bis hin zu Schadstoffen vieles entfernt, was mit UV-Einstrahlung nicht zu bewältigen ist.
Je nach Ausgangslage haben sämtliche Systeme ihre Berechtigung.
Gut analysiert.
Die Schwachstelle des beschriebenen Systems liegt auch ganz einfach darin, dass der Anwender keine Sicherheit und keine Rückmeldung hat, ob und wie es funktioniert.
Auch wenn es diversen Ländern schön warm ist, hängt die Sonneneinstrahlung oft wesentlich von der Luftfeuchte und dem Dunst ab.
Speziell in den sich entwickelnden Ländern wurden die Ärmsten schon oft von Händlern über den Tisch gezogen. Auch daher lässt sich so etwas sehr schwer vermarkten, weil es viele negative Erfahrungen gibt.
Sehe ich auch so. Dieses System wird in vielen Fällen sicher ein Segen sein, aber mechanische und chemische Wasseraufbereitung lassen sich nicht einfach so ersetzen.
Außerdem möchte ich nicht wissen, was passiert, wenn mal ein Bakterienstamm dabei ist, der die Wärme liebt und zugleich die UV-Strahlung besser verträgt, als von den Entwicklern des Teils berücksichtigt.