Frischfleisch aus Österreich: Kröswang bietet Zustellung am nächsten Tag
GRIESKIRCHEN. Der Lebensmittelgroßhändler investiert 30 Millionen Euro in Zentrallager und Lkw.
Wer im Gasthaus Schnitzel und Schweinsbraten konsumiert, hat in Zukunft bessere Chancen, frisches Fleisch von österreichischen Rindern, Schweinen und Puten auf dem Teller zu haben. Denn ab sofort können Gastronomen aus Österreich und Deutschland beim Familienunternehmen Kröswang (bis 12 Uhr) frisches Fleisch bestellen und haben eine Liefergarantie für den nächsten Tag.
Dahinter stecken ein ausgeklügeltes, voll digitalisiertes Logistiksystem und jahrelange Partnerschaften mit Fleischproduzenten wie Wech (Geflügel), Marcher Fleischwerke (beide Kärnten), Großfurtner (Utzenaich/OÖ), Schirnhofer und Sonnberg.
Am Mittwoch saßen etliche – sie repräsentierten rund eine Milliarde Euro Jahresumsatz mit Fleisch – bei Manfred Kröswang am Klaushof in Grieskirchen, um "das modernste Frischezentrallager der Branche mit 500 Artikeln, die wir das ganze Jahr über just in time liefern können" offiziell vorzustellen, wie Firmenchef Manfred Kröswang sagte.
Anreiz für Gastronomie
"24/7 Lieferungen frei Haus sind ein echter Trumpf, das muss man einmal schaffen", sagte Karl Feichtinger, Geschäftsführer der Wech Geflügel GmbH. "Das ist ein wesentlicher Puzzlestein für die Lieferkette", sagte Norbert Marcher, Geschäftsführer der Marcher Fleischwerke, die jährlich 140.000 Rinder sowie eine Million Schweine verarbeiten.
Mit der schnellen Logistik sinke das Risiko für Gastronomen. Wenn Frischfleisch am nächsten Tag geliefert wird, kann diese stark wetterabhängige Branche sicherer planen. Dadurch würden, so hoffen die Unternehmen, mehr Gastronomen heimisches Fleisch kaufen.
Der Trend geht in diese Richtung: Kröswang steigerte den Umsatz mit "Klaushof-Frischfleisch" aus Österreich kontinuierlich auf 29,6 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz des Lebensmittelgroßhändlers mit mehr als 600 Beschäftigten kletterte 2023 um 50 Millionen Euro auf 372 Millionen Euro. Allein im vergangenen Geschäftsjahr investierte das Unternehmen mehr als 30 Millionen Euro, davon 20 Millionen ins Zentrallager Deutschland (Pfaffenhofen) und in 69 Frische-Lkw.
Noch keine Herkunftskennzeichnung
Der "wunde Punkt" sei nach wie vor die fehlende verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie, kritisierte Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, der die Regionalitätsoffensive der Grieskirchner lobte. "Irgendjemand musste das einfach in die Hand nehmen und der Wertschöpfungskette ,Frische und Qualität und Regionalität‘ zum Durchbruch verhelfen."
Auch deutsche Großküchen kaufen bei Kröswang viel Qualitätsfleisch und verkaufen ein Menü deshalb rund einen Euro teurer. "Das funktioniert auch für ein paar Tausend Menüs am Tag und ist wirtschaftlich."