Österreichischer Ex-Evotec-Chef erhielt Strafe wegen Insiderhandels
WIEN/HAMBURG. Der österreichische Ex-Chef des deutschen Pharmaunternehmens Evotec, Werner Lanthaler, muss in Österreich wegen Insiderhandels eine Strafe von 700.000 Euro zahlen.
Es ist die höchste, die die Finanzmarktaufsicht (FMA) je gegen eine natürliche Person verhängt hat, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte - allerdings ohne Lanthaler zu nennen. Lanthaler war Anfang 2024 vorzeitig "aus persönlichen Gründen" zurückgetreten. Später waren fragwürdige Aktiengeschäfte bekannt geworden. Das deutsche "Manager-Magazin" berichtete über zeitliche Zusammenhänge zwischen den Zeitpunkten der Aktiengeschäfte Lanthalers und wichtigen Unternehmensereignissen Evotecs.
Laut FMA, die für die Ermittlungen zuständig war, erzielte der Manager durch verbotene Geschäfte einen Vorteil von rund 100.000 Euro in Form von Gewinnen sowie vermiedenen Verlusten. Dieser Betrag wird zusätzlich zur Strafe eingezogen. Demnach habe der ehemalige Wirtschaftskapitän gestanden, seine Kenntnis von nicht öffentlichen, kursrelevanten Informationen dazu genutzt zu haben, mit Aktien und Derivaten des Unternehmens zu handeln, bevor die Informationen mit Ad-hoc-Meldungen bekanntgegeben wurden. Konkret nachgewiesen wurden ihm drei Verstöße gegen die Bestimmungen zu Insiderhandel.
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Lanthaler war ab 2009 CEO von Evotec
Der 56-jährige Lanthaler zählte zeitweise zu den bestbezahlten Vorstandschefs in Deutschland. Er war 2009 CEO bei Evotec geworden, zuvor war er Finanzvorstand bei der früheren Intercell AG in Wien. 2012 bewarb er sich als Chef der Staatsholding ÖIAG, die inzwischen in ÖBAG umbenannt wurde.
Die lange Jahre als Börsenliebling gehandelte Aktie war nach Bekanntwerden des Rücktritts und der Aktiengeschäfte Lanthalers von mehr als 21 Euro auf 15 Euro gefallen und liegt aktuell bei unter 10 Euro.