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Politische Apathie macht anfällig für das Autoritäre

08. September 2018, 00:04 Uhr

Wissenschaftliche Zeitgeschichtetagung thematisiert Problem des mangelnden politischen Grundwissens.

Diese Woche tagten mehr als 50 internationale Zeitgeschichte-Experten in Schloss Eckartsau nahe Wien. Thema des wissenschaftlichen Symposions: "1918-1938-2018 – Beginn eines autoritären Jahrhunderts?"

"Gesellschaften, die sich nicht kritisch mit ihren ehemaligen Diktatoren oder totalitären Regimes auseinandersetzen, sind anfälliger für autoritäre Strömungen", sagt Zeithistoriker Oliver Rathkolb, der die Tagung für die Universität Wien und die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung organisierte. "Austrofaschismus, NS-Diktatur und kommunistische Regierungen in Zentraleuropa haben damit Auswirkungen auf heutige politische Entwicklungen."

Kritische Auseinandersetzung basiere auf geschichtlichem und politischem Grundwissen. "Genau daran krankt es", sagt der Vorstand des Wiener Instituts für Zeitgeschichte: "20 Prozent der tschechischen Bevölkerung fehlen laut Studie Grundkenntnisse der historischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert." Ähnliches habe man auch in Österreich festgestellt: Schon 2007 hatten 40 Prozent der zur Bewertung des austrofaschistischen Kanzlers Engelbert Dollfuß Befragten keine Antwort gegeben, weil sie den Politiker nicht mehr historisch einordnen konnten.

Das Potenzial in Richtung "starker Mann" sei auch in Österreich "durchaus gegeben" und korreliere mit Abstiegs- und Zukunftsängsten sowie politischer Apathie. Studien, die Fragen zum autoritären Potenzial stellten, ergaben von 2007 auf 2017 "auch bei der Grundeinstellung gegenüber Demokratie eine Verschlechterung von rund zehn Prozent", sagte Rathkolb. 20 Prozent wiesen starke autoritäre Tendenzen auf.

Als "Gegenmittel" nannte Rathkolb die "Relevanz einer sozial halbwegs ausgeglichenen ökonomischen und sozialen Entwicklung, getragen von Solidarität". Und: "Die Investition in eine politische Bildung, die zumindest die demokratische Entwicklung im 20. Jahrhundert und vor allem die großen Diktaturen und Totalitarismen ansatzweise thematisiert."

 

Nichtwissen und Kritiklosigkeit sind gefährlich

„Die Grundkenntnis zentraler demokratiehistorischer Entwicklungen der Vergangenheit nimmt massiv ab“, sagt Historiker Oliver Rathkolb. Nichtwissen sei jedoch „genauso gefährlich“ wie eine unkritische historische Betrachtung und schlussendlich eine Form politischer Apathie. Dies führe dazu, dass Gesellschaften „viel leichter in Richtung autoritärer Botschaften mobilisiert werden können. Die Menschen haben weder eine historisch positive noch eine negative Erfahrung und nehmen die Entwicklung resignierend hin, wie sie ist“, erklärte Rathkolb. In Ungarn habe man bereits vor mehr als zehn Jahren ein „hohes Maß politischer Apathie“ nachgewiesen. „Die Ungarn waren so bereit, jedem nationalen Lockruf zu folgen, der ihnen eine bessere Zukunft versprach.“

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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primavera13 (4.190 Kommentare)
am 08.09.2018 21:47

Unsere Bundesregierung trägt wirklich viel zur demokratischen Aufklärung der Bevölkerung bei.
Sündenböcke sind schnell gefunden, einfache Antworten auf komplexe Fragestellungen rasch gegeben, die Gesellschaft schnell entzweit

Und Kurz regiert autoritär von seinem Schreibtisch in Wien aus, vertraut niemandem, Mitbestimmung von Bürgern oder Interessensvertretungen sind ihm ein Graus.

Ein echt autokratisches Vorbild halt. Die ÖVP-Ahnen im Austrofaschismus hießen Dollfuss und Schuschnigg.

https://de.wikipedia.org/wiki/Austrofaschismus
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Symbole/St%C3%A4ndestaat_Austrofaschismus

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jago (57.723 Kommentare)
am 09.09.2018 11:29

Gerade habe ich die obersten Artikel "Innenpolitik" durchgeschaut.
Und dein posting dazu.

Kein einziger Artikel hat was mit Parlament zu tun und dein Posting dreht sich auch nur um RÄGÜÜRUNK

Die Demokratie passiert alle 5 Jahre einmal nach vielen, extrem verlogenen Parteiveranstaltungen.

Dagegen sind die pösen Werbetricks der Industrie a Lercherlschas inklusive "Datenschutz", damit die Industrie nichts über meine persönlichen Verhältnisse erfährt. Die Parteibonzen sitzen an den Quellen und mit ihnen die Medien!

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jago (57.723 Kommentare)
am 08.09.2018 14:22

Na geh, das wird doch nicht gar eine Bringschuld sein(Fragezeichen)

Ich würde das Falschwissen doch eher für die logische Folge der Verwirrungen halten, die die Medien betreiben im Auftrag der Parteien.

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