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Himmlisch schöne Trachtenmode

Von Barbara Rohrhofer und Valerie Hader, 19. August 2017, 00:05 Uhr
Bild 1 von 21
Bildergalerie Hinter den Kulissen des OÖN-Trachtenshootings
Bild: Ambra Schuster

Neue Mode: Fünf junge OÖNachrichten-Ferialpraktikanten schlüpften einen Nachmittag lang in Dirndln und Lederhose. Alte Traditionen: Abt Reinhold Dessl vom Stift Wilhering sprach mit den Models über Mode, Gott und die Welt

  • Neue Mode: Fünf junge OÖNachrichten-Ferialpraktikanten schlüpften einen Nachmittag lang in Dirndln und Lederhose.
  • Alte Traditionen: Abt Reinhold Dessl vom Stift Wilhering sprach mit den Models über Mode, Gott und die Welt

Trachtenmode

Im Büroalltag kennt man sie in Jeans und T-Shirts – für einen Nachmittag sind die Ferialpraktikanten der OÖN-Redaktion in Dirndln und die Krachlederne geschlüpft. Und das aus gutem Grund: Der Spätsommer bringt zahlreiche Feste und Feiern – mit Trachtigem ist man dabei immer richtig gekleidet, egal in welchem Alter. Unsere Models sind sehr jung, haben gerade Matura gemacht oder studieren und waren im Auftrag der OÖN in den Trachtengeschäften der Landeshauptstadt unterwegs. Ihre Mission: Das perfekte Dirndl für ihren Typ zu finden. Das Ergebnis: Staunende Blicke und viele Komplimente bei der Rückkehr in den Newsroom der OÖNachrichten-Redaktion. Und die Erkenntnis: Ein Dirndl steht wirklich jeder Frau.

Alte Klostermauern

Redaktionsfotograf Volker Weihbold hat als Kulisse für das "Mode-Shooting" den Garten des Stiftes Wilhering gewählt. Umgeben von spätsommerlichen Blumen und alten Klostermauern kommt das G’wand vom Land noch viel besser zur Geltung. Abt Reinhold Dessl ist noch leger gekleidet, als er die Gäste begrüßt. Aber nicht mehr lange: "Ich geh’ mich gleich umziehen. Denn ich hab’ ja auch meine ganz eigene Tracht." Kurz darauf erscheint er in der wallenden Ordenstracht und erklärt sich sofort bereit, Modell zu stehen.

Ein Dirndl unterm Apfelbaum

Wer nun denkt, Modefotos werden schnell "geschossen", der irrt sich gewaltig. Das perfekte Bild braucht Zeit und Geduld, die unsere Praktikanten an diesem Tag mitgebracht haben. "Schulter ein bisserl mehr nach links, Kopf seitlich drehen!" gibt der Fotograf seine Anweisungen – und die Models folgen ihm aufs Wort. Die eine posiert unter dem Apfelbaum, die andere liegt in der Wiese. Nicht eine Minute, wie man meinen möchte, sondern locker eine Viertelstunde. Fürs anschließende Gemeinschaftsfoto wird Abt Reinhold Dessl in die Mitte genommen. "Hoffentlich krieg’ ich keine Probleme mit der Obrigkeit", lacht er und lädt das Team im Anschluss für eine Stärkung in die Klosterküche ein, wo nicht nur die Trachtentrends besprochen werden. Der Ordensmann, der unterm Schuljahr stets von mehreren hundert Schülern im hauseigenen Gymnasium umgeben ist, weiß offenbar sehr gut, wie junge Menschen denken und hat auf jede – auch noch so kritische Frage – eine Antwort.

Zölibat: Ja oder nein? "Generell gehört Enthaltsamkeit zu einem spirituellen Leben. Schaut euch zum Beispiel den Dalai Lama an. Der wird niemals danach gefragt. Ich bin aber nicht in jedem Fall bedingungslos für den Zölibat. Für jeden Menschen ist es lebenswichtig, jemanden um sich zu haben – das kann eine eigene Familie sein oder die Gemeinschaft des Ordens."

Wilhering statt Indien

Warum fühlen sich so viele junge Menschen nicht mehr mit der Kirche verbunden? "Da haben wir sicherlich ein kleines Imageproblem", lacht er und erzählt von vielen Menschen, die im Stift Wilhering einen ruhigen Platz suchen, um der Hektik des Alltags zu entfliehen. "Es ist ja interessant, dass die Branche der Lebensberater und Coaches so boomt. Die Kirche hat schon 2000 Jahre Erfahrung mit der Seelsorge." Außerdem müsse man nicht nach Indien reisen, um spirituelle Erfahrungen zu machen. "Das geht auch in Wilhering."

 

Sportalm: „Froschgoscherl“, Spitzen und handbedruckte Stoffe

Nora Huber in einem Spitzendirndl von Sportalm Bild: Weihbold

Alles Spitze bei Sportalm. Die Firma mit Sitz in Kitzbühel legt viel Wert auf handgefertigte Details wie zum Beispiel Froschgoscherl (eine durch besonderes Raffen des Stoffes geformte Borte). Nora Huber, 17, Schülerin aus Wels war das perfekte Model für das zarte Spitzendirndl (961 Euro), das im Linzer Sportalm-Geschäft von Maria Katzenberger ausgewählt wurde. „Hochgeschlossene Bluserl, Kleider mit Blumendruck und Kellerfalte (tiefe Falte an Röcken oder Mänteln, bei der zwei Stoffbrüche zusammenstoßen) sind 2017 in Trachtenmode.

 

Jung, frisch und sehr edel: Lindgrün mit Orange

Julia Dorninger in einem lindgrünen Dirndl mit orange-farbener Seidenschürze Bild: Weihbold

Tracht ist zeitlos. Im österreichischen Traditionsunternehmen Gössl, das im September dieses Jahres sein 70-jähriges Jubiläum feiert, wurde für unsere Praktikantin Julia Dorninger, 23, aus Gallneukirchen, ein lindgrünes Dirndl mit orange-farbener Seidenschürze (knapp 1000 Euro) ausgewählt. Fürs perfekte Dekolleté hatte die Linzer Gössl-Chefin Anita Rosner sogar einen passenden Dirndl-BH parat. „So etwas Edles hab’ ich noch nie angehabt“, freute sich die Grafik-Studentin, die auch privat gern ins Dirndl schlüpft.

 

Mit einer „Hirschledernen“ lässt sich’s gut feiern

René Jo. Laglstorfer trägt eine Hirschlederne von der Firma Meindl. Bild: Weihbold

Ob in der Kirche, bei der Mostkost oder gar bei den Salzburger Festspielen: Mit einer echten Lederhose ist Mann für fast jeden Anlass passend gekleidet, sagt Edeltraud Reisinger von Egger Trachten in der Linzer Lederfabrik. OÖN-Model René Jo. Laglstorfer, der am Grazer Joanneum eine Ausbildung zum Journalisten absolviert, trägt eine sämisch gegerbte „Hirschlederne“ von der Firma Meindl (1199 Euro). „Besonders edel wirkt es, wenn man dazu ein schönes Hemd sowie Gilet und ein farblich passendes Sakko kombiniert.“

 

Ein Dirndl von Star- Designerin Lena Hoschek

Ambra Schuster trägt ein Dirndl von Star- Designerin Lena Hoschek. Bild: Weihbold

Die Grazer Designerin Lena Hoschek hat es geschafft: Ihre Kreationen werden alljährlich auf der „Berliner Fashion Week“ gefeiert. Ihre Kleider sind sehr feminin und manchmal auch sehr außergewöhnlich. Ihre aktuelle Dirndl-Kollektion zeichnet sich durch viel Tradition und hochwertige Handarbeit aus. Das Seiden-Dirndl, das Journalismus-Studentin Ambra Schuster, 21, aus Lichtenberg trägt, gibt’s im Heimatwerk in Linz zu kaufen. Das Model „Caroline“ samt handgezogener Schürze kostet 1290 Euro.

 

Dieser Herbst trägt Beeren, genauso wie die Dirndln

Nicole Dirnberger trägt ein Dirndl in der Trendfarbe Beere. Bild: Weihbold

Nicole Dirnberger aus Wels, 21, bereitet sich auf ihr Journalismus-Studium in Passau vor. Die junge Frau liebt Trachten und hat im Dirndl maturiert. Im Linzer Traditionsgeschäft Thalbauer bekam sie für das Fotoshooting ein Modell aus der hauseigenen Schneiderei in der Trendfarbe Beere (449 Euro). „Altrosa und Rosé gehören auch zu den Modefarben 2017“, sagt Birgit Dirnberger, die seit 33 Jahren als Verkäuferin bei Thalbauer arbeitet. Außerdem angesagt seien Rosenmuster, Dirndl mit hochgeschlossenem Kragen und Trachtenkleider im Pettycoat-Stil.

 

 

 

Hinter den Kulissen

Fünf junge „Models“, fünf verschiedene Trachtenlooks, ein Abt und ein Fotograf: Das Fotoshooting im Garten des Stiftes Wilhering verlangte den Akteuren einiges ab. Ob Kletterpartie auf den Apfelbaum, schweißtreibendes Posieren in der Spätsommersonne oder voller Körpereinsatz des Redaktionsfotografen Volker Weihbold. Wer hinter die Kulissen blicken will, für den haben wir mit den Handys die schönsten Momente festgehalten.

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1  Kommentar
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Gugelbua (33.009 Kommentare)
am 19.08.2017 12:16

manches gleicht schon einem Faschingskostüm, ach ja sOktoberfest naht grinsen

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