Wasserreichtum und Datenschatz im Nationalpark
REICHRAMING. Landesrat bei Lokalaugenschein im Reichraminger Hintergebirge.
Bei der Kinder-Universität in Steyr hat Nationalparkdirektor Josef Forstinger Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) in sein Reich eingeladen. Die politische Schirmherrschaft im Land über den Nationalpark trägt zwar Naturschutz-Landesrat Manfred Haimbuchner (FP), doch auch Kaineder hat mit den Agenden Umwelt, Klimaschutz und Wasser viele thematische Anknüpfungspunkte zum Schutzgebiet.
Kürzlich waren die beiden einen Vormittag lang im Reichraminger Hintergebirge unterwegs. Beeindruckt zeigte sich Kaineder einerseits von den vielen Quellen im Nationalpark. Von 800 bis 1000 größeren und kleineren Karstquellen spricht Experte Elmar Pröll vom Nationalpark. "Das Thema Wasser gewinnt für uns zusehends an Bedeutung", ergänzt Forstinger. Neben dem Wasserreichtum sitzt der Nationalpark Kalkalpen auch auf einem riesigen Umweltdatenschatz, der international gefragt ist und Beachtung findet. Mitten in den Buchenwäldern des Hintergebirges betreibt das Umweltbundesamt, unterstützt vom Nationalpark und den Bundesforsten, seit 31 Jahren einen der größten Monitoring- und Forschungsstandorte Österreichs.
12.000 Proben und 250.000 chemische Analysen wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten am Zöbelboden gezogen bzw. durchgeführt. Von der Baumkrone bis zu den Wurzelspitzen untersuchen Spezialisten das Ökosystem Wald mit 650 Hightech-Geräten und Sensoren. Untersucht und aufgezeichnet werden Parameter wie Luftschadstoff-Konzentrationen, Bodentemperatur und Baumwachstum. Dazu werden Regen- und Quellwasser, Boden, Gestein, Blätter und Streu analysiert. "Chemische Analysen liefern Daten zu Stickstoff und Schwefel, Phosphor und Kohlenstoff bis hin zu Schwermetallen", erläutert Nationalpark-Mitarbeiterin Stefanie Tweraser.
Bei aller Technik braucht es auch den menschlichen Einsatz. Nationalpark-Mitarbeiter Franz Kettenhummer kennt jeden Tritt und jeden Baum im Bereich Zöbelboden. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter schaut er immer mittwochs nach dem Rechten, sichert Proben, schleppt literweise gesammeltes Regen- und Bodenwasser über die Stufen in dem Berghang.
Den Datenschatz vom Zöbelboden will der Nationalparkdirektor künftig noch stärker polieren und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
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