Warnung vor Alkofahrten nach Christkindlmarkt-Besuch
LINZ/WIEN. Die ersten Christkindlmärkte im Land öffnen und wer dort Punsch trinkt, sollte lieber mit den Öffis nach Hause fahren, statt selbst noch Auto, Roller oder andere Fahrzeuge zu lenken, warnt der ÖAMTC.
Denn gerade Punsch ist trügerisch, was den Alkoholgehalt betrifft. "Warme Getränke werden von der Schleimhaut im Mund schneller aufgenommen", sagt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. "Dazu kommt, dass der Zuckergehalt die Alkoholnoten versteckt." Das macht es schwer, einzuschätzen, wie viel Alkohol man tatsächlich schon intus hat.
Alkohol ist eine häufige Unfallursache: Bundesweit wurden im Vorjahr bei 2676 Alkoholunfällen 3300 Personen verletzt, 26 kamen ums Leben. In Oberösterreich waren es 541 Verletzte und fünf Todesopfer. Am häufigsten betroffen ist die Gruppe der 20 bis 29-Jährigen. Und: "Alkoholunfälle sind ein überwiegend männliches Problem", sagt Seidenberger. Im Vorjahr seien in Oberösterreich 514 Männer und 93 Frauen in derartige Vorfälle verwickelt gewesen.
Risikoeinschätzung leidet
Bekanntlich gilt in Österreich für Lenker von Kraftfahrzeugen eine Promillegrenze von 0,5. Allerdings kann die Fahrtüchtigkeit auch schon bei 0,3 Promille erheblich beeinträchtig sein, warnt Seidenberger: "Als erstes leidet die Risikoeinschätzung. Man ist lustiger, traut sich mehr und denkt, man kann noch fahren, obwohl das längst nicht mehr der Fall ist." Auch die optische Wahrnehmungsfähigkeit, die Reaktionszeit und der Gleichgewichtssinn werden beeinträchtigt. Zudem hätten Studien gezeigt, dass eine Selbsteinschätzung, wann die 0,5 Promillegrenze erreicht ist, nicht möglich ist.
Mehr zum Thema: Alkolenker zog Schneise der Verwüstung durch Kleinmünchen
Für Sharing-Fahrzeuge - egal ob Auto, Roller oder Fahrrad - gelten übrigens oft andere Regeln. Häufig hätten die Anbieter ein striktes Alkoholverbot in ihren Nutzungsbedingungen festgelegt, sagt ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried: "Das heißt 0,0 Promille." Bei einem Alkoholunfall mit einem Sharing-Fahrzeug können erheblich rechtliche Konsequenzen drohen.
Auf Öffis umsteigen
Darum gilt beim Christkindlmarktbesuch: "Wer Alkohol getrunken hat, sollte am besten mit den Öffis oder dem Taxi nach Hause fahren", sagt Seidenberger. "Und wer fährt, sollte alkoholfreien Punsch wählen. Bei der geselligen Rund e kann man ja auch damit stehenbleiben."