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Die Legende Lifka-Kino und ihre Grande Dame

Von Karin Haas, 04. September 2024, 00:04 Uhr
Die Legende Lifka-Kino und ihre Grande Dame
Jüngst wurde ein neuer Baum gepflanzt. Vier Parkplätze kamen dazu.

LINZ. Auf ihren Beruf als gelernte Filmvorführerin ist Anneliese Auer, die letzte Betreiberin des Lifka-Kinos in der Waltherstraße 11 in Linz, besonders stolz. Bereits mit 21 Jahren stand die heute 82-Jährige hinter dem Vorführapparat im Unternehmen ihres Vaters Karl Friedrich Lifka, das auf ein Wanderkino im vorvorigen Jahrhundert zurückgeht.

Seit 1988 ist das Kino geschlossen. Außer dem Schriftzug "Lifka’s Electric Theatre" existieren nur mehr ein paar Erinnerungsstücke dieser ehemaligen Linzer Freizeit-Institution. 1992 kaufte das Immobilienunternehmen Athos AG die Liegenschaft, ließ Abriss walten, errichtete Wohnungen und hat seinen Sitz dort.

Lifka-Stiegenhaus gibt es noch

Doch von außen unbemerkt weht im Inneren der Wind der Nostalgie. Denn Anneliese Auer, geborene Lifka, wohnt dort, so wie es ihre Vorfahren taten. Das Neue wurde praktisch drumherum gebaut. Auch die historischen Türen und das alte Stiegenhaus, das in ihre Wohnung führt, gibt es noch.

Die Lifka-Kinodynastie geht auf drei Brüder zurück, die mit Wanderkinos auf Jahrmärkten in der k.u.k. Monarchie unterwegs waren. Auers Opa Carl Friedrich Lifka kam im Wohnwagen in Banja Luka (heute Bosnien und Herzegowina) auf die Welt.

Er wurde schließlich in Linz sesshaft. Man spielte zuerst beim Südbahnhof. 1909 kaufte er in der Waltherstraße das Varieté Roithner und eröffnete "Lifka’s Grand Electric Theatre". Geschickt verstand er es, mit selbst produzierten Wochenschauen Publikum anzulocken. So ist ein Lifka-Programmplakat im Linzer Stadtarchiv zu finden, das die Fronleichnamsprozession am Hauptplatz vom 11. Juni 1914 anpreist.

1963 stieg Anneliese Auer, 21 Jahre jung, ins Unternehmen ein. Längst war ihr Vater Karl Friedrich Lifka am Ruder. "Es war eine spannende Zeit. Ich bin mit meinem Vater zu den Filmverleihern nach Wien gefahren", sagt Auer.

Die Mutter zweier Kinder (Jörg Auer, Vorstand der Psychiatrie im Kepler-Uni-Klinikum, Michael Auer, technischer Kopf des Cineplexx) hatte die Gehschule im Vorführraum stehen und saß so lange an der Kinokasse, bis der Bauch so groß war, dass die Geldlade nicht mehr aufsprang.

Es war die hohe Zeit des Kinos; als etwa in Linz auch das Apollo, das Kolosseum, das Phönix, das Central, das Klangfilmtheater in Urfahr, das Eisenhand (noch nicht "einschlägig" unterwegs) und das Nonstop-Kino am Schillerpark die Sucht nach magischen Momenten im Nachkriegs-Wirtschaftswachstum bedienten.

Wochenlang ausverkauft

Anneliese Auer erlebte, dass das Lifka mit 500 Sitzplätzen (inklusive Balkon) an vier Vorstellungen pro Tag wochenlang ausverkauft war. Das war mit dem Filmhit "Der weiße Hai" 1975. "Dabei haben die Reißerfilme sonst nur die großen Kinos bekommen", erinnert sie sich. Als die hohe Zeit des Illusionen-Zirkus sich anschickte, vorbei zu sein und ein Kino wie das Lifka mehr Bürde als Bonus war, sah man sich gezwungen, nach der Schiene des Programmkinos Ausschau zu halten. Das legendäre Lifka-Buffet, betrieben von Leopoldine, der zweiten Frau von Anneliese Auers Vater, profitierte vom Evergreen-Dasein.

Leider kein Programmkino

Doch die große Freizeit-Wachablöse war unaufhaltsam in Gang. Man baute noch um und verkleinerte sich. Ebenerdig zogen kurz Lebensmittelgeschäfte wie Meinl und Spar ein. Doch schließlich, als das Programmkino im O.K. Kulturzentrum statt im Lifka Heimstatt nahm, wurde die Liegenschaft verkauft. 1992 griff, wie erwähnt, die Athos AG zu und baute fast alles neu. Kürzlich wurde der Vorplatz neu gestaltet. Die große Platane kam weg; morsch, wie Athos-Chef Manfred Pammer durch zwei Gutachten belegt versichert. Ein hitzefester Amberbaum wurde gepflanzt, daneben kamen vier Parkplätze dazu. Die vorgeschriebenen 50 Prozent Grün seien streng eingehalten worden, so Pammer.

Außen erinnert nur mehr der Schriftzug an das Lifka-Kino. "Das habe ich mir ausbedungen, dass das sichtbar und erhalten bleibt", sagt Anneliese Auer. Lifka-Kinotechnik ist im Cinematograph bei Georg Kügler in guten Händen.

Von ihrer Terrasse im Innenhof blickt Anneliese Auer auf das Dach der Athos-Zentrale, das früher einmal das Dach des Kinosaales war. Der ist etlichen als jener erinnerlich, der mit einer Säule versehen war. "Ja, die stammt noch vom Umbau des Varieté Roithner, als die Logen wegkamen", erläutert die Grande Dame des Kinos in Oberösterreich.

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Autorin
Karin Haas
Kolumnistin
Karin Haas

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