Der Strom fürs Elektroauto kommt aus der Straße
Charly Schorr – Berufspilot, Fluglehrer, Pinsel-Fabrikant, Erfinder und halber Oberösterreicher – glaubt, das Akku-Problem des Elektroautos gelöst zu haben. Wie bei der Carrera-Rennbahn soll der Strom aus der Straße kommen.
Tausendsassa ist das Wort, das Charly Schorr am besten beschreibt. Der 64-jährige Deutsche ist Berufspilot, Fluglehrer, Erfinder, betreibt eine Fabrik für Pinsel, hat einen Versandhandel für Pilotenzubehör und ist nebenbei auch noch Stadtverbands-Vorsitzender der CSU Lichtenfels. Schorrs zweite Heimat ist Oberösterreich – sein Vater ist in Linz aufgewachsen, zudem besitzt Charly Schorr, der in Bad Schaffelstein nördlich von Bamberg lebt, ein Gewerbegrundstück in Engerwitzdorf.
Ein technisches Studium hat Schorr zwar nicht absolviert, Maschinen faszinierten den vielbeschäftigten Franken aber von klein auf. Schorrs erste Erfindung war eine Dosiermaschine für Epoxidharz, die heute weltweit in Verwendung ist. Es folgten weitere nützliche Apparaturen, darunter eine Testmaschine für Bremsflüssigkeit. Neuestes Experimentierfeld ist die Elektromobilität, der Schorr nicht nur zum Durchbruch verhelfen, sondern sie auch gleich revolutionieren will.
Schorr verfolgt dabei einen Ansatz, der bei der Eisenbahn oder beim Elektrobus schon lange verwendet wird. Der Strom für den Antrieb des Elektroautos soll nämlich nicht aus dem Akku kommen, sondern während der Fahrt von einer externen Quelle abgezapft werden. Schorr denkt dabei aber nicht an eine Oberleitung, sondern an kabellose Energieübertragung durch Induktion.
Stromabnehmer am Auto
Schorrs mittlerweile zum Patent angemeldetes Verfahren beruht auf zwei parallelen Leitungen, die wenige Zentimeter unterhalb der Fahrbahn in den Asphalt eingegossen sind. Zudem bräuchte es so genannte Wechselrichter am Straßenrand. Es entstünde ein hochfrequentes elektromagnetisches Wechselfeld, und der Strom könnte quasi durch die Luft zu einem Abnehmer am Unterboden des Elektroautos übertragen werden.
Im Labor funktioniert die induktive Stromübertragung schon lange. Auch in der Industrie kommt diese Technologie bereits zum Einsatz – unter anderem bei fahrerlosen Transportsystemen, die in Fabrikhallen robotergesteuert Teile liefern und induktiv mit Strom aus dem Boden versorgt werden.
„Reichweite kein Problem“
„Mein System ist für das hochrangige Straßennetz – also für Autobahnen und Schnellstraßen – gedacht. Die Elektroautos könnten dort unabhängig vom Bord-Akku fahren“, sagt Schorr und verweist auf einen positiven Nebeneffekt: „Während der Fahrt würde auch der Akku nachgeladen. Die E-Fahrzeuge könnten die Autobahn also stets mit vollen Batterien verlassen, womit das Reichweiten-Problem gelöst wäre.“
Auch wenn Schorrs Ansatz absolute Zukunftsmusik ist, viele technische Probleme der induktiven Stromübertragung erst gelöst werden müssen und hohe Infrastrukturkosten anfallen würden, glaubt der Erfinder fest an den Erfolg seiner Idee: „Die Krux ist, dass irgendwann das Erdöl zur Neige gehen wird. Spätestens dann wird sich Elektromobilität unter Ausnutzung aller zur Verfügung stehenden Technologien durchsetzen.“
Freilich muss sich auch Schorr selbst durchsetzen – gegen die geballte Entwicklungsmacht von Auto- und Elektronikindustrie. Ob das einem Tausendsassa aus Bad Schaffelstein in Franken gelingen kann, werden wir wohl erst in einigen Jahrzehnten wissen ...
... den individualverkehr zu retten!
es gibt mobilitätsmittel bei der die Stromzufuhr schon seit mehr als hundert jahren gelöst ist: eisenbahn, strassenbahn, o-bus, etc...
Autodrom...
...die zunächst für den Individualverkehr ihre Rücken hinhalten mußten, dazu gesellten sich dann noch einige Kamele. Aber Induvidual-verkehr gab`s schon immer. Heute ist er
unentbehrlicher denn je, denn es gibt mittlerweile 6,8 Milliarden Individien und
mit Eseln und Kamelen ist das nicht mehr
zu schaffen.