Schwere Vorwürfe gegen sieben Verdächtige nach Enthauptung eines Lehrers
PARIS. Nach der Enthauptung eines Lehrers erhebt die Staatsanwaltschaft schwere Vorwürfe gegen sieben Verdächtige. Sie wirft ihnen unter anderem Beihilfe zu einem Mord mit Terrorhintergrund vor, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard am Mittwoch.
Unter den Verdächtigen ist auch der Vater einer Schülerin, der im Netz gegen den Lehrer Samuel Paty mobilisiert hatte. Es seien mehrere Nachrichten zwischen dem Vater und dem 18-jährigen Angreifer vor der Tat ausgetauscht worden, so Ricard. Es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen den Botschaften des Vaters und der Tat.
Unter den Verdächtigen sind auch zwei Minderjährige im Alter von 14 und 15 Jahren. "Die Untersuchung ergab, dass der Täter zwar den Familiennamen des Lehrers, den Namen der Schule und ihren Standort hatte, aber den Lehrer nicht identifizieren konnte", sagte Ricard. Die Minderjährigen hätten den Lehrer Paty dann gegen Geld identifiziert.
Der 47-jährige Paty wurde am vergangenen Freitag in einem Pariser Vorort den Ermittlern zufolge von einem 18-Jährigen getötet und dann enthauptet. Der mutmaßliche Terrorist mit russisch-tschetschenischen Wurzeln wurde später erschossen. Das Motiv war demnach, dass Paty im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte.
Nach Angaben von Bekannten des Täters ging dessen Radikalisierung "einige Monate (bis) mehr als ein Jahr zurück". Die Familienangehörigen sagten den Ermittlern, der Täter habe eine "Polemik" mit dem Lehrer erwähnt, jedoch nicht die geplante Tat angekündigt.
Der Anschlag löste Protest und Entsetzen im ganzen Land aus. Am Abend sollte eine Gedenkfeier mit Staatschef Emmanuel Macron in der ehrwürdigen Pariser Universität Sorbonne an den Lehrer erinnern.
Erneut Drohungen gegen
Nach dem Mordanschlag auf den französischen Geschichtslehrer sieht sich nun erneut eine Zeitung mit Drohungen wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen konfrontiert. Insbesondere auf Facebook habe es mehrere solche Bedrohungen gegeben, wogegen das Blatt juristisch vorgehe, sagte ein Journalist von der Regionalzeitung "La Nouvelle Republique" am Mittwoch im Fernsehen.
Die Zeitung hatte die bereits vom Satiremagazin "Charlie Hebdo" veröffentlichten Zeichnungen am 18. Oktober auf ihrer Titelseite gebracht. Die Redaktion platzierte die Karikaturen prominent, um auf eine Gefahr durch Islamismus hinzuweisen.
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inzwischen ist die Situation zw. Frankreich (Macron) und Türkei (Erdogan) eskaliert. Frankreich hat seinen Botschafter in der Türkei abgezogen.