US-Demokraten starten Untersuchung zu möglicher Amtsenthebung Trumps
WASHINGTON. Wegen Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegen Donald Trump startet der US-Kongress Ermittlungen für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten.
"Der Präsident muss zur Rechenschaft gezogen werden. Niemand steht über dem Gesetz", sagte die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Trump reagierte scharf und sprach von "Hexenjagd-Mist".
Pelosi begründete die Ermittlungen mit dem Verdacht, dass Trump in einem Telefonat mit dem neuen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Freigabe von Hilfsgeldern an die Lieferung von kompromittierenden Informationen über den Sohn des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Joe Biden geknüpft haben soll. Trump habe mit seinen Handlungen "Verrat an seinem Amtseid" und an der "nationalen Sicherheit" begangen, sagte die Oppositionsführerin. Auch habe er die "Integrität" des Wahlprozesses in den USA angegriffen. "Der Präsident muss zur Verantwortung gezogen werden", sagte Pelosi. "Niemand steht über dem Gesetz."
Nach Pelosis Angaben sollen sechs Ausschüsse des von den Demokraten dominierten Repräsentantenhauses gemeinsam die Untersuchung zu einer möglichen Amtsenthebung Trumps führen.
Trump weist die gegen ihn wegen des Telefonats erhobenen Anschuldigungen vehement zurück. Die nun von den Demokraten angekündigte Untersuchung bezeichnete er im Onlinedienst Twitter als "Mist", der im Zuge einer "Hexenjagd" verbreitet werde. In seinem späteren Tweet beklagte er sich in Großbuchstaben über "Präsidentenbelästigung".
Such an important day at the United Nations, so much work and so much success, and the Democrats purposely had to ruin and demean it with more breaking news Witch Hunt garbage. So bad for our Country!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 24, 2019
PRESIDENTIAL HARASSMENT!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 24, 2019
Schon zuvor hatte Trump getwittert, sein Telefonat mit Selenskyj sei "völlig angemessen" gewesen. Der Präsident kündigte an, dass er am Mittwoch eine vollständige und unredigierte Mitschrift des Gesprächs veröffentlichen lassen wolle. Rückendeckung bekam Trump von seinen Parteifreunden im Kongress. Der republikanische Fraktionschef im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, sagte, dass Pelosi in der Frage des Impeachment "nicht für Amerika spricht". Zwei von drei Herausforderern Trumps bei den republikanischen Vorwahlen, Joe Walsh und Bill Weld, unterstützten hingegen die Bemühungen der Demokraten.
Laut US-Medienberichten hatte Trump in dem Telefonat Informationen über Hunter Biden angefordert. Der Sohn des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers und ehemaligen Vizepräsidenten arbeitete früher für ein ukrainisches Gasunternehmen. In der Firma soll es Fälle von Korruption gegeben haben, Hunter Biden wurden aber nie persönlich Vorwürfe gemacht.
Die Demokraten haben es mit ihrer Mehrheit im Repräsentantenhaus in der Hand, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einzuleiten. Sollte die angekündigte Untersuchung zu dem Schluss kommen, dass die Vorwürfe gegen Trump zutreffen, könnte das Repräsentantenhaus eine formelle Beschuldigung des Präsidenten beschließen - dies wäre das sogenannte Impeachment.
Die Entscheidung über eine mögliche Absetzung Trumpsläge dann allerdings bei der anderen Kongresskammer, dem Senat. Dort sind Trumps Republikaner in der Mehrheit. Auch wird im Senat eine Zweidrittelmehrheit gebraucht, um einen Präsidenten aus dem Amt zu entfernen.
Bei den US-Demokraten hatte es schon lange Forderungen gegeben, ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump einzuleiten. Anlass war die sogenannte Russland-Affäre, bei der Sonderermittler Robert S. Mueller zwei Jahre lang untersucht hatte, ob sich Trumps Lager im Wahlkampf 2016 geheim mit Moskau absprach und ob der Präsident nach seinem Amtsantritt die Justizermittlungen darüber behinderte. Bisher war Pelosi gegen ein Impeachment. Sie fürchtet, ein solches Verfahren könne letztlich Trump helfen, bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 seine Wähler zu mobilisieren.
Angesichts der neuen Vorwürfe rund um die Ukraine sprachen sich zuletzt immer mehr demokratische Abgeordnete dafür aus, nun doch ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump in Gang zu setzen. US-Medien bezifferten die Zahl der Befürworter zuletzt auf mehr als 180.
Biden hatte erst am Dienstag erklärt, er sei für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, falls dieser nicht voll in der Ukraine-Affäre mit dem Kongress kooperieren sollte. Der frühere Vizepräsident ist der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.
Bisher ist noch kein US-Präsident durch ein Impeachment-Verfahren des Amtes enthoben worden. Zuletzt musste sich der Demokrat Bill Clinton 1999 wegen einer Lüge über seine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky einem Verfahren stellen. Der Senat sprach ihn jedoch von den Vorwürfen des Meineides und der Behinderung der Justiz frei. Der Republikaner Richard Nixon war 1974 in der sogenannten Watergate-Affäre um die abgehörte Wahlkampfzentrale des politischen Gegners einer Amtsenthebung durch seinen Rücktritt zuvorgekommen.
Wie man den US-Präsidenten absetzt
Die Hürden für eine Amtsenthebung des US-Präsidenten sind sehr hoch. Der amerikanischen Verfassung zufolge kann ein Präsident nur von einer Mehrheit beider Parlamentskammern des Kongresses des Amtes enthoben werden. Als Gründe dafür nennt die Verfassung "Verrat, Bestechung oder andere schwere Verbrechen und Vergehen" - eine nähere Definition gibt es nicht.
Das Impeachment-Verfahren wurde von den Vätern der US-Verfassung geschaffen, um Machtmissbrauch einen Riegel vorzuschieben. Schließlich waren die Vereinigten Staaten von Amerika durch eine Rebellion gegen den sich über dem Gesetz wähnenden britischen Monarchen entstanden. Bisher ist noch kein US-Präsident durch ein Impeachment-Verfahren des Amtes enthoben worden.
Eigentlich bezeichnet das Impeachment lediglich die Anklageerhebung durch das Repräsentantenhaus. Dort werden zunächst im Justizausschuss erste Schritte eingeleitet. Später verabschiedet die gesamte Kammer mit einfacher Mehrheit eine Liste von Anklagepunkten und leitet sie an den Senat weiter, dem die Funktion eines Gerichts zukommt. Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs leitet das Verfahren, einer Verurteilung müssten am Ende zwei Drittel der anwesenden Senatoren zustimmen. Nach Angaben des Senats ist keine Berufung vorgesehen.
Weil die oppositionellen Demokraten im Repräsentantenhaus eine Mehrheit von 235 der 435 Sitze haben, könnten sie das Amtsenthebungsverfahren im Alleingang einleiten. Im Senat haben Trumps Republikaner 53 der 100 Sitze. Die 45 Demokraten bräuchten somit - neben der Unterstützung der beiden unabhängigen Senatoren - die stimmen von 20 Republikanern, um Trump zu verurteilen. Sollte Trump abgesetzt werden, würde sein Vize Mike Pence bis zum 20. Jänner 2021 den Posten des US-Präsidenten einnehmen.
Zuletzt musste sich der Demokrat Bill Clinton 1999 wegen einer Lüge über seine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky einem Verfahren stellen. Der Senat sprach ihn jedoch von den Vorwürfen des Meineides und der Behinderung der Justiz frei. Im Jahr 1868 wurde der Demokrat Andrew Johnson ebenfalls angeklagt, aber nicht abgesetzt. Die Absetzung scheiterte dem Vernehmen nach aber nur deswegen, weil die Senatoren eine Amtsübernahme durch den radikalen Senatspräsidenten Benjamin Wade verhindern wollten. Im Jahr 1974 kam der Republikaner Richard Nixon seiner drohenden Absetzung in der Watergate-Affäre durch Rücktritt zuvor.
Abgesehen vom Impeachment sieht die US-Verfassung noch ein weiteres Verfahren vor, den Präsidenten abzusetzen. Nach dem 25. Verfassungszusatz kann der Präsident von seinem eigenen Kabinett abgesetzt werden. Dazu müssen der Vizepräsident und eine Mehrheit der Regierungsmitglieder formell feststellen, dass der Präsident nicht mehr in der Lage ist, sein Amt auszuüben, etwa aufgrund einer schweren gesundheitlichen oder psychischen Beeinträchtigung.
Sexuelle Übergriffe: Frank Stronach wieder festgenommen
Letztes TV-Duell vor britischer Wahl: Labour steht vor Erdrutschsieg
Bulgarien verpasst Kriterien für Euro-Einführung knapp
Wahlen im Iran: Kaum Hoffnung auf Öffnung
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Verfahren abwarten, vielleicht gelingt es, obschon die Demokraten ein paar Mandate zuwenig haben. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich glaube sogar das Trump ein 2 Mal gewählt wird.
Da hätte man in Österreich schon einige Poliker rechtzeitig absetzen müssen.
Faymann hat durch die unkontrollierte Einreise der Asylanten Land und Leute gefährdet.
Wien Bürgermeister hinterlässt Wien 9 Milliarden Schulden - Fahrlässig;
Stadträtin in Wien-- Krankenhaus Nord - 800 Prozent übersteigen des Budgets - grob Fahrlässig
Da ist auch nix passiert
FELIXH
du vergleichst Ö mit USA ???
oder sogar Trump mit Wien BGM ???
oda is dei posting Satire ?
Keine Ahnung haben, aber hauptsache Blödsinn schreiben. Blauposter halt.