Kriechmayrs Vorfreude auf Wengen
WENGEN. Drei Lauberhornrennen stehen 2023 im alpinen Ski-Weltcup auf dem Programm. Zu den Favoriten in den beiden Speed-Bewerben zählt der Gramastettner Vincent Kriechmayr.
Die Ouvertüre ist am Freitag ein Super-G, der im vergangenen Jahr noch für alle Neuland war, die Abfahrt steigt dann am Samstag (jeweils 12.30 Uhr/live ORF 1), am Sonntag folgt der Slalom. Als Abfahrtsieger 2019 und 2022 ist Kriechmayr in den beiden Speed-Bewerben erneut ein heißer Siegertipp. "Da will man natürlich Leistung bringen und das Adrenalin steigt noch einmal wesentlich mehr", sagte der 31-Jährige über seine nächste Begegnung mit einem Mythos.
im Vorjahr stand lange Zeit auf der Kippe, dass er überhaupt starten konnte. Denn nach Vorlage eines positiven Coronatests musste der Oberösterreicher erst die Quarantäne absitzen und kam gerade noch rechtzeitig in dem Bergdorf an, um ohne Training den erst zum zweiten Mal in Wengen ausgefahrenen Super-G zu bestreiten.
Die Starterlaubnis wurde von anderen Verbänden durchaus kritisch gesehen, FIS-Renndirektor Markus Waldner musste mehrmals eingehend die Regeln erklären. Am Samstag darauf feierte Kriechmayr dann in der Abfahrt seinen zehnten Weltcup-Sieg. "Ich hätte letztes Jahr auch gerne trainiert, dann hätte ich nicht die erste Abfahrt vergeigt", erinnerte er sich zurück. "Das Gute ist, wenn man lang genug dabei ist, dann kennt man die Strecke schon so gut, dass eine Besichtigung oder ein Training nicht mehr so entscheidend ist."
Das Wetter als entscheidender Faktor
Ein entscheidender Faktor könnte in diesem Jahr das Wetter sein: Am Freitag und Sonntag ist weiterer Niederschlag angekündigt, ob Regen oder Schnee ist nicht wirklich absehbar. "Beide Situationen sind nicht vorteilhaft", sagte Kriechmayr, der aber guter Dinge ist: "Am Samstag soll es super werden."
Nach dem Rücktritt von Matthias Mayer ist Kriechmayr die Führungsfigur der ÖSV-Abfahrer, auch wenn er sich nicht so bezeichnen würde. "Wir teilen uns die Aufgabe ganz gut auf, sofern das überhaupt eine Aufgabe ist. Weil wir wissen ja gar nicht, was wir da zu tun haben. Natürlich werden wir den 'Mothl' schmerzlich vermissen. Er war unser Leader, er ist vorausgegangen."
Die Wengen-Atmosphäre ist für Kriechmayr ein Alleinstellungsmerkmal im Weltcup. "Die Kulisse bei Schönwetter, die Patrouille Suisse - spätestens ab dem Zeitpunkt merkt man, dass es etwas Spezielles ist, dass es ein wichtiges Rennen ist. Es ist sehr viel Euphorie, aber auch eine gewisse Furcht vor dem Mythos", erklärte der 31-Jährige, der in diesem Winter in Gröden und Bormio zwei Abfahrten gewonnen hat.
Hemetsberger ist kein Fan des Super-G in Wengen
Daniel Hemetsberger stand in Lake Louise als Zweiter auf dem Podest, in Bormio war er zuletzt Super-G-Vierter. In Gröden allerdings schied er aus und verfehlte in der zweiten Abfahrt die Punkteränge. Und laut dem Oberösterreicher selbst hat er in Wengen ähnliche Probleme wie dort. "Es sind viele so brutal lange Kurven, ein bisschen hängend. Da habe ich so meine Schwächen. Ich habe es leider seit Gröden noch nicht ausbessern können", sagte er. Im Super-G gehe ihm noch mehr als in der Abfahrt die Konstanz ab. "Das Auf-den-Punkt-Bringen ist noch das Problem." Aufgrund der Streckencharakteristik sei er "nicht unbedingt ein Fan von einem Super-G in Wengen".
Für Otmar Striedinger lief bisher in dieser Saison noch nicht viel zusammen. Ein Top-Ten-Resultat steht noch aus, am knappsten dran war er in Gröden mit zwei zwölften Plätzen. Die Klassiker in Wengen und in der folgenden Woche in Kitzbühel will der Kärntner diesbezüglich nutzen. "Das sind die Rennen, für die ich noch Ski fahre. Wenn es die nicht mehr geben würde, wäre es für uns nicht so lustig", meinte er. "Ich fahre jetzt jedes Rennen für mich und gebe in jedem Rennen das Beste."
Vorletzte Schussfahrt von Feuz
Beat Feuz ist Gewinner von drei Lauberhornabfahrten. Der Olympiasieger aus der Schweiz, der zuletzt 2020 hier gewonnen hat, wird in Kitzbühel seine Karriere beenden. "Hoffentlich gibt es am Samstag ein cooles und schönes Rennen. Aber selbst wenn es nicht so kommen sollte: Es würde sich für mich nichts ändern, Wengen bliebe mir in sehr guter Erinnerung", betonte er. Druck gebe es keinen: "Ob ich hier Zehnter oder Erster werde, das ändert nichts mehr an meiner Karriere. Aber klar, ich will nochmals schnell sein, sonst hätte ich ja nicht gesagt, dass ich in Wengen und Kitzbühel nochmals fahren will."
In beiden Speedrennen sind Weltcup-Gesamtleader Marco Odermatt und Aleksander Aamodt Kilde aus Norwegen ganz heiße Siegertipps. Definitiv nicht am Start ist "Super-Oldie" Johan Clarey. Der 42-Jährige müsse aus "persönlichen Gründen" verzichten, wie der französische Skiverband in einer kurzen Mitteilung bekannt gab.
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