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Abberufen: Sidlo hat bei Casinos Austria ausgespielt

Von OÖN, 03. Dezember 2019, 00:04 Uhr
Abberufen: Sidlo hat bei Casinos Austria ausgespielt
Peter Sidlo Bild: CASINOS AUSTRIA/CHRISTOF WAGNER

WIEN. Nach Sondersitzung ist FPÖ-Politiker nicht mehr Finanzvorstand

Es war Montag kurz nach Mittag, als der Aufsichtsrat der teilstaatlichen Casinos Austria in einer Sondersitzung Peter Sidlo "mit großer Mehrheit" und "aus wichtigem Grund" als Finanzvorstand abberief.

Das Haus Rennweg 44 in Wien: Hier, in der Zentrale der Casinos Austria, trafen sich zwölf Kapital- und sechs Belegschaftsvertreter. Der Druck muss enorm gewesen sein. Der ehemalige Wiener FPÖ-Bezirksrat Sidlo war, wie berichtet, auf Initiative der Novomatic bestellt worden. Später gab es eine anonyme Anzeige, wonach die FPÖ im Gegenzug für die Bestellung Sidlos der Novomatic Entgegenkommen bei den Glücksspiellizenzen versprochen habe. Hausdurchsuchungen folgten, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen elf Beschuldigte, darunter die Ex-Finanzminister Hartwig Löger sowie Josef Pröll.

So wies Casinos-Vorstandsvorsitzende Bettina Glatz-Kremsner in der gestrigen Sitzung auch auf "die prekäre Situation im Unternehmen" hin. Sie forderte rasche, klare Entscheidungen des Aufsichtsrates. Die Belegschaftsvertreter sollen dann den Antrag auf Abberufung Sidlos gestellt haben. Dazu kam es auch, obwohl ein interner Prüfbericht dem Aufsichtsrat bescheinigt, bei der Bestellung Sidlos und der Trennung von den Vorständen Alexander Labak und Dietmar Hoscher "im Rahmen des vorhandenen Ermessensspielraums korrekt" vorgegangen zu sein.

Aus Sicht des Unternehmens erfolgte die Abberufung "aus wichtigem Grund", sodass Sidlo mit sofortiger Wirkung und ohne weitere Ansprüche ausscheidet – er steht also nicht mehr auf der Casinos-Gehaltsliste. Sidlo wollte sich nicht äußern, ob er gegen diese Entscheidung juristisch vorgeht. Der Umbau des Vorstands kostet schon jetzt genug: Labak sollen zwei Millionen, Hoscher 1,2 Millionen zustehen. Sidlo, der seit Mai, also praktisch mit Beginn der Affäre im Urlaub ist, hätte bis 2022 bestenfalls 1,2 Millionen Euro verdient.

Von den drei Großaktionären wollte die Novomatic nichts zur Aufsichtsratssitzung sagen. Die ÖBAG, die die Anteile der Republik Österreich verwaltet, schrieb, sie habe "keine näheren Kenntnisse zu den Erwägungen des Aufsichtsrates, da unter Berufung auf das Aktienrecht keine Aufsichtsratsunterlagen an die ÖBAG weitergeleitet werden". Die tschechische Sazka-Gruppe, die sich bei der Sidlo-Bestellung nach Widerstand der Stimme enthalten hatte, sprach von der "bestmöglichen Entscheidung im Interesse des Unternehmens und seiner Mitarbeiter".

  • Video: Der Aufsichtsichtsrat der Casinos Austria hat am Montag den umstrittenen Finanzvorstand Peter Sidlo vor die Tür gesetzt um Schaden vom Unternehmen abzuwenden: 

Die Chronologie

  • 28. März - Die Bestellung: Der Aufsichtsrat der Casinos Austria kürt in einer außerordentlichen Sitzung einen neuen Dreiervorstand: Vorsitzende ist Bettina Glatz-Kremsner (ÖVP), bisher Finanzvorständin. Ihr zur Seite stehen werden als Kandidat der Sazka-Gruppe der frühere Erste-Banker Martin Skopek sowie auf Vorschlag der Novomatic Peter Sidlo (FPÖ) als Finanzvorstand. Der 1. Arbeitstag: 1. Mai.
  • Ende Mai - Die anonyme Anzeige: Im Gegenzug zu Sidlos Bestellung habe es eine Absprache zwischen der FPÖ und Novomatic zu Glücksspiellizenzen gegeben.
  • 4. September - Ermittlungen: Im Finanzministerium werden Unterlagen von Ex-FPÖ-Finanzstaatssekretär Hubert Fuchs beschlagnahmt. Sidlo erklärt, „zur besseren Wahrung seiner Rechte und zum Schutz des Unternehmens“ bis zur Klärung der Vorwürfe auf Urlaub zu gehen.
  • 12. November - Die zweite Welle: Hausdurchsuchungen, unter anderem bei Ex-Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP), Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner und seinem Stellvertreter Josef Pröll folgen. Roththensteiner hat in einer Aktennotiz Anfang Februar 2019 festgehalten, dass Löger ihm gesagt habe, dass Novomatic-Eigentümer Johann Graf „irgendeinen Hintergrunddeal mit den Blauen“ habe.
  • 28. November - U-Ausschuss: Nachdem die Causa politisch hohe Wellen schlägt, verständigen sich SPÖ und Neos auf einen U-Ausschuss.
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12  Kommentare
12  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 03.12.2019 17:42

bin schon gespannt wievielen Grünen einen neuen Posten bekommen werden, sollte die "vorgesehene " Koalition durchgebrockt 😉😉 werden.

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fanatiker (6.159 Kommentare)
am 03.12.2019 23:46

PEPONE,
ich wusste gar nicht, dass man nicht nur Zwetschken und Äpfel sondern auch eine Koalition brocken kann?

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meisteral (13.169 Kommentare)
am 03.12.2019 11:39

@weyermark und jopc:
analog zu den „sollen halt die Gutmenschen die Asylanten bei sich aufnehmen“-Grunzern sage ich hier: wenn der Kerl so toll und qualifiziert ist, dann stellen sie ihn halt bei sich an!
Da sie beide eher nicht zur Unternehmerschicht gehören, fragens halt ihren Chef. Der Wunderwuzzi kann eh fast alles!

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( Kommentare)
am 03.12.2019 16:28

Wirklich ein tiefschürfender Kommentar!

Naja, Sie machen es halt so gut Sie können.
Mehr ist offenbar nicht zu erwarten.

Geh bitte !
Lesen Sie doch Irren Schwachsinn noch einmal genau durch.
Dann sagen'S uns, was Sie davon halten.

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meisteral (13.169 Kommentare)
am 03.12.2019 11:36

Nala2 würde meinen:
Der behste musde gehn!
Schluchz

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 03.12.2019 10:27

Das wirklich wesentliche Thema ist ja jetzt: Was ist von diesen Aufsichtsräten zu halten, die zuerst die alten Vorstände teuer abberufen haben mit mehreren Mio. Euro Abfindung und dann den Herrn Sidlo entgegen der Empfehlung des Personal-Fachmannes installiert haben.

Als Staatsbürger und Steuerzahler interessiert mich natürlich vor allem das Verhalten derjenigen Aufsichtsräte, die von der staatlichen Beteiligungs-Gesellschaft kommen und indirekt uns Steuerzahler vertreten.

Ich finde: Diese Aufsichtsräte sind für die Zukunft untragbar und müssen abgelöst werden, denn sie geben offenbar politischem Druck nach und jenen Personen, die wollen, dass die Casinos von der Politik passende Gesetze erhalten. So etwas geht nicht.

Die Fehlbesetzung von Herrn Sidlo ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Aufsichtsrat abgelöst werden muss, und zwar im Interesse der Steuerzahler vor allem jene Mitglieder, die der Staat entsendet bzw. die ÖBAG.

Wann wird das passieren?

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 03.12.2019 10:29

Bezeichnenderweise haben sich die Aufsichtsräte selbst per "internem Gutachten" einen Persilschein ausstellen lassen, der besagt, dass sie völlig korrekt agiert haben, als sie 1. Herrn Sidlo installiert haben und 2. Herrn Sidlo abgesetzt haben.

Wenn das keine Farce ist, was dann? Wo bleiben die Oppositions-Parteien im Parlament, die hier nachhaken und Konsequenzen fordern?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 03.12.2019 17:36

haspe1

im Artikel steht folgendes:
Die tschechische Sazka-Gruppe, die sich bei der Sidlo-Bestellung nach Widerstand der Stimme enthalten hatte, sprach von der "bestmöglichen Entscheidung im Interesse des Unternehmens und seiner Mitarbeiter".

nach Widerstand der Stimme enthalten hatte ...hmmm...FEIGLINGEN ?
sind die Tschechen nicht AUCH Mitschuld am Desaster ?

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sagenhaft (2.383 Kommentare)
am 03.12.2019 10:00

Die Frage ist halt was mit all den anderen unqualifizierten Parteileuten in den staatlichen, staatsnahen Betrieben und Beamten passiert. Es geht hier ja nur am Rande um Sidlo, es geht hier ja um den Postenschacher im ganzen System

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( Kommentare)
am 03.12.2019 09:16

Wegen Imageschaden abberufen !

So weit halt Institutionen wie Glückspiele und Casinos
überhaupt ein Image haben können ?

Der Imageschaden wurde nicht zuletzt durch eine wochenlange Hetze
gegen die Bestellung des Vorstandes Sidlo verursacht.

Natürlich war die Besetzung ein politischer Postenschacher -
aber in dieser Art ja nichts Ungewöhnliches
in unserem "schönen" Land,
und wie sogar ein internes Gutachten bestätigte, vollkommen o. k..

Wieder einmal eine Art der eigenen Nestbeschmutzung !
Mit den Folgen, daß nun die Tschechen mehr das Sagen haben werden,
in dem schon vom Staat verscherbelten Unternehmen.

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jopc (7.371 Kommentare)
am 03.12.2019 09:58

Aber die Linksbande kann es einfach nicht haben wenn nicht einer der ihren so einen Job erhält.
Eignung?
Dreimal kurz gelacht. Siehe Hoscher.
Aber wegen des Hasses und des Anpatzens willen nehmen die Linken alles in Kauf.
Beschädigungen von Firmen, der Republik und des Landes im Allgemeinen.

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( Kommentare)
am 03.12.2019 17:58

Na schau !

Jetzt geht es mit 2 Vorständen auch.

Wozu haben die dann eigentlich
den Hoscher u. den Sidlo gebraucht ?

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