In Österreich hatte jeder zweite neue Pkw 2024 einen elektrifizierten Antrieb
LINZ/WIEN. Der österreichische Automarkt kommt seit dem scharfen Einschnitt im Zuge der Corona-Pandemie nur langsam vom Fleck. 2024 wurden laut Statistik Austria zwischen Neusiedler See und Bodensee 253.789 Pkw erstmals zum Verkehr zugelassen. Das ist zwar ein Plus von 6,1 Prozent gegenüber 2023, aber noch meilenweit von den Spitzenwerten entfernt; 2019 verzeichnete die Statistik noch 329.363 Neuzulassungen.
"Uns fehlen also jedes Jahr 70.000 bis 80.000 neue Pkw. Damit altert der Bestand. Das ist eine schlechte Nachricht für die Umwelt", sagte Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Autoimporteure, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Das Durchschnittsalter der gut 5,2 Millionen Pkw hierzulande ist zuletzt von 9,6 auf 10,1 Jahre gestiegen.
Hybridautos waren sehr gefragt
Apropos Ökologie: Der Anteil der alternativen Antriebe (Hybrid, Plug-in-Hybrid, Elektroauto) ist im Vorjahr deutlich angestiegen – auf 51,3 Prozent aller neu zugelassenen Pkw. Bemerkenswert dabei ist, dass es bei den vollelektrischen Autos ein Minus von 6,3 Prozent (44.622 Pkw) gab. Gleichzeitig wuchs der Anteil der Pkw mit Hybridantrieb stark (plus 26 Prozent). Herr und Frau Österreicher greifen also lieber noch zum elektrifizierten Verbrennungsmotor und (noch) nicht so gerne zum vollelektrischen Auto.
"Die Zukunft gehört der E-Mobilität, aber die Transformation wird mehr Zeit brauchen", betonte Günther Kerle.
"Trotz des leichten Rückgangs sind wir in Österreich bei der E-Mobilität im europäischen Vergleich gut unterwegs: In Österreich liegt der Marktanteil des E-Autos bei 17,4 Prozent, in den EU- und EFTA-Ländern sind es 15 Prozent." Für 2025 erwartet Kerle ein "spannendes Jahr, getrieben durch viele neue Automodelle und Preisaktionen". Für den weiteren Hochlauf der E-Mobilität sei es "dringend notwendig, dass die neue Bundesregierung die Transformation zur E-Mobilität weiter fördert", sagte der Importeurssprecher. Gemeint sind damit einerseits Vorsteuerabzug, null Prozent Sachbezug und der Entfall der motorbezogenen Versicherungssteuer für vollelektrisch angetriebene Firmenautos sowie andererseits die Ankaufsförderung für private Elektroautokäufer in der Höhe von 5400 Euro. Letztere, so ist aus Verhandlungskreisen zu hören, steht bei den blau-schwarzen Koalitionsverhandlungen zur Disposition. In Summe macht die Ankaufsförderung für Privatkunden im Jahr 60 Millionen Euro aus.
Was dann passieren wird, zeigt ein Blick nach Deutschland, wo die E-Autoförderung für Private Ende 2023 über Nacht gestoppt wurde: Dort wurden 2024 um ein Viertel weniger Elektroautos verkauft.
Weitere Besonderheiten des Autojahres 2024 in Österreich waren:
67,7 Prozent aller neuen Pkw wurden auf Firmen oder juristische Personen zugelassen, 32,3 Prozent auf private Käufer.
Die Marke VW war im Vorjahr neuerlich Marktführer in Österreich – vor Skoda, BMW und Audi.
Der VW Golf war 2024 das beliebteste Pkw-Modell von Herrn und Frau Österreicher. Platz zwei und drei gingen an den Skoda Octavia und an das Model Y von Tesla.
Betrachtet man nur die privaten Käufer, dann ist das Bild komplett anders: Bei den Marken liegt dann Skoda vor Dacia und VW, bei den Modellen der Dacia Sandero vor dem Dacia Duster.
Der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller neu zugelassenen Pkw stieg 2024 in Österreich erstmals wieder – von 104 auf 106 Gramm je Kilometer. Das liegt am Rückgang bei den E-Autos, den das Plus bei den Hybridantrieben nicht wettmachen konnte. (schuh)
"Kein Kaputtsparen, kein Preisdeckel": VP-Agrarspitze zieht rote Linien zur FP
100 Prozent Immosteuer für Nicht-EU-Käufer
Gmundner Molkerei über den Bio-Ausstieg: "Nicht zufriedenstellend"
Baukartell: Geldstrafe in Höhe von 110.000 Euro gegen Pichler Bau
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.