Krank ins Büro: "Keine gute Idee"
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Das Phänomen, trotz einer aktuellen Erkrankung arbeiten zu gehen, nennt man Präsentismus. Hausärztesprecher Wolfgang Ziegler erklärt die Auswirkungen.
Jenseits der Diskussion um das Coronavirus gehören Influenza und grippale Infekte zurzeit zum Alltag. Studien zeigen, dass rund ein Drittel der Arbeitnehmer auch krank zur Arbeit geht. Heiko Breitsohl forscht an der Uni Klagenfurt zum so genannten Präsentismus. Oft sei es die Arbeitskultur in einem Team oder in einem Betrieb, die – eher unausgesprochen und zwischen den Zeilen – vermittelt, wie man sich zu verhalten hat. Orientierungshilfe bietet da häufig die Führungskraft: "Geht diese krank arbeiten, hat das Einfluss auf das eigene Verhalten", sagt der Forscher.
Grippewelle am Höhepunkt
Die Grippewelle hat Oberösterreichs Schulen erfasst. In manchen Klassenzimmern sind mehr als die Hälfte der Schüler krank.
Schädlich für die Gesundheit
"Für die Organisationen ist Präsentismus mit Produktivitätsverlusten und damit entstehenden Kosten verbunden, da Arbeitnehmer, die krank zur Arbeit gehen, nicht ihre normale Produktivität aufrechterhalten können. Auf individueller Ebene führt Präsentismus zu einer Verschlechterung der Gesundheit und zu darauffolgenden längeren Ausfallzeiten", sagt Breitsohl.
>>> Artikel zum Thema: Ist es Grippe oder ein grippaler Infekt?
Andere werden angesteckt
Das sieht auch der oberösterreichische Hausärztesprecher Wolfgang Ziegler so: "Wer trotz einer Infektionskrankheit wie einem grippalen Infekt arbeiten geht, ist weniger leistungsfähig und fehleranfälliger. Auch kann der Betroffene Kollegen anstecken, was die Situation im jeweiligen Betrieb eher noch verschlechtert. Schon deshalb ist das keine gute Idee", sagt der Mediziner. Auch die Symptome der Krankheit können sich verschlechtern, wenn man angeschlagen seiner beruflichen Tätigkeit nachgeht. "Im schlimmsten Fall treten Folgeerkrankungen wie Herzmuskel- oder Lungenentzündung auf", warnt der Mediziner. Wer eine echte Grippe, also Influenza hat (mehr dazu rechts), habe so hohes Fieber und so starke Kopfschmerzen, dass er sicher nicht arbeiten geht, so der Hausarzt. In mehr als 30 Jahren Tätigkeit hat er vor allem drei Gruppen identifiziert, die für Präsentismus anfällig sind:
- Leiharbeiter: Sie gehen oft krank arbeiten, weil sie – oft nicht unberechtigt – befürchten, ihren Job zu verlieren.
- Workaholics: Sie glauben, dass es ohne sie nicht geht und der Betrieb ohne sie zusammenbricht.
- Selbstständige: Wenn sie eine Arbeit nicht machen, bleibt diese oft wirklich liegen.
Vom Arbeitgeber ist es schlichtweg dumm, seinen Angestellten zu vermitteln, dass sie auch krank zur Arbeit erscheinen sollen, weil es dadurch unvermeidlich zu Ansteckungen und letztlich doch zu Ausfällen oder zumindest stark verminderter Leistungsfähigkeit einer größeren Anzahl von Mitarbeitern kommt.
Schlimmstenfalls bringt man so auch noch die eigene Kundschaft um, weil einige Krebskranke oder Alte mit Immunschwäche oder auch Immunmodulierte darunter sein könnten, die uU sogar an einer Influenza versterben.
Besonders asozial ist es, mit einer Infektion Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser (als Besucher, Arzt, Pfleger) aufzusuchen oder Öffis zu benutzen.
Na geh, wegen dem bisschen Schnupfen, Kopfweh, Halsweh...... nimm a Pakemed, dann geht‘ s schon! In der Privatwirtschaft ein völlig normales Szenario, bei den Beamten schleppt sich keiner in die Arbeit!( kaum jemand) Warum wohl?
@ strahlemann
Ja, genau diesen Druck, diese Praxis, die verlangt und der auch entsprochen wird, kritisiere ich ja.
Hätten Sie genau gelesen, was ich geschrieben habe, hätten Sie sich Ihre Antwort sparen können.
Was könnte man sich alles ersparen....
Wie kommt @SELTEN auf die Idee, dass die Arbeitgeber vermitteln dass man krank in die Arbeit gehen soll. So eine Aussage kann nur von einem Gewerkschafter oder Arbeitskämmerer kommen der keine Ahnung hat wie es in der Wirtschaft abläuft.
Sie haben mein Posteingang verstanden!
Soll posting heißen!
Vielleicht weil wegen der Tatsache, dass eher jene gekündigt werden, die öfter kurz krankgemeldet sind als Arbeitnehmer, die für längere Zeit ausfallen?
Was ja aus Arbeitgeberseite durchaus verständlich ist. Wenn ich weiß, dass ein Mitarbeiter ein halbes Jahr ausfallen wird, kann ich besser damit umgehen als mit einem, der viermal im Jahr wegen eines 08/15-Leidens wegbleibt. So etwas bringt vor allem kleiner Betriebe manchmal gehörig ins Trudeln.