Schüler und ihr gutes Recht: 2019 startet in Urfahr Jus-HAK
LINZ. Die neue Schulform an vier Standorten in Österreich soll einen Startvorteil für Studium und Berufseinstieg bringen. Zwei Juristen unterrichten in Linz-Auhof eigenes Praxisfach.
Es ist schon wieder passiert. Am Ende des Monats stehen 49,99 Euro auf der Handyrechnung, die Eltern Kopf und der Grund dafür in den Sternen. Ein Abonnement habe man abgeschlossen, behauptet der Anbieter. Ohne es zu wollen und gleich für ein ganzes Jahr. Kündigen kann man nicht, oder nur schwierig, und der Vertrag ist so verflochten, dass er kaum zu durchschauen ist.
Es ist eine dieser Situationen im Privatleben, die sich nur mit rechtlichen Kenntnissen gut auflösen lässt. Weil aber guter Rat teuer ist, erhalten Schüler in der Handelsakademie Linz-Auhof in Urfahr ab Herbst 2019 eine Ausbildung, mit der sie selbst ihr gutes Recht einfordern können.
Praxisorientierter Unterricht
Bis zu 28 Schüler werden dann zum ersten Mal vor der großen grünen Tafel einer Jus-HAK-Klasse sitzen. Die neue Schulform wird an vier miteinander vernetzten Standorten in Österreich (Linz, Salzburg, Wien, Eisenstadt) eingeführt.
Parallel zur kaufmännischen Ausbildung sollen im neuen Zweig dann auch speziell rechtliche Themen im Unterricht behandelt werden. "Die Schüler werden nicht gezielt zu Juristen ausgebildet. Sie sollen unser Rechtssystem verstehen, und lernen rechtliche Probleme im Alltag zu lösen. Nicht trocken und in der Theorie, sondern sehr praxisorientiert", sagt Irene Ackerlauer, Direktorin der Handelsakademie Auhof. Besuche von Gerichtsverhandlungen sollen dazu genauso dienen, wie Exkursionen zu wirtschaftlichen Unternehmen und Kooperationen mit Universitäten. "Die Nähe zur juristischen Fakultät der Linzer Uni ist ein besonderer Pluspunkt", sagt Ackerlauer.
Als Pädagogen werden auch zwei ausgebildete Juristen fungieren: Rainer Nimmervoll, als Richter am Linzer Landesgericht tätig, und Natascha Schütt, Lehrerin für Volkswirtschaft und Politische Bildung. In einem eigenen Praxisfach werden sie sich neben Falllösungen und dem Fachvokabular auch mit den alltäglichen Problemen der Schüler befassen. "Da ist das Spektrum besonders groß. Von Verwaltungsstrafen, bis hin zu Handyverträgen und Fragen zum Jugendschutz. Wir wollen den Schülern auch erklären, welche rechtlichen Konsequenzen ihr Handeln hat. Wie zum Beispiel das Fälschen eines Ausweises, um sich für das Fortgehen ein bisschen älter zu machen", sagt Schütt.
Elternabend am 21. November
Eines von zwei Pflichtpraktika soll im rechtlichen Bereich absolviert werden. "Durch die Vorbildung haben Absolventen einen Vorteil bei juristischen Studieneinrichtungen, aber auch bei Unternehmensgründung und -nachfolge", sagt Ackerlauer. Die Anmeldung für die Jus-HAK wird, zeitgleich mit den vier anderen Zweigen, am 25. Februar 2019 eröffnet. Ein Informationsabend findet am Mittwoch, 21. November, 18 Uhr, statt.
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Das ist sicherlich eine sehr gute Idee. Man sollte aber auch Ballast in den Lehrplänen abbauen. Damit könnten sich die Schüler auf das Wesentliche für das spätere Berufsleben konzentrieren. Aber in Österreich ist eben schwierig etwas Bestehendes zu verändern als etwas Neues einzuführen.
> Man sollte aber auch Ballast in den Lehrplänen abbauen.
Ich finde hingegen, dass gar nicht genug Allgemeinbildung in den Lehrplänen enthalten sein kann. Die verhindert nämlich, dass die Menschen mit doofen Parolen am ideologischen Nasenring gezogen werden.