Traditionsgeschäft Pirngruber auf der Landstraße sperrt zu
LINZ. Anfang Jänner schließt der Betrieb – Umsatzrückgang und Pensionsantritt sind die Gründe.
Ungläubig und traurig reagieren viele Kunden, wenn ihnen Johanna Pirngruber mitteilt, dass sie ihr Geschäft schließt. Als Anlaufstelle für CDs auch abseits des Mainstreams, Schallplatten, Instrumente, Konzertkarten und mehr hat sich das Kulturkaufhaus, das seit 1905 an der Landstraße zu Hause ist, einen Namen gemacht. "Leider kann ich mir den Betrieb auf Dauer nicht mehr leisten. Außerdem bin ich seit Juli in Pension", sagt Pirngruber im Gespräch mit den OÖNachrichten.
In der CD-Abteilung habe sich der Umsatz in den vergangenen zehn Jahren halbiert. Schuld daran seien die großen Ketten wie Saturn. "Dazu kommt, dass vor allem die Jungen keine CDs mehr kaufen, sondern alles im Internet downloaden", sagt Pirngruber.
Besonders im Gedächtnis geblieben ist der 60-Jährigen ein Anlass: "Ein Kunde hat sich lange von mir beraten lassen und CDs angehört. Auf einmal hat er mit seinem Smartphone die Barcodes gescannt." Auf die Frage, was er da tue, habe der Mann geantwortet, dass er die CDs nun bei Amazon bestellt, da sie dort günstiger seien. "So ein Verhalten ist das Ende der Fachgeschäfte", sagt die 60-Jährige.
Diese Erlebnisse haben sie in ihrem Entschluss bestärkt, das Geschäft aufzugeben. "Durch derartige Erfahrungen leidet die Motivation." Dennoch blickt Pirngruber mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Richtung Ruhestand. "Die Trauerarbeit habe ich aber schon hinter mir."
Besonders freut sich die Linzerin, dass sie im Ruhestand mehr Zeit für sich und ihre Leidenschaften hat. Dazu zählen Klavier- und Cellospielen sowie Zeit mit den Enkelkindern zu verbringen. Dass Pirngruber überhaupt in den elterlichen Betrieb eingestiegen ist, war dem Zufall zu verdanken. "Ich wollte das eigentlich nie machen. Jetzt bin ich seit 37 Jahren im Geschäft", sagt Pirngruber,
Veritas übernimmt Ticketbüro
Eine Lösung gefunden hat die 60-Jährige für das Kartenbüro. Dieses übersiedelt mit 9. Jänner zur Veritas-Buchhandlung an die Harrachstraße. Ein Nachfolger gefunden wurde mittlerweile für den Standort an der Landstraße. Wer dort aufsperrt, wollte Pirngruber gestern noch nicht bekannt geben. "Eines ist aber sicher. Es wird kein Wettbüro und keine Gastronomie."
Mit dem Kulturkaufhaus stirbt binnen kürzester Zeit ein weiterer Traditionsbetrieb in der Linzer Innenstadt. Wie berichtet, hat auch das Kartenbüro in der Herrenstraße seit kurzem geschlossen. Tickets können nur noch telefonisch reserviert werden. Als Grund für die Schließung der Filiale nannten die Betreiber ebenfalls wirtschaftliche Gründe.
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Interessante Kommentare!
Jedoch die Zeit wo KUNDEN auch kaufen - soziale KONTAKTE suchen beim EINKAUF ist definitiv vorbei.
Es geht rein um Verfügbarkeit - Preis sonst NICHTS!
Der ONLINE HANDEL ist vielen zu suspekt und beim SUCHEN vergessen die meisten, was sonst als SERVICE gemacht wurde verschlingt viel ZEIT und GELD!
Klar das die JUNGEN nicht mehr vor ORT einkaufen. Als Arbeitslose und Frühpensionisten hast viel ZEIT im INTERNET zu surfen.
Gäbe es VOLLBESCHÄFTIGUNG und lebensgerechte Bezahlung zum EINKAUFEN, würden die JUNGEN auch nicht dem ONLINE HANDEL auf den LEIM geben.
Ein grosser Widerspruch in sich - geiz ist geil Mentalität und was NIX KOST IS NIX WERT!
Problem sind auch BILLIG PRODUKTIONEN und schnelle Verschleißerscheinungen bei Produkten.
Musik CD zu verkaufen in Verbindung mit INTERNET VESANDHANDEL für SAMMLER! Wie wenn AMAZON alles SELBER auf Lager hätte.
Erreichbarkeit und Verlässlichkeit sind auch im ONLINE HANDEL und stationären Handel unabwindbar.
ich kann mich nur anschließen....wirklich schade.....auch unter den Musiknoten habe ich immer gerne gestöbert!
Grundsätzlich ja, aber die Digitalisierung hat vieles verändert und noch ehr wird sich noch ändern. So ist vieles weder Fisch noch Fleisch.
Tonträger können andere besser handeln, ebenso sind einige Musikalienläden bei Noten und Zubehör besser aufgestellt und auch Karten kann man digital reservieren/drucken.
Von der guten Lage und der österreich-spezifischen schlechten Versorgung haben 2 Generationen an Innenstadt-Kaufleuten fürstlich gelebt, quasi als Versorgungsmonopolist ohne besonderer Anstrenung. Wer aber nicht mit der Zeit geht, beendet nun diese Ära.
wenn ich ihr eine melodie aus dem radio vorsang, erkannte sie die oper, wenn ich die aufnahme mit herrn soundso suchte, fand sie sie, wenn ich wo reinhören wollte, legte sie auf, wenn etwas nicht vorrätig war, bestellte sie, wenn ich karten brauchte, suchte sie die besten plätze und wenn ich ein geschenk brauchte, beriet sie mich.
alles gute johanna!
Wirklich schade, ein solches Fachwisssen ist kaum mehr aufzufinden.
Das Stöbern im Laden und dann das Gefühl zu haben, etwas Besonderes erworben zu haben, das werde ich vermissen.
Schön dass du jetzt auch da bist, Nestroy freuts.
Grüße an d`Johanna!
Diese Dienstleistung macht nun ein Server im Internet, und das nicht für einen Kunden, sondern für Millionen.
The Times They Are A-Changin'.
Schade um Pirngruber:
Bietet Ware abseits vom Mainstream- hinschauen!
Das Verhalten von Kunden wie im Artikel erwähnt: Beraten lassen und im Internet kaufen ist eine echte Sauerei!
Beratungen sind Leistungen und ein Mehrwert!
Diese "Geiz ist Geil" -Mentalität ist verachtenswert!
Internet ist eine gute Ausrede für alle, die nicht mit der Zeit gehen wollen/können. 30 Jahre ohne Veränderung ist keine unternehmerische Meisterleistung, die Flucht in die Pension ein Ausweg, aber das Unternehmen zugleich wertlos.
Das sollte anderen zu denken geben...
Ich bin beinahe Amazon Verweigerer, meistens sind die Preise überhöht oder die Produkte Schrott.
Die Ketten konkurrieren sich beinhart.
Vor dem Kauf einer Kamera informierte ich mich bei Amazon über technische Details und ging dann zum Saturn in der Landstraße wegen der Haptig.
Das Gerät gefiel mir und es war billiger als bei Amazon. Darauf angesprochen, schmunzelte der Verkäufer.
Es gibt einen täglichen Preisvergleich und Anpassungen.
"Die Ketten konkurrieren sich beinhart."
Is des Deitsch? Glaub ned.
Und Haptik ist Haptik. Sonst nix.
Aber immer auf die nicht Grün-Roten Deppen hindeppschen.
Ma, us des suppa!
Das Streiten ist der Pandoras Lust ...
Ich schenke dir alle Rechtschreibfehler, die du findest.
Du hast sie verdient, wenn du schon inhaltlich nichts zu bieten hast.
Sei ned so großkotzert, Puccinchen!
Sunst hob i Di!
Was soll schon in einer Pandora-Box sein
außer dem was man vermutet???
Vor allem gibt es jede Menge alte Modelle bei den Ketten. Da relativiert sich ein Preisvergleich, weil die Online Händler aufs Neue fokussieren.
Pirngruber hat keinen Parkplatz (an der Landstraße). Ich war das letzte mal drin als Schulbub, als ich noch kein Auto hatte.
@jago: Ja, diese Geschäfte in der Stadt sind ja vor allem für die Städter da und die können/sollen eh mit den Öffis in die Fussgängerzone kommen.
Für Euch Land-Bewohner sind die eh nicht gedacht, ihr sollt beim Einkaufen ruhig zu Hause bleiben und daheim am Stammtisch beim Wirten über die "Städter" schimpfen.
Mein Pech, dass ich nicht einmal zum Wirten zum Schimpfen geh. Ich schreib an Zeitunge, an facebook und ans usenet
Es ist Ihnen vielleicht entgangen, daß dort drei Straßenbahnlinien vorbeifahren ...
Weiters gibt es in unmittelbarer Nähe eine Garage und ein Parkhaus. Wem das zuwenig ist, der bleibt besser am Land ...
Davon habe ich doch geschrieben
Ich fahre nach Linz, wenn ich unbedingt muss. Weil das die Obrigkeit so verplant hat.
Ich fahre 2 x im Jahr mit meiner Familie mit der Bahn von Steyr nach Linz, um gemütlich die Landstraße entlang zu schlendern und das Eine oder Andere käuflich zu erwerben.
Das kann mir kein Shopping-Tempel bieten! (Ist aber jetzt off-topic)
Und wos hoitst von zfuaß geh...???
Oafoch Schuach auf d'fiaß und hi geh und won von da Blumau aus is...
;-)
Landstraße und Auto ist ein Widerspruch.
Hat sich das bis zu dir noch nicht durchgesprochen?
Wenn ich voraus geschrieben hätte "Das ist Satire", wärs dir dann genehm gewesen?
schade! die "geiz ist geil"-mentalität wird noch weitere fachgeschäfte zum aufgeben zwingen
Falsch unterstellt. Ich nehme sogar an, von dir selber extrapoliert
Ich kauf bei Amazon nur mehr das, was ich woanders nicht finde.
Bei uns im Dorf finde ich sehr viel "woanders" nicht. Nicht einmal im Lagerhaus
@Orlando2312: Das ist eben auch ein Problem, dass man auch in der Stadt manche Dinge kaum bekommt bzw. gar nicht herausfindet, wo man es bekommen könnte.
Das Sortiment ist ja auch bei vielen "Ketten" sehr schwach, oft ausgedünnt oder von zweifelhafter Qualität. (z.B. selbst bei Werkzeugen im "Baumarkt").
Früher gab es in Linz ein paar Elektronik-Fachgeschäfte, in denen man diverse Bauteile, Messgeräte, Kabel usw. kaufen konnte. Sie haben alle zugesperrt. Es gibt nur mehr den Conrad am Harterplateau und der verkauft vor allem Firlefanz, aber keine wirklichen Bauteile/Komponenten. Die Verkäufer sind dort auch keine Fachleute für Elektronik sondern nur Verkäufer.
Früher als ich ein Kind war, gabe es diverse Klein-Sachen verschiedener Warengruppen beim Greissler, von denen ich heute noch immer nicht weiss, wo genau ich die in der Stadt bekommen kann.
Anderes Beispiel: Simple Chemikalien. Ich weiss nicht, wo ich manche Lösungsmittel, Alkohol etc. kaufen könnte.
Gottseidank gibt es in linz noch den kindlinger er ist zwar nicht billig
aber hat viele Dinge die die andeten nicht haben speziell schrauben oder rasenroboter
ganz toll finde ich den grillerabzeitlung dort aber echte Profils
@ewk53: Kindlinger ist ein Musterbeispiel für ein wirkliches Fachgeschäft mit Qualitäts-Produkten und hochwertiger Fachberatung. Und dort gehe ich immer gerne hin, wenn ich etwas entsprechendes brauche. Ich hoffe, dass es dieses Geschäft noch lange in dieser Qualität geben wird.
Ich bin gerne zum Ripoter in den 80igern gegangen, auch wenn es nur ein kleines Elektronikfachgeschäft war und danach zum Radiobastler, der wirklich ein gutes Sortiment mit Beratung hatte. Jetzt bleibt mir nur noch der RS und andere Versandhändler, auch wenn ich vom Conrad nur wenige Minuten entfernt wohne, aber auf diese "Spezialisten" kann ich gerne verzichten.
www.painer.at
Damals schon der größte Konkurrent vom Ripota Walter!
Hallo gerald,
freut mich ja, durch Zufall von meinem ehemaligen Elektronikfachgeschäft zu lesen. Ich könnte manche Kommentare - wie eben auch über Fa. Pirngruber - nachvollziehen. In den frühen 80-er Jahren - wie z.B. das Homecomputergeschäft zu boomen begonnen hat, sind viele, viele zum "Ripota" gegangen, um sich beraten zu lassen, aber gekauft haben diese "angeblichen Kunden" dann bei einem Versandhaus am Hauptplatz ! Und nicht nur das: bei Problemen sind diese dann mit "Sack und Pack" zum "Ripota" gegangen, denn der kennt sich ja aus.......
Nur hat sich meine Einstellung dazu bald herumgesprochen.
So ist eben das Leben....
Schade nur, dass "Geiz ist....." so in Mode gekommen ist und vielerorts eine persönliche, kompetente Beratung nicht`s mehr wert ist.
Dipl.Ing(FH) Ing. W. Ripota
Ja, ich auch. Ich habe mir einen Kopfhörer von AKG im Internet bestellt, nachdem ich erfolglos bei den Händlern meines Vertrauens nachgefragt habe ...
Unendlich traurig bin auch ich; es war ein gutes Geschäft, im Sinne des Artikels. Siehe auch Haspe.
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Zum geschilderten Extremfall: Anfang der Siebziger kaufte ich in Wien einen Fotoapparat, brauchte aber ein wenig Beratung, die man nur im (teureren) Fachgeschäft bekam. Da hatte ich Skrupel. Ich sagte das der Inhaberin, die hatte auch Verständnis. Abbeissen konnte sie aber auch nicht.
Skrupel findet man nur mehr in ganz alten Wörterbüchern.
Schade um das Geschäft, es war ein wirkliches "Fachgeschäft", mit gutem Nicht-Mainstream-Sortiment und kompetenten Mitarbeitern.
Die Mentalität, dass man immer bei den billigsten Grossketten bzw. bei AMAZON einkauft und sich zuvor bei den etwas teureren Fachgeschäften die Beratung konsumiert, wird dazu führen, dass viele gute Geschäfte verschwinden. Dann wird man halt ein paar Paketdienst-Niederlassungen haben und Wettbüros und Handytauschbörsen etc. in den Innenstädten. Und die Riesenketten.
Schade, aber so wollen es eben viele haben (oder handeln so).
Frau Pirngruber sieht übrigens für eine Pensionistin noch sehr jugendlich aus. Ich wünsche ihr viel Glück und Gesundheit für den Ruhestand.
die einen gehen, andere, neue kommen, wir wissen schon,
alles leben unterliegt gesetzesmäßigkeiten, das ist eben gelebte evolution.
Die Kommenden sind in Traun oder gleich in Irland.
Die Ideologie in den Rudeldeppenköpfen, nach der "die Reichen" so viel wie möglich geschröpft werden sollen, treibt ihre wundersamsten Blüten.
Das tut mir sehr leid!
Ich war immer sehr zufrieden.
bei kunden wie im artikel beschrieben, ich kann die frau pirngruber gut verstehen. da hat man die nase gestrichen voll.
schade um dieses geschäft....
voll traurig! die "landstraßen" der größeren städte gleichen sich immer mehr!keine individualität mehr, keine kleinen feinen geschäfte mehr , nur mehr maistream und filialen von großen "ketten" . aber ich versteh die frau pirngruber völlig, wenn es sich nicht mehr wirtschaftlich rentiert muss sie schließen!
es wird uns dies noch mal auf den kopf fallen, dass eine handvoll mächtiger konzerne darüber bestimmt WAS wir bekommen , den preis, die qualität, ec.
große Ketten haben sicher eine Teilschuld, aber auch die Mieten an der Landstraße sind ein großes Problem. Kleinere Händler, die noch nicht am Markt positioniert sind, können sich das nicht leisten.
Dazu kommt, dass die Leute schlicht und einfach nichtmehr klassisch einkaufen.
Jeder schimpft wenn Plain Vanilla, Pirngruber und co. eingehen, aber keiner geht hin. Ganz im Gegenteil, da gibts dann das Bild vom reichen Unternehmer, der eh soviel Geld hat, weil ja Leute im Geschäft sind, aber die Ausgabenseite sieht keiner mehr. Tatsache ist der halbe Handel an der Landstraße rauft extrem und du kannst defakto schon wetten, wens als nächstes erwischt.
Wobei große Ketten, das gleiche Problem haben, auch die haben massive Kundenverluste. Was noch relativ beständig ist, sind Lebensmittel, weil die noch nicht soviel Online gekauft werden, aber schauen sie mal zu Weihnachten zum Postamt in der Domgasse. Mit den Zalando Packerl kannst einen Laden vollräumen...
Die Miete war wohl der Hansi ihr kleinstes Problem ...
Hühnersteigen-Zalando
Städte sind menschenfeindlich.
Das halte ich für ein gutes Zeichen, das Marodieren der Stadtzentren. So gern ich mich an die Schulzeit mit "Pirngruber" und "Schallplattenzentrale" usw. erinnere.
Amazon uva. sind eine Form der Gerechtigkeit für uns Leute auf dem Land. Ich würde mich zwar nicht in der Stadt beraten lassen und danach bei Amazon kaufen, weil ich das für schäbig halte und nicht dafür ins Parkhaus fahre - aber ich höre mir die Musik schon vorher im Internet an.