Firmenpleiten: Zahl um 22 Prozent gestiegen
WIEN. Die Zahl der Firmenpleiten ist heuer laut Kreditschutzverband auf 6550 gestiegen. Die Schulden, die dabei entstehen, liegen auf einem historischen Höchststand von mehr als 18 Milliarden Euro.
Die Zahl der Firmenpleiten ist heuer auf 6550 gestiegen. Die Schulden, die dabei entstehen, liegen auf einem historischen Höchststand von mehr als 18 Milliarden Euro. Eine Ursache dafür sind Großpleiten wie jene von Signa oder KTM (siehe Infobox). Das gab der Kreditschutzverband (KSV) 1870 gestern in seiner Hochrechnung bekannt.
Von den Unternehmensinsolvenzen sind 51.000 Gläubiger (plus rund 12 Prozent zum Vorjahr) und 30.200 Beschäftigte (plus 27 Prozent) betroffen – auch das sind laut KSV Rekordwerte. Die Firmeninsolvenzen hätten "nicht nur konjunkturelle Gründe, es gab auch Managementfehler", sagte KSV-Geschäftsführer Ricardo-Jose Vybiral. Diese könnten auf einen kurzen Aufschwung im Frühsommer zurückzuführen sein, der überinterpretiert worden sein könnte, hieß es mit Blick auf KTM. Im Gesamtzusammenhang warnte Vybiral vor einer "schleichenden Deindustrialisierung, die wir in Österreich beobachten". Zwar gibt es heuer die meisten Insolvenzen in den Branchen Handel, Bau und Gastronomie, doch "große Sorgen bereitet die Industrie". Die Umsatzentwicklung befinde sich auf Talfahrt, nur jeder zweite Industriebetrieb dürfte heuer Gewinne machen. Der Trend zu hohen Fallzahlen werde laut KSV auch im nächsten Jahr anhalten. Dazu kommen immer mehr Fälle (plus 20 Prozent), die mangels Vermögen gar nicht eröffnet werden.
Private Konkurse bleiben stabil
Die Zahl der Privatinsolvenzen bleibt mit 8920 (plus 0,8 Prozent) praktisch stabil, so die KSV-Hochrechnung. Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt, sie beläuft sich im Schnitt auf 112.000 Euro. Oberösterreich liegt auf Platz vier der Länder. 2025 rechnen die Experten mit bis zu 9500 Privatkonkursen.
Die größten Insolvenzen 2024
Fisker GmbH: 3793 Mio. Euro
Rene Benko, Unternehmer: 2430 Mio. Euro
Familie Benko, Privatstiftung: 2280 Mio. Euro
KTM AG: 1824 Mio. Euro
SIGNA Prime, Beteiligung GmbH: 830 Mio. Euro
IMFARR Gmb:H 600 Mio. Euro
SIGNA Prime Holding: 500 Mio. Euro
SIGNA Development GmbH: 310 Mio. Euro
Mariahilfer Straße, Immobilien GmbH: 300 Mio. Euro